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OnePlus 6 im Test: Der rasante iPhone-Klon

Als bezahlbares High-End-Smartphone will das OnePlus 6 vor allem der Konkurrenz aus den Häusern Apple und Samsung kräftig einheizen. In unserem Test haben wir überprüft, ob das chinesische Unternehmen mit dem "Flaggschiff-Killer" tatsächlich Chancen hat.
Von Dominik Haag

Es ist sicherlich nicht ganz leicht für Hersteller von Smartphones in den heutigen Zeiten. Gefühlt gibt es nämlich fast nichts, was nicht schon in den mobilen Endgeräten verbaut worden ist. Doch natürlich finden die Unternehmen immer wieder neueste Techniken und Gadgets, die sie in ihren Geräten verbauen. Meist kostet das Smartphone dann aber auch eine ganze Stange Geld. Anbieter wie Samsung oder Apple kratzen mit ihren aktuellen Flaggschiffen bereits an der 1000-Euro-Grenze oder liegen längst drüber. OnePlus hingegen verfolgt mit seinem aktuellsten Modell, dem OnePlus 6, eine käuferfreundlichere Strategie. Wir haben uns den erschwinglicheren "Flaggschiff-Killer" in einem Test mal genauer angesehen.

Alle technischen Specs des Gerätes sind in unserem ausführlichen Datenblatt zu finden.

Preis und Verfügbarkeit

OnePlus 6 Das OnePlus 6 im Test.
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OnePlus 6

Bereits ab 519 Euro ist das OnePlus 6 als Dual-SIM, in Schwarz und mit 64 GB internem Speicher online erhältlich. Die Hauptkonkurrenten liegen bei ihren derzeitigen Preisen deutlich darüber. Das iPhone X fängt online bei 915 Euro an, das Samsung Galaxy S9 Plus gibt es ab 664 Euro und das Huawei P20 Pro in der 128 GB-Variante ab 717 Euro. Ein deutlicher Pluspunkt und Startvorteil für das Gerät aus China.

19:9-Format mit gutem Handling

OnePlus 6 Das 19:9-Format des OnePlus 6 liegt gut in der Hand.
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Häufiger hörte man im Bezug auf das OnePlus 6 'iPhone-Klon' und tatsächlich, hebt man den Deckel der Verpackung, denkt man unweigerlich an das iPhone X. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn im Gegensatz zu dem Konkurrenten aus Cupertino hat das OnePlus 6 keinen silbernen Metallrahmen und auch die Notch ist wesentlich kleiner als beim iPhone.

Als Testgerät steht uns das Smartphone in der Farbvariante Midnight Black zur Verfügung. Das Besondere bei der Farbversion: Wie die Vorderseite ist auch die Rückseite aus Glas gefertigt, es fühlt sich aber nicht so an. Nimmt man den Nachfolger des OnePlus 5T in die Hand, so denkt man, es handele sich um leicht gebürstetes Metall. Dadurch liegt das Gerät enorm gut in der Hand und man muss nicht wie bei anderen Top-Geräten das Gefühl haben, dass es einem jeden Moment aus den Fingern rutscht.

Design-Technisch ist das High-End-Gerät aus China nicht die Neuerfindung des Rads, dennoch ist es ansprechend und gelungen. Auf der Rückseite findet sich die Dual-Kamera mit zwei untereinander liegenden Sensoren und dem darunter befindlichen LED-Blitz. Unter diesem wurde der Fingerabdrucksensor verbaut, der sich weit genug unter der Kamera befindet, um nicht immer mit dem Finger aus Versehen auf der Kamera zu landen. Zwar steht die Dual-Kamera, wie bei vielen anderen Geräten auch, etwas aus der Rückseite heraus, legt man das OnePlus 6 jedoch auf eine glatte und ebene Unterfläche, sind keine großen nervigen Wackler zu verzeichnen. OnePlus 6 Das OnePlus 6 fühlt sich auf der Rückseite wie gebürstetes Metall an, ist aber aus Glas.
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Das Display strahlt

Das IPS-Display löst bei einer Größe von 6,3 Zoll (16 cm) mit 2280 mal 1080 Pixel auf und bietet starke und kontrastreiche Farben. Videos und Bilder werden farbgetreu wiedergegeben und auch beim Blick auf das Display aus vier verschiedenen Blickwinkeln erlebt man nicht allzu große Enttäuschungen.

Bei dem Blick von oben auf das Gerät sind die Farben und Kontraste ohne Probleme zu erkennen. Auch von einem geneigten Blickwinkel aus bleibt auf dem Bildschirm alles gut erkennbar und der Helligkeitsverlust fällt gering aus. Schaut man seitlich auf das Display, erscheint es ein wenig dunkler. Trotzdem bleiben die Farben gut zu erkennen und auch bei der Schrift ist keine sehr große Unschärfe zu verzeichnen. OnePlus 6 Auch aus anderen Blickwinkeln lässt sich das Display noch immer gut ablesen.
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Bei einer Screen-to-Body-Ratio von 83,81 Prozent macht es besonders Spaß, Videos zu schauen oder auch mal ein Spiel zu spielen, denn die Bildqualität ist in Verbindung mit der Größe hervorragend. Da auf der Frontseite kein Button verbaut wurde, stört nichts bei Spielen oder beim Anschauen von Videos. Und auch die Notch fällt nicht weiter unangenehm auf.

Bei starker Lichteinstrahlung könnte das Display noch etwas heller sein, aber das wäre eher ein Meckern auf hohem Niveau. Nutzer, die ihren Akku schonen wollen und nicht immer auf ein helles Display angewiesen sind, können 'Adaptive Helligkeit' bei den Einstellungen anklicken. Diese Funktion passt die Farbtemperatur des Displays automatisch an die Umgebung und Tageszeit an und hat auch immer funktioniert. Persönlich kann man aber ganz gut auf die Funktion verzichten und das Display manuell heller oder dunkler stellen.

Ordentliche Prozessor-Leistung

Ausgestattet mit dem Snapdragon 845-Prozessor und 6 GB Arbeitsspeicher liefert das OnePlus 6 ein ruckelfreies Anwender-Erlebnis. Apps sind schnell und ohne Probleme gestartet und auch Webseiten bauten sich in Windeseile auf. Größtenteils stellte auch das Scrollen auf den verschiedensten Webseiten kein Problem dar. Meistens, denn hin und wieder ruckelte es dann doch etwas oder die Seite wurde so rasend schnell herab gescrollt, dass man wieder einen Finger auflegen musste, um es zu stoppen.

Videos und Spiele hingegen starteten ohne Ruckler oder sonstige Probleme. Um zu testen, wie leistungsfähig der Chip ist, installierten wir, wie auch schon im Test des Moto G6 Play das Spiel Asphalt 8: Airbourne. Dabei handelt es sich um ein grafisch sehr aufwendiges und vor allem leistungshungriges Game. Und auch hier gab es keinerlei Aussetzer oder Ruckler zu verzeichnen, was das OnePlus 6 zu einem durchaus ernst zu nehmenden Rivalen der großen Flaggschiffe von Samsung oder Apple macht.

Auch die aktuelle Android 8.1-Version des Google-Betriebssystems und das eigens für die OnePlus-Geräte entwickelte OxygenOS sorgen für einen reibungslosen Ablauf der verschiedenen Programme, Spiele oder Videos. Ein Eindruck, der sich in einem ersten Hands-On bereits andeutete und während unserer Testphase bestätigte.

Beim internen Speicher unterscheidet sich das Smartphone aus China nicht allzu sehr von der Konkurrenz. Das Einsteigermodell kommt mit 64 GB internem Speicher daher, ist aber wie bei den iPhone-Modellen nicht per microSD-Card erweiterbar. OnePlus 6 Der Dual-SIM-Slot beim OnePlus 6.
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Dennoch, 64 GB sind durchaus ausreichend, denn durch die zahlreichen Cloud-Angebote speichern viele Nutzer ihre wichtigsten Dateien oder Fotos ohnehin online ab. Und wer mehr benötigt, der bekommt das OnePlus 6 schon ab 569 Euro mit 8-GB-Arbeitsspeicher und 128 GB internem Speicher. Auch wenn kein Slot für eine microSD-Karte vorhanden ist, liegt ein weiterer Vorteil in der Dual-SIM-Funktion. Praktisch also für Leute, die privat und beruflich vielleicht nicht immer mit zwei Geräten unterwegs sein wollen.

Gesichtserkennung und Fingerabdrucksensor

Platziert wurde der Fingerabdrucksensor beim OnePlus 6 auf der Rückseite des Smartphones. Und der funktionierte in unserem Test ohne Probleme und einwandfrei. Angebracht wurde er unmittelbar unter dem LED-Blitz aber weit genug von der Kamera entfernt. So kommt man nicht in Verlegenheit, aus Versehen auf den Kamera-Sensor zu fassen und ihn so zu beschmutzen oder Schlieren zu hinterlassen. Das Smartphone ist aber auch mit der mittlerweile schon fast zum Standard gewordenen Gesichtserkennung ausgerüstet.

Und die Gesichtserkennung ist rasend schnell. Ist das Gesicht erst einmal abgescannt und gespeichert, braucht man das Smartphone nur anzuheben und schon ist es entsperrt. Eingescannt für den Testlauf wurde das Gesicht ohne Brille, die Entsperrung funktionierte aber auch ohne Probleme mit. Auch eine ins Gesicht gezogene Baseballcap stellte keinerlei Herausforderung dar. Ebenso wenig hatte das Gerät Probleme mit der Entsperrung in dunkleren Ecken und Räumen. OnePlus 6 Der Fingerabdrucksensor liegt unter dem LED-Blitz beim OnePlus 6.
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Kamera

Die Dual-Kamera auf der Rückseite löst mit 16 und 20 Megapixel auf und liefert durchaus gute Aufnahmen. In unserem Test mit guten Lichtverhältnissen werden die Farben kräftig, aber nicht unnatürlich wiedergegeben und kleine Details bleiben auch bei stärkerem Heranzoomen gut erkennbar und scharf. Anders sieht es dann bei schlechteren Lichtverhältnissen ohne Blitz aus. Die Farben scheinen weniger kräftig und die Ränder der Quadrate wirken leicht verschwommen. Auch die Blüte der Rose in dem Bild wirkt äußerst unscharf, besonders wenn man noch etwas weiter in das Bild hereinzoomt. Die Struktur der Raufasertapete ist fast gar nicht mehr zu erkennen.

Das Auslösen der Kamera klappt schnell und auch der Portrait-Modus liefert gute Bilder, ist bei der Konkurrenz wie zum Beispiel beim iPhone 8 Plus, dem iPhone X oder dem neu erschienenen HTC U12+ wesentlich besser gelungen.

Sehr überzeugend wiederum sind die Bildergebnisse der 16 Megapixel-Frontkamera. Bei dem Selfie im Dunkeln mit Blitz sind die Gesichtskonturen klar zu erkennen, ebenso die Haare. Zoomt man in das Bild herein, ist ein minimaler Qualitätsverlust zu verzeichnen. Die Konturen verschwimmen leicht und auch die einzelnen Haare wirken verpixelt und sehr unscharf. Insgesamt ist die Qualität des Selfies ohne reinzuzoomen aber durchaus gut. Zu einem im Licht aufgenommenen Selfie gibt es fast gar nichts Negatives zu sagen. Die Farben wirken natürlich, Konturen sind klar zu erkennen und auch bei der Darstellung der Haare erkennt man Details. Beim Hereinzoomen ist der Qualitätsverlust deutlich geringer als beim Selfie im Dunkeln. Konturen und Haare verschwimmen eindeutig weniger und wirken auch nicht pixelig.

Schnell wieder Saft im Akku

Der Akku, der sich weder austauschen noch per Induktion laden lässt, hat eine Kapazität von 3300 mAh und hält knapp über sechs Stunden intensiver Nutzung aus. Ist er ganz leer, liefert das Unternehmen das passende Schnelllade-Kabel inklusive Adapter mit dazu. Innerhalb von ca. 40 Minuten war das Gerät um mehr als die Hälfte geladen und voll einsatzfähig. Durchaus beeindruckend für ein Smartphone in diesem Preissegment. OnePlus 6 Der Lautsprecher an der unteren Seite des OnePlus 6.
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Etwas weniger beeindrucken kann der Sound. Der Lautsprecher sitzt an der Unterseite und erfüllt seinen Job. Musik wird relativ laut wiedergegeben, klingt aber sehr blechern und ohne Tiefen. Wer gern Serien oder Filme auf dem Smartphone schaut, dürfte durchaus zufrieden sein, wenn man keinen Surround-Sound erwartet. Musik im Hintergrund laufen zu lassen ist aber durchaus mal drin, solange man es nicht zu laut stellt.

Fazit

OnePlus 6 Der Karton des OnePlus 6.
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"The Speed You Need" wurde an der Seite des Kartons des OnePlus 6 eingeprägt und tatsächlich, wenn es um Geschwindigkeit geht, spielt das Smartphone aus China derzeit in der oberen Liga der High-Class-Geräte mit. Das OnePlus 6 ist ein Top-Smartphone zum durchaus akzeptablen Preis mit einer beeindruckenden Performance-Leistung. Die Gesichtserkennung klappt rasend schnell, ebenso wie der Aufbau von Web-Seiten. Und auch Spiele mit hohem Leistungs- und Grafikanspruch stellen keinerlei Probleme dar. Besonders die enorm kurze Zeit, in der der Akku wieder einsatzbereit ist, dürfte so manchen Konkurrenten ins Schwitzen bringen.

Abstriche muss man dann aber bei der Kamera hinnehmen. Zu unscharf und verschwommen wirken die Bilder teilweise. Wer also Wert auf eine wirklich gute Kamera legt, dem bleibt nichts anderes übrig, als etwas tiefer in die Tasche zu greifen und beispielsweise auf das Huawei P20 Pro oder das HTC U12+ zurückzugreifen. Alle, die aber ein wirklich gutes und vor allem schnelles Endgerät ihr Eigen nennen wollen, ohne dabei auf die 1000-Euro-Grenze zuzusteuern, sind mit dem OnePlus 6 wirklich gut beraten.


Logo teltarif.de OnePlus 6

Gesamtwertung von teltarif.de
OnePlus 6

PRO
  • Wertiges und handliches Design
  • Schnelle Performance
  • Sehr schnell aufgeladener Akku
  • Rasante Gesichtserkennung
CONTRA
  • Akku entlädt sich relativ schnell
  • Schlechte Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen
Testzeitpunkt:
06/2018
OnePlus 6
Testurteil
gut (1,6)

Einzelwertung OnePlus 6

OnePlus 6
Gesamtwertung
gut (1,6)
87 %
  • Gehäuse / Verarbeitung 10/10
    • Material 10/10
    • Haptik 10/10
    • Verarbeitung Gehäuse 10/10
  • Display 8/10
    • Touchscreen 10/10
    • Helligkeit 8/10
    • Pixeldichte 5/10
    • Blickwinkelstabilität 8/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 7/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 9/10
    • RAM 9/10
    • Benchmark 3DMark 10/10
    • Benchmark Geekbench 9/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 10/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 10/10
    • Aktualität 10/10
    • Vorinstallierte Apps 10/10
  • Internet 9/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 10/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 8/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 9/10
    • Sprachqualität 9/10
    • Lautstärke 9/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
  • Schnittstellen / Sensoren 9/10
    • USB-Standard 9/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 10/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Iris-Scanner 0/10
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 6/10
    • Größe 8/10
    • SD-Slot vorhanden 0/10
  • Akku 7/10
    • Laufzeit (Benchmark) 7/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 8/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 6/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Blende 0/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 8/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 9/10
    • Handling 10/10
  • Bonus 2
    • Gesichtserkennung, Haptik
alles ausklappen
Gesamtwertung 87 %
gut (1,6)

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