Ausgefahren
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OnePlus 7 Pro mit Pop-up-Kamera im Test (mit Video)

OnePlus hat seine neuen 2019er-Smart­phones OnePlus OnePlus 7 und OnePlus 7 Pro vorge­stellt. Das Pro-Modell hat eine Pop-up-Kamera und ein nahezu rand­loses Display-Design. Wir haben das Gerät getestet.
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Der chine­sische Smart­phone-Hersteller OnePlus hat zwei neue Smart­phone-Modelle vorge­stellt. Neben dem OnePlus 7 gibt es auch eine Pro-Version. Damit wech­selt der Konzern zur Zwei-Geräte-Stra­tegie. Ein Grund dafür ist laut OnePlus das Commu­nity-Feed­back: Nutzer seien dazu bereit, für ein tech­nisches Upgrade auch einen Aufpreis zu zahlen. Wenn man es ganz genau nimmt, gibt es auch noch ein drittes Gerät. Das Pro-Modell erhält in einer sepa­raten Version ein 5G-fähiges Modem. Das Modell wird zunächst nur in Finn­land und in Groß­britan­nien auf den Markt kommen.

Das OnePlus 7 Pro wird es in verschie­denen Spei­cher­kombi­nationen geben: Eine Vari­ante mit 6 GB/128 GB Spei­cher wird es in der Farb­vari­ante Mirror Gray zum Preis von 709 Euro geben. In der glei­chen Farbe, aber mit 8 GB/256 GB Spei­cher wird es 759 Euro kosten. In letz­teres Kombi­nation wird es das Pro-Model auch noch in den Farben Almond und Nebula Blue geben. Bis auf "Almond" (ab Juni) werden die genannten Vari­anten ab dem 21. Mai verfügbar sein. Zum Test lag uns das OnePlus 7 Pro in Nebula Blue mit 12 GB Arbeits­spei­cher und 256 GB interner Spei­cher­kapa­zität vor. Diese Vari­ante wird es eben­falls ab dem 21. Mai geben und kostet nach unver­bind­licher Preis­empfeh­lung 829 Euro.

Das regu­läre OnePlus 7 kommt ab Juni in zwei Spei­cher­vari­anten jeweils in der Farbe Mirror Gray. Mit einer Kombi aus 6 GB/128 GB wird das Gerät 559 Euro kosten, mit 8 GB RAM und 256 GB ROM 609 Euro. Der Hersteller hat neben den neuen Smart­phone-Modellen auch ein Upgrade seiner kabel­losen Ohrhörer vorge­stellt. Die OnePlus Bullets Wire­less 2 sind ab dem 21. Mai zu einer UVP von 99 Euro in der Farbe Schwarz erhält­lich.

OnePlus fokus­siert sich bei der Premium-Vari­ante des OnePlus 7 nach eigenen Aussagen auf drei essen­zielle Punkte: Display, Kamera und Leis­tung. Damit soll es sich vom regu­lären OnePlus 7 nochmal abheben. Das Pro-Modell ist laut Unter­nehmens­kommu­nika­tion "ein Schritt zur perfekten Smart­phone-Nutzer­erfah­rung". Wir hatten bereits die Gele­genheit, das OnePlus 7 Pro einem ausführ­lichen Test zu unter­ziehen und haben geprüft, was das Premium-OnePlus leistet.

Abmes­sungen, hapti­sches Feeling, Display

Gehäuserückseite in schimmerndem Nebula Blue Gehäuserückseite in schimmerndem Nebula Blue
Bild: teltarif.de
Wer sich mit einem 6,67 Zoll anbietet, ist kein kleiner Hand­schmeichler, sondern bis auf ein paar Ausnahmen größer als die meisten aktu­ellen Phablets. Die Abmes­sungen des OnePlus 7 Pro liegen bei 162,6 mm x 75,9 mm x 8,8 mm. Poten­zielle Käufer sollten sich der Größe bewusst sein. Es heißt aber noch nicht, dass das OnePlus 7 Pro unkom­fortabel in der Hand liegt. Da OnePlus nur in Indien physi­sche Shops hat und im Rahmen des OnePlus-Laun­ches bislang nur ein Pop-up-Store bei uns geplant ist (18. Mai, Prin­zenallee 84/85, 10969 Berlin, 15 bis 20 Uhr), wird es entspre­chend schwer, dass Gerät vor dem Kauf in die Hand zu nehmen.

Um sich dennoch ein Bild davon machen zu können, empfehlen wir das Huawei Mate 20 Pro und das Samsung Galaxy S10+ auszu­probieren. Hier belaufen sich die Abmes­sungen auf 156,9 mm x 72,4 mm x 8,6 mm bei einer Bild­schirm­diago­nale von 6,39 Zoll bezie­hungs­weise auf 157,6 mm x 74,1 mm x 7,8 mm bei 6,4 Zoll. Auf diese Weise bekommt man ein Gefühl für die Phablet-Maße des OnePlus-Geräts. Über­raschend ist die (noch) vergleichbar geringe Dicke, obwohl OnePlus eine ausfahr­bare Front­kamera in den oberen Rahmen inte­griert hat.

Was die Rutschig­keit des Gehäuses angeht, sind wir ein wenig hin- und herge­rissen. Einer­seits finden wir, dass sie sich in Grenzen hält. Ande­rerseits nimmt diese zu, wenn sich die Finger­abdrücke auf der Rück­seite häufen. Wir empfehlen ein Schutz­case. Sicher ist sicher. Schließ­lich ist das Smart­phone kein Schnäpp­chen. Aller­dings wird es - wie jedes andere Smart­phone auch - durch Umschließen einer Hülle zusätz­liches Volumen erhalten.

Die Rück­seite besteht aus mehreren Glas­schichten. Die Farb­vari­ante Nebula Blue des Test­geräts sieht im Licht­spiel optisch sehr anspre­chend aus.

Fluid-AMOLED im Curved-Design

Das 6,67 Zoll-Display Das 6,67 Zoll-Display
Bild: teltarif.de
Das Gewicht von 206 Gramm in der Hand ist spürbar. Damit spielt das Smart­phone in einer Liga mit dem Apple iPhone XS Max, das 208 Gramm auf die Waage bringt. Dennoch lässt sich jetzt nicht behaupten, dass das OnePlus 7 Pro einen klot­zigen Eindruck macht. Für den einhän­digen Betrieb ist es zwar höchs­tens zum Swipen geeignet, gerade das Curved-Design des Displays unter­stützt aber den Eindruck eines schlanken Geräts. Zur Umset­zung des Panels (genannt: Fluid-AMOLED) hat OnePlus nach eigenen Aussagen zwei Jahre mit Samsung zusam­menge­arbeitet. Keine Notch, entspre­chend schma­lerer oberer Rand (so auch unten) und abge­rundete Kanten - letzt­lich gibt es keinen Stör­faktor mehr.

Das ist nicht nur ein Vorteil gegen­über Screens, die durch eine Display­einker­bung oder ein (oder sogar zwei) Punch-Holes unter­brochen sind, auch die Qual der App-Anpas­sung fällt weg. Gerade bei Geräten wie dem Galaxy S10+ mit zwei Display­löchern rechts oben, bricht die Anzei­gefläche bei den meisten Apps unter­halb der Kamera ab. Auf diese Weise hat der Nutzer gar nicht mal so viel "Full-View"-Display - zumal auch Strea­ming-Apps wie Amazon Prime Video nicht ange­passt sind. Diese Proble­matik ergibt sich beim OnePlus 7 Pro entspre­chend nicht, weil Apps vom Anpas­sungs­zwang gar nicht erst betroffen sind.

OnePlus 7 Pro im Video:

Gerade bei gebo­genen Display­rändern besteht das Problem, dass sie verse­hent­lich mit den Hand­flächen bedient und beispiels­weise Apps geöffnet werden, deren Icon am Rand plat­ziert ist. OnePlus will die Hand­ballen-Erken­nung verbes­sert haben. Im Test hatten wir keine Probleme, dass aus Versehen Programme gestartet wurden.

Im Test­labor ermit­telten wir einen Display­hellig­keits­wert von 456 cd/m². Das ist ein eher durch­schnitt­licher Wert und nur minimal besser als beim OnePlus 6T, bei dem wir 443 cd/m² gemessen hatten. In Innen­räumen oder bei bewölkten Outdoor-Stim­mungen gibt es keine Probleme. Mit starker Sonnen­einstrah­lung hat die Inten­sität der Ables­barkeit aber zu kämpfen. Insge­samt könnte das Display gut und gerne einen Tacken heller sein. Unsere Besten­liste der Smart­phones mit den hellsten Displays 2019 führt das Samsung Galaxy S10+ mit 746 cd/m² an. Da ist also noch Luft nach oben.

Rechts: Powerbutton und Switch-Modul für Benachrichtigungssounds Rechts: Powerbutton und Switch-Modul für Benachrichtigungssounds
Bild: teltarif.de
Was die Farb­darstel­lung angeht, schafft es das OnePlus 7 Pro zwar nicht in unsere Top 10 der Smart­phones mit der besten Farb­darstel­lung, kann sich mit einem Delta-E-Wert von 5,88 aber beispiels­weise vor das Samsung Galaxy S10+ setzen. Das erreichte "nur" einen Wert von 7,59. Zur Erklä­rung: Je kleiner der Wert ist, desto näher liegt die Farb­darstel­lung am Ideal. Unan­gefochten in dieser Diszi­plin sind Apples iPhones. So belegt das iPhone XR mit einem Delta-E-Wert von 1,59 derzeit den ersten Platz.

Bild­wieder­holrate: 90 Hz

Das Beson­dere am Display des OnePlus 7 Pro ist die Bild­wieder­holrate von 90 Hz, wodurch es sehr reak­tions­schnell sein soll. OnePlus wirbt nicht erst seit dem aktu­ellen Premium-Modell mit einem "smoo­then" Bedien­erlebnis. In der Praxis ist der Unter­schied im Vergleich zu Panels mit gerin­gerer Wieder­holrate beim Scrollen auf Webseiten mit viel Bild­mate­rial sichtbar.

Um den genauen Unter­schied aber ausma­chen zu können, müsste ein anderes Smart­phone daneben gelegt werden. Flüssig und schnell ist das Bedien­erlebnis, welches das OnePlus 7 Pro bietet, aber in jedem Fall. Die Bild­wieder­holrate lässt sich auch manuell auf 60 Hz herun­terre­geln, was "weniger Glätte", sprich weniger smooth, sein soll, dafür aber eine längere Akku­lauf­zeit verspricht. Beim Scrollen mit 60 Hz auf Webseiten mit über­wiegend Bild­darstel­lungen ist der Unter­schied unmit­telbar nach dem Swit­chen zum Modus mit gerin­gerer Frequenz erkennbar.

Die maxi­male Auflö­sung des Displays liegt bei QuadHD+ (3120 x 1440 Pixel). Manuell lässt sich auf FHD+ (2336 x 1080 Pixel) herun­terre­geln. Vorein­gestellt ist "Auto­matisch zur geeig­neten Auflö­sung wech­seln". Das Display unter­stützt zudem den Stan­dard HDR10+ für opti­mierte Bild­qualität.

Leis­tung, Tele­fonie, Sound

OnePlus setzt auf Qual­comms aktu­ellen Snap­dragon 855 Prozessor. Damit hat das Smart­phone einen leis­tungs­fähigen Back­round. Die direkt sicht­bare Nutzungs­geschwin­digkeit kann sich sehen lassen, auch das Ergebnis in unserem teltarif.de-eigenen Brow­serbench­mark ist ansehn­lich. Hier ermit­telten wir einen Wert von 188. Im Vergleich mit dem Galaxy S10+ kann das OnePlus diese Diszi­plin für sich entscheiden. Der Südko­reaner mit Samsungs aktu­ellem Exynos-Prozessor kam auf einen Wert von 143.

Über­raschend ist, dass das OnePlus 6T mit Vorjahres-Snap­dragon 845 hier einen Wert von 205 produ­ziert. Und das OnePlus 6T in der McLaren Edition kommt sogar auf sagen­hafte 226.

Links: Lautstärkewippe Links: Lautstärkewippe
Bild: teltarif.de
Der neue UFS 3.0-Stan­dard soll mehr Perfor­mance im Spei­cher liefern und damit zu höheren Trans­ferge­schwin­digkeiten beim sequen­tiellen Lesen und beim Schreiben führen. Der Stan­dard ist seit 2018 bekannt, jetzt kommen aber erst die ersten Smart­phones mit UFS 3.0-Tech­nologie auf den Markt.

Da es so noch nicht genü­gend Vergleichs­werte gibt, halten wir uns mit der Inter­preta­tion des Stan­dards in der Praxis an dieser Stelle zurück. Es ist zu erwarten, dass weitere Smart­phone-Hersteller 2019 den neuen Stan­dard in ihren High-End-Geräten verbauen werden, beispiels­weise Samsung im kommenden Galaxy Note 10.

Bench­mark- und Gaming-Test

Oben: Eingefahrene Pop-up-Kamera im Gehäuse Oben: Eingefahrene Pop-up-Kamera im Gehäuse
Bild: teltarif.de
Im von uns gestar­teten Geek­bench-Bench­mark-Test erreichte das OnePlus 7 Pro einen Wert von 3514 im Single-Core und 11201 im Multi-Core. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S10+ erreichte in dem von uns gestar­teten Geek­bench-Prüf­verfahren 4438 im Single-Core und 9505 im Multi-Core, das iPhone XS Max kann 4837 bezie­hungs­weise 11378 für sich verbu­chen. Huaweis aktu­elles P30 Pro schafft 3293 bezie­hungs­weise 9885. Damit sticht das OnePlus 7 Pro zumin­dest bei den vergli­chenen promi­nenten Android-Smart­phones im Multi-Core-Test heraus.

Im Rahmen des Perfor­mance-Tests machten wir auch den Gaming-Test. Dazu gönnten wir uns eine Runde "Asphalt 9: Legends" und das grafi­sche sehr aufwen­dige mobile Rollen­spiel "The Elder Scrolls Blades" des Entwick­lers Beth­desda. Beide Spiele sahen auf dem OnePlus 7 Pro hervor­ragend aus und liefen grund­sätz­lich sehr flüssig. Verein­zelte Ruckler, die sich bei The Elder Scrolls Blades zeigten, können auch auf das Spiel selbst zurück­zuführen sein. Derzeit befindet sich die Soft­ware noch in der Early Access-Phase. Ruckler tauchten auch beim Samsung Galaxy S10 (+) und beim Honor View 20 auf.

OnePlus 7 Pro

Der Smart­phone-Hersteller bietet für solche Spie­lereien auch einen eigenen Gaming-Mode an. Dadurch sollen unter anderem GPU und CPU opti­miert werden. Wir testeten beide Games in besagtem Modus. Ein deut­licher Unter­schied zur regu­lären Nutzung war dabei nicht fest­zustellen. Beim Arcade-Renn­spiel Asphalt 9: Legends wirkten höchs­tens die Flächen an der Fahr­bahn­umge­bung ein wenig "glatter". Als unbe­dingt nötig empfinden wir den Gaming Mode jetzt nicht, zumin­dest, wenn es um eine verbes­serte Darstel­lung gehen soll. Darüber hinaus erlaubt der Modus aber auch andere Einstel­lungen, die eher von Vorteil sein können, beispiels­weise die Einschrän­kung von Benach­rich­tigung während des Zockens.

Tele­fonie, Sound und Sensoren

Unten: Slot, USB-C-Anschluss und Lautsprechergrill Unten: Slot, USB-C-Anschluss und Lautsprechergrill
Bild: teltarif.de
Unser Gegen­über konnte uns beim Tele­fontest gut verstehen, glei­ches gilt auch andersrum. Der Klang war nur nicht ganz so klar wie erwünscht, stel­lenweise wirkte er etwas dumpf. Die Gesamt­laut­stärke könnte zudem etwas lauter sein. Die Tele­fonie per Laut­spre­cher zeigt das gleiche Ergebnis bei der Klang­qualität, die Laut­stärke für die Nutzung in Innen­räumen ist dagegen in Ordnung.

Anders zeigt es sich beim Sound­test des einge­bauten Stereo­systems: Die Klang­qualität war klar und auch in höheren Region nicht über­dreht. Wir prüften das Soun­der­lebnis mit Coun­trymusik und einem YouTube-Video mit impul­siven Dialogen.

OnePlus hat wie auch schon im 6T-Modell aus 2018 einen Finger­abdruck­sensor in das Display inte­griert. Dazu nutzte der Hersteller einen Kame­rasensor, der den Finger­abdruck im Zusam­menspiel mit grünem Licht erkennt. Das System machte bereits im T-Modell eine gute Figur und reagierte flott (Mehr dazu lesen Sie im ausführ­lichen Test­bericht zum OnePlus 6T). Um die Erken­nungs­rate zu erhöhen, wurde der Finger­scan im OnePlus 7 Pro um 36 Prozent vergrö­ßert. Im Team mit dem größeren Display erreicht die Kamera so mehr Licht­einfluss, was sich eben­falls auf die Geschwin­digkeit auswirken soll. Und der Test hat gezeigt: Der Sensor reagiert erstaun­lich schnell und kann sich damit vom Vorgänger absetzen. Damit kommt die Entsperr­geschwin­digkeit (laut Hersteller in 0,21 Sekunden) an die von sehr guten klas­sischen Sensoren mit opti­schen Modul heran.

Pop-up-Kamera mit Face Unlock

Die (ausgefahrene) Pop-up-Kamera Die (ausgefahrene) Pop-up-Kamera
Bild: teltarif.de
OnePlus hat die Front­kamera als Pop-up in den oberen Gehäu­serahmen einge­setzt. Über­raschend ist, dass der chine­sische Konzern die Entsper­rung des Smart­phones per Face Unlock erlaubt. Was sich im ersten Moment umständ­lich anfühlt, erweist sich in der Praxis als äußerst prak­tikabel.

Es gibt zwei Möglich­keiten, die Gesichts­erken­nung zu akti­vieren: Entweder wischt der Nutzer nach dem Drücken des Home­buttons nach oben und bewirkt das Ausfahren der Kamera oder der Bild­schirm wird auto­matisch entsperrt, wenn der Bild­schirm akti­viert ist. Letz­terer Modus erwies sich im Test am komfor­tabelsten. Home­button drücken, die Kamera fährt kurz aus, erkennt das Gesicht und fährt wieder ein. Dabei bleibt sie nicht stehen, der Face-Unlock-Mecha­nismus funk­tioniert in flüs­siger Sequenz. Wer zusätz­lich zu Face Unlock noch den Finge­ran­druck­sensor nutzen will, sollte auf den anderen Gesichts­erken­nungs­modus zurück­greifen, weil sonst bei Akti­vieren des Screens per Home­button jedes Mal die Kamera zur Gesichts­erken­nung mit ausfährt. Umgehen lässt sich das nur mit der Abwahl des Modus oder dem Anheben des Screens, damit das Finger­abdruck­symbol auf dem Display erscheint, ohne vorher den Home­button drücken zu müssen.

Die Pop-up-Kamera soll bei einer Ausfahr­häufig­keit von 150 Mal pro Tag fünf Jahre durch­halten. Wer mit der Zahl nichts anfangen kann: Selbst Smart­phone-Intensiv-Nutzer in unserer Redak­tion liegen durch­schnitt­lich bei unter 100 Entsper­rungen pro Tag.

OnePlus verbaut im 7 Pro-Modell wieder ein Feature zum Anzeigen von neuen Nach­richten, wenn das Display ausge­schaltet ist. Das Feature nennt sich Horizon Light und produ­ziert einen Licht­strahl an den Display­rändern, wenn eine neue Nach­richt ankommt.

Akku, Lade­technik, Soft­ware

Die Kapa­zität des Akkus liegt bei 4000 mAh. Die Größe wird gerade für den High-End-Sektor Stan­dard. OnePlus spen­diert dem Pro-Modell die gleiche Schnell­lade­einheit wie auch dem OnePlus 6T in der McLaren Edition. Die Tech­nologie nennt sich Warp Charge 30 und gestattet 30 Watt-Ener­gieauf­nahme im Lade­zyklus. Damit sollen 50 Prozent (von 0 Prozent) Lade­stand in 20 Minuten möglich sein. Unser Praxis­tests zeigt: Der Akku des OnePlus 7 Pro erreichte in einer Zeit­dauer von etwas mehr als 50 Minuten 81 Prozent - für Eilige defi­nitiv ein gutes Ergebnis. Dual-SIM-Slot. Der Speicher ist nicht erweiterbar Dual-SIM-Slot. Der Speicher ist nicht erweiterbar
Bild: teltarif.de
Damit das Smart­phone der hohen Span­nung gewachsen ist, wird eine beson­dere Kühl­tech­nologie verbaut, die die Verwen­dung des Geräts auch beim Laden ohne nennens­werte Wärme­entwick­lung ermög­lichen soll. Was bietet sich da an, um heraus­zufinden, ob dem auch wirk­lich so ist? Genau, wir müssen nochmal zocken.

Während eines Lade­vorgangs spielten wir rund zehn Minuten Asphalt 9: Legends. Dabei achteten wir darauf, dass wir das OnePlus 7 Pro nur an der Ober- und Unter­seite des Rahmens mit den Händen berührten, um die Wahr­nehmung der Wärme­entwick­lung auf der Gehäu­serück­seite nicht mit der eigenen Körper­tempe­ratur, die durch die Hände abge­geben wird, zu verfäl­schen.

Nach zehn Minuten war das Smart­phone zwar nicht heiß, eine deut­liche Wärme­entwick­lung war aber vor allem auf dem Display zu spüren. Die Gehäu­serück­seite war nicht ganz so warm das Display.

Im teltarif.de-Akku­test hielt der Akku des Geräts etwa 9 Stunden 45 Minuten durch. Da der Test aller­dings vorzeitig abge­brochen war, handelt es sich hier nur um einen hoch­gerech­neten Schätz­wert. Wir führen den Test noch einmal durch und werden den genauen Wert nach­tragen, sobald wir ihn ermit­telt haben.

Soft­ware

Das OnePlus 7 Pro kommt mit der neuesten Oxygen-OS-Version des Smart­phone-Herstel­lers basie­rend auf Googles aktu­ellem Android (Pie). OnePlus fährt eine trans­parente Update­politik. Smart­phones sollen ab dem Release zwei Jahre mit der neuesten Firm­ware unter­stützt werden. Anschlie­ßend sollen ein weiteres Jahr Sicher­heits­updates folgen.

Neben dem bereits ange­spro­chenen Gaming-Mode liefert Oxygen OS weitere Modi. Mit dem OnePlus 7 Pro lassen sich die Akti­vitäten auf dem Smart­phone per Screen-Recording aufzeichnen. Eine ähnliche Funk­tion erlaubt auch Apples iOS.

Night­Mode 2.0 redu­ziert die Emis­sion von schäd­lichem Blau­licht. Diese Einstel­lung findet sich mitt­lerweile auf zahl­reichen Smart­phone-Betriebs­systemen und soll in licht­armen Umge­bungen die Augen schonen. Ein eigener Lese­modus elimi­niert nach Akti­vieren die Farb­darstel­lung auf dem Display und bietet eine Schwarz-Weiß-Sicht - prak­tisch zum Lesen von E-Books. Menü-Anzeige des Betriebssystems Oxygen OS Menü-Anzeige des Betriebssystems Oxygen OS
Bild: teltarif.de
Ein neues Feature nennt sich Zen-Modus, eine Einstel­lung, die dem digi­talen Life­style für eine vorein­gestellte Dauer von 20 Minuten Einhalt gebieten will. Nach dem Akti­vieren ist das Smart­phone nur für bestimmte Akti­vitäten brauchbar. Wichtig zu wissen ist, dass sich der Zen-Modus nach Akti­vierung nicht abbre­chen lässt, einge­hende Benach­rich­tigungen werden stumm­geschaltet. Tele­fonan­rufe können aber weiterhin empfangen und auch Notrufe abge­setzt werden. Alle Apps bis auf die Kamera werden gesperrt. Klingt radikal, heut­zutage scheinbar nötig. Die Praxis zeigt: Einmal akti­viert, ist für den Zeit­raum von 20 Minuten bis auf die frei­gegeben Funk­tionen nichts mehr zu machen. Ein Timer zählt die Zeit herunter.

Über den Sinn des Modus lässt sich streiten. Für alle, die bei der Smart­phone-Nicht­nutzung keine Selbst­diszi­plin haben, kann er aber sinn­voll sein.

(K)eine Schutz­klasse

OnePlus bleibt weiterhin dabei, seine Smart­phones ohne IP-Zerti­fizie­rung auf den Markt zu bringen. Eine IP-68-Zerti­fizie­rung soll das Smart­phone unter anderem sogar vor Schäden bei dauer­haftem Unter­tauchen unter Wasser schützen. Der chine­sische Smart­phone-Hersteller gibt jedoch an, dass bei leichtem Regen die Nutzung des Geräts kein Problem sein soll. Grund­sätz­lich ist OnePlus der Ansicht, dass eine IP-Zerti­fizie­rung den Nutzer mehr verwirrt als einen Mehr­wert bietet. Außerdem geht es auch um einen Kosten­punkt. Die Umset­zung samt Zerti­fikat würde das Smart­phone natür­lich teurer machen.

Grund­sätz­lich falsch liegt der Konzern nicht, wenn er Bedenken für eine IP-Zerti­fizie­rung äußert. Denn die ist auch von Einschrän­kungen beschattet. So sollten Nutzer nicht ahnungslos auf Tauch­gang ins Meer­wasser gehen oder grund­sätz­lich davon ausgehen, dass das Smart­phone keinen Schaden durch Schmutz und Wasser nimmt. Vorsicht ist beim Umgang mit elek­troni­schen Geräten immer geboten.

Die Pop-up-Kamera verfügt aber über eine eigene Dich­tung, die das Modul vor Schäden durch Flüs­sigkeit und Staub schützen soll.

Kamera und Test­bilder

Eine Triple-Kamera in einem Premium-Smart­phone ist derzeit nahezu Stan­dard. Wichtig ist aber nicht, dass eine Smart­phone-Kamera über­haupt über ein drittes Objektiv verfügt, sondern ob die Kamera grund­sätz­lich solide Leis­tung erbringt.

Das Haupt­objektiv des OnePlus 7 Pro brüstet sich mit einem Sony-IMX586-Sensor mit 48 Mega­pixeln (Blende: f/1.6), das Tele-Modul hat 8 Mega­pixel (Blende: f/2.4) und der Ultra-Weit­winkel-Sensor stellt eine 16 Mega­pixel-Auflö­sung (Blende: f/2.2) bereit. Hier ist ein Winkel von 117° möglich.

Wir schossen mit der Kamera unsere obli­gato­rischen Test­fotos im Labor. Bei gutem Licht liefert das System ein gutes Ergebnis ab. Schön ist, dass die Darstel­lung, klar, also nicht verrauscht, und sehr detail­reich ist. Details werden beson­ders bei der Betrach­tung der Test-Rose sichtbar. Gerade die Blüten­stängel sind diffe­renziert vonein­ander darge­stellt, was sich auch beim mehr­maligen Herein­zoomen in das Bild nicht ändert.

Die grob­körnige Struktur des Hinter­grunds wird eben­falls getreu wieder­gegeben. Positiv fällt auf, dass die Ecken nur ganz leicht weich gezeichnet sind. Insge­samt könnte die Farb­darstel­lung aber etwas kräf­tiger sein. Sowohl die helleren Farb­quadrate als auch die Rosen-Blüte wirken doch ein wenig blass. Letzt­lich ist es aber Geschmack­sache. Smart­phone-Kameras, die eine sehr kräf­tige Darstel­lung produ­zieren, haben oft ein künst­liches Farb­ergebnis.

Leis­tung bei schlechtem Licht

Nehmen die Licht­verhält­nisse ab, schafft es die Kamera des OnePlus 7 Pro eben­falls ein gutes Ergebnis abzu­liefern. Das zeigt sich beson­ders an der Darstel­lung der Farb­quadrate. Diese sind sehr gut zu erkennen (beson­ders ist das braune von dem schwarzen gut zu unter­scheiden) und kommen in natür­lichem Farbton rüber. Glei­ches gilt auch für die Test-Rose, die trotz des schlechten Lichts immer noch viele Details offen­bart.

Die körnige Struktur des Hinter­grunds ist gut zu erkennen, die Gesamt­darstel­lung ist sehr rauscharm. Die Seiten­bereiche des Fotos sind bei schlechtem Licht deut­lich weicher gezeichnet. Das ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau. Das Triple-Kamerasystem Das Triple-Kamerasystem
Bild: teltarif.de
Die Kamera-Soft­ware bietet auch einen spezi­ellen Nacht­modus an. Der Modus nennt sich Night­scape 2.0 und soll weniger Bild­rauschen bei schlechten Licht­verhält­nissen garan­tieren. Die Belich­tungs­zeit hat sich laut Hersteller im Vergleich zum inte­grierten Nacht­modus beim OnePlus 6T von drei Sekunden auf zwei Sekunden redu­ziert. Wir haben die gleiche Aufnahme unter schlechtem Licht auch im Nacht­modus gemacht.

Was die Farb­darstel­lung und die Details angeht, leistet die Kamera-KI ein sehens­wertes Ergebnis. Die Farb­quadrate und die Blüte der Test-Rose sind nach wie vor sehr natür­lich und diffe­renziert vonein­ander erkennbar. Erstaun­lich ist, dass insge­samt das Ergebnis aufge­hellt wird, ohne die kräf­tigen Farben der Quadrate zu zerstören. Die hellere Darstel­lung des Hinter­grunds ist eben­falls hervor­zuheben, die weiße Farbe kommt mehr zur Geltung und behält gleich­zeitig ihre Natür­lich­keit. Nur offen­bart der Hinter­grund noch wenig von seiner körnigen Struktur. Der größte Teil ist geglättet.

Die Test­bilder haben wir für Sie im Original ange­hängt, damit Sie sich selbst ein Bild von der Kame­raleis­tung des OnePlus 7 Pro machen können.

Über die Labor-Test­fotos hinaus haben wir noch weitere Bilder mit der Haupt­kamera in freier Wild­bahn gemacht. Außerdem haben wir mit den auto­mati­schen Einstel­lungen der Kamera unter schlechten Bedin­gungen foto­grafiert und anschlie­ßend in glei­chem Setting den spezi­ellen Nacht­modus einge­setzt. Alle Bilder haben wir im Original zur Anschauung bereit­gestellt.

Vergleich mit dem Nacht­modus

Front­kamera

Die Selfie-Pop-up-Kamera bietet ein Single-Modul mit einem SonyIMX471 mit 16 Mega­pixeln (Blende: f/2.0). Bei gutem Licht ergibt sich eine natür­liche Darstel­lung mit vielen Details. Gerade mit der Haut­farbe unserer Test­puppe haben viele Front­kameras Probleme. Das Pop-up-Modul des OnePlus 7 Pro schafft es, die Haut­farbe reali­täts­getreu wieder­zugeben. Das gleiche gilt auch für die braunen Haare und die bunten Farben des Hals­tuchs.

Der körnige Hinter­grund aller­dings ist recht verrauscht, ganz oben ist er sehr weich gezeichnet. Man hat das Gefühl, ein Bokeh wurde auch ohne den entspre­chenden Fokus erzeugt. Schön mittig: Die Triple-Kamera Schön mittig: Die Triple-Kamera
Bild: teltarif.de
Bei schlechtem Licht unter Zuhil­fenahme des Display-Flashs schafft die Kamera eben­falls eine natür­liche Farb­darstel­lung des Gesichts­haut­tons, der bunten Farben des Hals­tuchs und der braunen Haare. Über­raschen­derweise sieht der körnige Hinter­grund besser aus als bei gutem Licht, weil die Körnung besser zur Geltung kommt. Rechts ist die Darstel­lung klar und detail­liert, nur links ist der Hinter­grund verrauscht. Insge­samt handelt es sich bei dem Bild aber um ein sehr gutes Ergebnis.

Die Bilder der Pop-up-Kamera haben wir im Original für Sie zur Anschauung ange­hängt.

Fazit

Das OnePlus 7 Pro ist ein gelun­genes Smart­phone mit inno­vativer Pop-up-Kamera und echtem Full-View-Display. Auch wenn das Panel etwas heller sein könnte, so bietet es eine natür­liche Farb­darstel­lung und Kontrast­reichtum. Die Gesamt­perfor­mance des Smart­phones ist sehr gut und das Kame­rasystem zeigt bei gutem Licht viele Details. Der chine­sische Smart­phone-Hersteller bietet ein solides Gesamt­paket, das nicht viele Kritik­punkte übrig lässt.


Logo teltarif.de 7 Pro

Gesamtwertung von teltarif.de
OnePlus 7 Pro

PRO
  • Sehr gute Gesamtperformance
  • Schneller Fingerabdrucksensor
  • Nachtmodus liefert gute Bilder
CONTRA
  • Display könnte heller sein
  • Keine IP-Zertifizierung
  • Klangqualität bei Telefonaten könnte besser sein
Testzeitpunkt:
05/2019
OnePlus 7 Pro
Testurteil
sehr gut (1,5)

Einzelwertung OnePlus 7 Pro

7 Pro
Gesamtwertung
sehr gut (1,5)
91 %
  • Gehäuse / Verarbeitung 9/10
    • Material 9/10
    • Haptik 9/10
    • Verarbeitung Gehäuse 10/10
  • Display 9/10
    • Touchscreen 8/10
    • Helligkeit 8/10
    • Pixeldichte 9/10
    • Blickwinkelstabilität 10/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 9/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 10/10
    • RAM 10/10
    • Benchmark 3DMark 10/10
    • Benchmark Geekbench 10/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 10/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 10/10
    • Aktualität 10/10
    • Vorinstallierte Apps 9/10
  • Internet 10/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 10/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 10/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 8/10
    • Sprachqualität 8/10
    • Lautstärke 8/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
  • Schnittstellen / Sensoren 9/10
    • USB-Standard 10/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 10/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 6/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Iris-Scanner 0/10
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 6/10
    • Größe 9/10
    • SD-Slot vorhanden 0/10
  • Akku 9/10
    • Laufzeit (Benchmark) 10/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 8/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 8/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Blende 0/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 9/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 9/10
    • Handling 9/10
  • Bonus 1
    • Dual-SIM
alles ausklappen
Gesamtwertung 91 %
sehr gut (1,5)

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