Ausprobiert

Erfahrungsbericht: Kinder-Smartwatch von Oaxis ausprobiert

Das Oaxis Watchphone ist eine Smartwatch für Kinder und besorgte Eltern. Was bietet die Uhr und weiß sie zu überzeugen? Wir haben sie im Alltag ausprobiert.
Von Daniel Profit

Chat-Fenster auf dem WatchPhone Chat-Fenster auf dem WatchPhone
Bild: teltarif.de / Daniel Profit
Kinder und Smartphones sind oft der Grund für endlose Diskussionen in der Familie. So möchten Eltern Sicherheit und geringe Kosten, während die Sprösslinge an einem "coolen" Design interessiert sind. Der Hersteller Oaxis aus Singapur hat eine Smartwatch rausgebracht, welche mit sinnvollen Funktionen Eltern das Leben leichter machen und Kindern ein tolles Design bieten soll. Wir haben das Watchphone ausprobiert und testen wie es funktioniert. Chat-Fenster auf dem WatchPhone Chat-Fenster auf dem WatchPhone
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Verarbeitung

Anders als viele Wearables am Markt besteht unser Testmodell komplett aus Plastik. Dies ist insbesondere, da Kinder die Zielgruppe sind, verschmerzbar. Wir haben die pinke Version bekommen, die offensichtlich das Modell für Mädchen darstellen soll. Auf den ersten Blick machte die Uhr einen klobigen Eindruck, welcher durch die verbaute Technik und den Simkartenschacht zustande kommt. Laut Hersteller ist die Smartwatch nach dem IPX-4-Standard gegen Spritzwasser geschützt, sodass sie sich problemlos im Regen tragen lassen sollte. Der Bildschirm ist mit 1,54 Zoll und 320x 320 Pixel eher klein geraten, stellte aber für unsere Testperson kein großes Problem dar. Im Sonnenlicht war der Inhalt insgesamt gut zu erkennen. Geladen wird die Uhr über ein Dock, welches ein marktübliches USB-Kabel benötigt. Das Oaxis Watchphone Das Oaxis Watchphone
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Technik

Unser Testgerät basiert nicht auf Google Wear, sondern auf einem Android 4.4 System. Als Antrieb dienen eine MT6572M CPU von Mediathek mit zwei Kernen á 1 GHz und 512 MB Arbeitsspeicher. Diese Konfiguration führte unsere Testaufgaben zuverlässig aus und leistete sich keinen Ruckler. Um Anrufe zu tätigen oder sich mit anderen Geräten zu synchronisieren bucht sich die Uhr über eine Simkarte in ein GSM- oder UMTS-Netz ein. Die Android-App für das WatchPhone Die Android-App für das WatchPhone
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Funktionen

Viel mehr als Grundfunktionen bietet die Uhr nicht, Möglichkeiten zur Erweiterung durch einen Appstore gibt es ebenfalls nicht. Damit sich die Smartwatch überhaupt betreiben lässt, muss sie vorher mit einem Smartphone gekoppelt und mit einer Simkarte ausgestattet werden. Wir haben in unserem Test eine Karte von Congstar mit aktivierter Messaging-Flat- und Minutenoption verwendet.

Kinder können über die Oberfläche der Smartwatch Familienmitglieder und (von den Eltern festgelegte) Freunde anrufen, bzw. Per Sprachnachricht kontaktieren. Als Zusatzfunktion können die Benutzer der Smartwatch den Schrittzähler aufrufen. Wenn eine fremde, nicht freigegebene Nummer versucht, die in der Uhr eingelegte Simkarte anzurufen, wird der Anruf automatisch als "besetzt" abgeblockt.

Schrittzähler auf dem WatchPhone Schrittzähler auf dem WatchPhone
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Für Eltern gibt es zur Steuerung eine App für Android und iOS. Jenes Programm dient als Steuerzentrale und gibt Eltern die Möglichkeit, die Funktionen der Uhr gegebenenfalls komplett zu beschränken. Dieser sogenannte "Class Mode" schaltet die Funktionen der Smartwatch bis auf die Ortungsfunktion und die Möglichkeit, einen Notfallanruf zu starten, komplett ab. Die App dient außerdem als Chatanwendung zum Schicken von Sprachnachrichten und Text. Daneben lässt sich über die App der Aufenthaltsort fest- und Wecker einstellen.

Das Watchphone in der Praxis

Unser Testsample hinterließ im Alltag einen eher zwiespältigen Eindruck. Unsere Testperson im jungen Alter gefiel das Design und fand sich nach 5 Minuten gut zurecht. Verwunderlich ist dagegen ist das Fehlen der deutschen Sprache für die Menüführung. So können beispielsweise Niederländisch, Spanisch oder auch Ungarisch eingestellt werden, Deutsch ist nicht mit an Bord. Dieser Umstand war für unsere Testperson allerdings nebensächlich, da sie sich überwiegend an den Symbolen orientierte. Insgesamt erschien uns die Oberfläche aufgeräumt und gut durchdacht. WatchPhone: Die Smartwatch für Kinder WatchPhone: Die Smartwatch für Kinder
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Ein Knackpunkt stellt das Anrufen dar. Gespräche werden grundsätzlich über den eingebauten Lautsprecher wiedergegeben. Während in ruhigen Umgebungen der Gesprächspartner laut und deutlich zu verstehen war, führten ansteigende Lautstärkepegel schnell zu einer unklaren Akustik. Für Gespräche ist die Uhr daher, auch mangels Privatsphäre, eher ungeeignet. Sprachnachrichten, welche mit der Smartwatch aufgenommen worden sind, klangen klar und deutlich. Das WatchPhone spricht mehrere Sprachen Das WatchPhone spricht mehrere Sprachen
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Komisch erschien uns, dass das Watchphone zum Aufladen sehr lange gebraucht hat. So dauerte es teilweise bis zu 6 Stunden, bis die Batterie vollständig geladen war. Auch wenn der Akku mit einer Kapazität von 600 mAh für eine Smartwatch großzügig bemessen ist, ist diese Ladedauer definitiv zu lang. Die eigentliche Laufzeit erschien uns mit etwa 7 Stunden in Ordnung.

Preis und Verfügbarkeit

Mit einem Preis von 129 Dollar ist das Watchphone ein teures Vergnügen, da es bereits Smartphones für weniger Geld zu kaufen gibt. Auf Amazon lassen sich noch einige Exemplare für 89,99 Euro ergattern. So sieht es aus, wenn kein Wecker gestellt wurde So sieht es aus, wenn kein Wecker gestellt wurde
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Ist das Watchphone empfehlenswert?

Unser Exemplar wurde von unserer Testperson gut angenommen und regelmäßig über den Testzeitraum benutzt. Schnell kam allerdings die Frage auf, wie man Apps und Spiele runterladen könne und wann man denn ein richtiges Telefon bekommen würde. Nach der Antwort, dass Spiele und Apps nicht zur Verfügung stehen, sank das Interesse an dem Watchphone merklich. Somit eignet sich die Uhr eher als Telefonersatz im Kindergarten- oder Vorschulalter, ab der 1. Klasse sollte dann vielleicht über Smartphone nachgedacht werden. Ob sich der Kauf daher lohnt, hängt daher mit von dem Alter des Kindes ab.

Doch auch dann stellt sich, aufgrund der wenigen Funktionen und der mangelnden Erweiterbarkeit, die Frage, inwiefern der Anschaffungspreis von 130 Euro nicht besser in ein Einsteigersmartphone investiert wäre. Für unter 100 Euro gibt es sogar schon Dual-SIM-Handys, wie unsere aktuelle Übersicht zeigt.

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