Roaming: Verbraucherschützer wollen o2 verklagen
o2 könnte Probleme wegen seiner Roaming-Praxis bekommen
Logo: o2, Foto: Gina Sanders - fotolia.com, Montage: teltarif.de
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat angekündigt,
Telefónica Deutschland wegen der angewandten Praxis beim EU-Roaming bei o2-Kunden zu verklagen.
Mit dem Wegfall der Roaming-Gebühren seit dem 15. Juni dürfen keine zusätzlichen Entgelte mehr für Gespräche aus dem EU-Ausland nach Deutschland erhoben werden, teilt der vzbv in
seiner Pressemitteilung zur Ankündigung der
Klage mit. "Die o2-Kunden des Telekommunikationsunternehmens Telefónica sollen von dem Wegfall aber erst dann profitieren dürfen, wenn sie zuvor eine SMS an ihren Anbieter schicken", so
der Verband. Diese Vorgehensweise will der vzbv nun gerichtlich untersagen lassen.
"EU-Roaming gilt aus Sicht des vzbv automatisch und nicht erst, wenn Verbraucher ihren Telefonanbieter darum bitten. Wir sehen uns darin durch öffentliche Erklärungen der Europäischen Kommission bestätigt", sagt Heiko Dünkel, Rechtsreferent beim vzbv. "Nach einer erfolglosen Abmahnung wird der vzbv deshalb nun gerichtliche Schritte gegen o2 einleiten."
Keine automatische Umstellung bei o2
o2 könnte Probleme wegen seiner Roaming-Praxis bekommen
Logo: o2, Foto: Gina Sanders - fotolia.com, Montage: teltarif.de
o2-Kunden müssen, wenn sie den regulierten EU-Tarif nutzen wollen,
eine SMS an
o2 schicken. o2 informiert seine Kunden darüber unter anderem
per Webseite: "Alle o2 Kunden können ab dem 22.05.2017 den Wechsel in den regulierten EU-Roaming-Tarif per SMS vornehmen. Hierfür schickst du bitte eine SMS mit dem Kennwort „JA“ an die 65544. Du wirst dann automatisch auf den regulierten Tarif umgestellt. Nach erfolgreicher Umstellung erhältst du eine Bestätigungs-SMS."
Nach Ansicht des vzbv verstößt diese Vorgehensweise gegen das Irreführungsverbot des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG): Verbraucher müssten demnach
annehmen, dass die neue Roaming-Regelung nur dann für sie gelte, wenn sie zuvor eine entsprechende SMS an ihren Anbieter o2 geschrieben hätten. Dies steht nach Ansicht des vzbv jedoch nicht mit der EU-Verordnung in Einklang.
o2 argumentiert, dass Bestandskunden in den bei Vertragsabschluss vereinbarten Konditionen für das Roaming im Ausland auch Länder wie die Schweiz inkludiert haben. Bei einem automatischen Wechsel in den regulierten Tarif würden diese Länder aber für die Kunden als Inklusivleistung wegfallen.
Neukunden werden bei o2 seit Juni automatisch auf den regulierten Tarif gebucht. Sie können auf Wunsch aber die Roaming-Flat als Option buchen - dann wäre auch wieder die Schweiz inkludiert. Allerdings kostet die Option 4,99 Euro monatlich, entspricht aber nicht der Nutzung des deutschen Tarifes im EU-Ausland. So kann sich etwa die Höhe des nutzbaren Datenvolumens unterscheiden.