o2 Free Unlimited Max im Test: "DSL" für unterwegs
o2 bietet seit Anfang Februar drei neue Mobilfunktarife an, mit denen die Kunden neben einer Allnet-Flat für Telefonate und den SMS-Versand auch eine echte Flatrate für den mobilen Internet-Zugang bekommt. Die Tarife kommen ohne Daten-Drossel nach dem Verbrauch eines bestimmten Kontingents aus und unterscheiden sich - ähnlich wie Internet-Tarife im Festnetz - durch die maximale Datenübertragungsgeschwindigkeit.
In den vergangenen Wochen haben wir bereits die Tarife mit maximalen Surf-Geschwindigkeiten von 2 MBit/s und 10 MBit/s ausprobiert. Nun haben wir auch noch den o2 Free Unlimited Max einem Test unterzogen. Das ist der Vertrag, mit dem die Kunden die maximale, im Telefónica-Netz derzeit mögliche Bandbreite von bis zu 225 MBit/s im Downstream nutzen können.
o2 Free Unlimited Max ausprobiert
Foto/Montage: teltarif.de
"5G ready" und MultiCards
Der Vertrag ist außerdem - wie auch der o2 Free Unlimited Smart - "5G-ready". Das heißt, Kunden, die den Tarif gewählt haben, können ohne Aufpreis eine 5G-Option hinzubuchen, sobald der neue Netzstandard von Telefónica angeboten wird. Der Tarif schlägt in der Variante mit 24-monatiger Mindestlaufzeit mit einer monatlichen Grundgebühr von 49,99 Euro zu Buche. Wer sich nicht für zwei Jahre binden möchte, zahlt 5 Euro pro Monat mehr und kann daher monatlich kündigen.
Anders als im früheren Unlimited-Tarif können Kunden zu den aktuellen Verträgen auch bis zu zwei MultiCards hinzubuchen. Pro Extra-SIM und Monat fallen dabei zusätzliche Kosten von 10 Euro an. Das könnte sich rechnen, wenn beispielsweise neben dem Smartphone auch ein Tablet und/oder ein mobiler Hotspot mit einem LTE-Internet-Zugang ausgestattet werden soll. Für eine Smartwatch, bei der nur kleine Datenmengen übertragen werden, ist der Aufpreis hingegen eindeutig zu hoch. Die o2-Connect-Funktion mit bis zu zehn SIM-Karten gibt es zu den echten Flatrates - leider, aber auch verständlicherweise - nicht.
Je nach Nutzung reicht auch der "kleinste" Unlimited-Tarif
Unbegrenztes Datenvolumen in Deutschland
Foto: teltarif.de
Bei unseren bisherigen Tests hat sich gezeigt: Wenn man überwiegend Smartphone- und Tablet-Nutzer ist und die SIM-Karte nur gelegentlich für Tethering einsetzt, reicht der o2 Free Unlimited Basic mit maximal 2 MBit/s völlig aus - vorausgesetzt man erwartet keine Videostreams in höchster Auflösung und kann damit leben, dass Webseiten mit vielen Fotos vielleicht geringfügig langsamer laden.
Diese Einschränkungen "verschwinden", wenn man zum o2 Free Unlimited Smart greift. Mit der 10-MBit/s-Flat laufen auch hochauflösende Videostreams einwandfrei, Streams starten schnell und Webseiten werden genauso schnell wie vom heimischen DSL- oder Kabelanschluss gewohnt geladen. Lohnt es sich dennoch, den o2 Free Unlimited Max zu buchen, der immerhin 20 Euro monatlich teurer als der Basic-Vertrag bzw. 10 Euro teurer als der Smart-Tarif ist?
Speed-Test: Schneller als VDSL 50
Wir haben den Test in einer ländlichen Region gemacht, in der die Performance des Telefónica-Netzes weit von den maximal versprochenen 225 MBit/s entfernt ist. Dennoch sind die gemessenen Datenübertragungsraten dafür, dass in der Region nur LTE auf 800 MHz mit einem 10-MHz-Träger zur Verfügung steht, beachtlich. Im Downstream haben wir 64 MBit/s gemessen, im Upstream etwa 27 MBit/s. Die Ansprechzeiten lagen bei rund 20 ms.
Gute Datenraten im Down- und Upstream
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Unter dem Strich lagen die Bandbreiten im Test demnach zwischen den Werten, die wir von VDSL 50 bzw. 100 kennen. Dabei gilt es zu beachten, dass es sich um ein Mobilfunknetz handelt, bei dem es je nach Auslastung zu Performance-Unterschieden kommen kann. Zudem mögen die Erfahrungen in einer anderen Gegend wieder völlig anders aussehen. In unserem Test lieferte der o2 Free Unlimited Max aber Datenübertragungsraten, die nochmals deutlich höher waren als die maximalen Werte des o2 Free Unlimited Smart.
Dann lohnt sich der Aufpreis
Egal ob Surfen oder Streamen: Besser als mit dem o2 Free Unlimited Smart war die Internet-Nutzung im Test auch mit der "großen" Flatrate nicht. Bei der Einzelnutzung reichte der 10-MBit/s-Tarif fast immer aus. Deutliche Unterschiede gab es nur bei größeren Up- und Downloads - etwa bei Windows- oder macOS-Updates oder beim Dateienaustausch über einen Online-Speicherdienst.
Von Vorteil ist die höhere Bandbreite zudem, wenn man verschiedene "datenhungrige" Dienste gleichzeitig ausführt: Die neueste Folge einer Netflix-Serie parallel zum größeren Video- oder MP3-Download sind da kein Problem. Für Anwender, die Videos auch schon in 4K-Auflösung streamen wollen, ist der o2 Free Unlimited Max ebenfalls eine Empfehlung, während der Smart-Tarif für Full-HD ausreicht.
Vorteil beim Hotspot-Einsatz
Gute LTE-800-Versorgung am Teststandort
Foto: teltarif.de
Vorteilhaft ist der höherwertige Tarif auch, wenn man mehrere Nutzer parallel über einen mobilen Hotspot mit einem Internetzugang versorgen will. Ein klassisches Beispiel könnte eine Familie im Wochenendhaus ohne DSL-Anschluss sein. Je nachdem, welche Dienste gleichzeitig genutzt werden, könnten maximal 10 MBit/s im Downstream zumindest teilweise knapp werden, während man mit dem LTE-max-Vertrag auf der sicheren Seite ist.
Unter dem Strich hat der o2 Free Unlimited Max seine Berechtigung. Er eignet sich für Kunden, die oft parallel datenintensive Dienste nutzen und generell das Maximum dessen zur Verfügung haben möchten, was im gewählten Mobilfunknetz aktuell möglich ist. Für die Einzelnutzung reicht der o2 Free Unlimited Smart in aller Regel aus. Die gegenüber dem Max-Vertrag gesparten 10 Euro pro Monat könnte man eher in eine MultiCard investieren, um etwa das Tablet zusätzlich mit einem mobilen Internet-Zugang auszustatten.
Die neuen o2-Free-Unlimited-Tarife haben wir auch schon in einem teltarif.de-Podcast besprochen.