Stellungnahme

o2: "Keine optimale User-Experience bei kleinen Datenpaketen"

Laut Netzbetreiber kann Netzqualität nicht gewährleistet werden
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Wie berichtet bietet o2 seine kleinen Datenpakete Internet-Pack M und Internet-Pack M+, die auch unter den Bezeichnungen Handy-Surf-Flatrate und Handy-Surf-Flatrate mit Smartphone-Option firmieren, ab Juni für Neukunden nicht mehr für die Nutzung am Netbook oder Notebook an. Der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber hat jetzt zu den Veränderungen, von denen Bestandskunden nicht betroffen sind, Stellung genommen. Netbook Mobiles Internet mit o2
Foto: o2

o2 teilte auf Anfrage von teltarif.de mit, die Erfahrungen des Unternehmens hätten gezeigt, dass mit kleineren Paketen "bei Nutzern keine optimale User-Experience entstehe". Durch die Drosselung der Datenübertragungsrate nach dem Verbrauch von 200 MB bzw. 1 GB könne der Netzbetreiber "keine ausreichende Service-Qualität im Sinne des Kunden sicherstellen".

Muss o2 für den Kunden mitdenken?

Gemeint ist damit offenbar, dass viele Kunden ihren tatsächlichen Verbrauch bei der mobilen Internet-Nutzung nur schwer einschätzen können. Sie buchen daher unter Umständen ein kleines Paket, nutzen jedoch Downloads sowie Audio- und Video-Streams, so dass die Grenze von 200 MB oder 1 GB schnell erreicht sein kann. Reduziert o2 dann die Bandbreite, so zeigt sich der Kunde unzufrieden, da er den Internet-Zugang nicht mehr in der gewünschten Form nutzen kann.

Dennoch wäre es aus Kundensicht wünschenswert, wenn o2 es den Nutzern selbst überlassen würde, für welchen Datentarif sie sich entscheiden. Im Zweifelsfall wäre ja auch eine Aufklärung denkbar, die über eine SMS bei mehrfachem vorzeitigen Erreichen der Volumengrenze zur Bandbreiten-Reduzierung hinausgeht. Denkbar wäre ein Schreiben mit einem entsprechenden Hinweis.

Eine Alternative könnte auch eine Tarif-Automatik sein, die den Kunden immer in den für ihn günstigsten Tarif einstuft. Das Nachsehen bei der Neuregelung haben nämlich beispielsweise Kunden, die häufig und lange mit dem Laptop online gehen, dabei aber nur kleine Datenmengen übertragen - beispielsweise weil sie hauptsächlich E-Mails austauschen und mit Instant Messengern chatten.

Prepaid-Tages-Flatrate als einzige Alternative für Gelegenheitsnutzer

Gelegenheitsnutzern, die das mobile Internet nur an wenigen Tagen im Monat nutzen, empfiehlt o2 nun als einzige Alternative zum Internet-Pack L, das monatlich 25 Euro kostet und ab 5 GB Verbrauch gedrosselt wird, die auf Prepaid-Basis angebotene Tages-Flatrate für 3,50 Euro. Dazu gibt es allerdings deutlich günstigere Alternativen - auch im o2-Netz. So kostet die Tages-Flatrate beim Discounter Fonic nur 2,50 Euro. Zudem wird sie nach zehn Nutzungstagen automatisch zur Monats-Flatrate, so dass der Anwender maximal 25 Euro im Monat für den Tarif zahlt.

Auch ein mobiler Internet-Zugang wird immer häufiger für Anwendungen genutzt, die einen hohen Datenverbrauch mit sich bringen. Dadurch mag ein kleines Volumenpaket für einige Kunden nicht mehr zweckmäßig sein. Das gilt aber gleichermaßen für die Nutzung am Computer und auch am Smartphone - denn auch Geräte wie das Apple iPhone oder Android-Handys verfügen beispielsweise über YouTube-Player, mit denen sich Videos aus dem Internet auf das Smartphone-Display streamen lassen.

Dennoch gibt es weiterhin Bedarf auch für kleine Pakete - je nachdem, was der Nutzer mit seinem Zugang machen möchte. Schade ist vor allem, dass o2 einen Teil seiner bisherigen Transparenz bei Datentarifen aufgibt, nachdem das Unternehmen sich bislang offener als seine Mitbewerber zeigte und beispielsweise die Internet-Telefonie und die Handy-Nutzung als Modem (Tethering) ohne zusätzliche Kosten für den Kunden freigegeben hat.

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