Einseitig

Retrotest: Funkruf per Pager

Neben den klassischen Handy-Netzen gibt es weitgehend unbemerkt weiteres Funknetz. Im ersten Teil stellen wir Pager-Dienste und Geräte vor.
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Pager ist der englische Begriff für Funkrufempfänger, manchmal auch "Piepser" oder englisch "Beeper" genannt. Sie sind noch im Alltag zu finden, etwa bei Feuerwehrleuten, Rettungsdiensten oder im Krankenhaus. Wird ein Arzt gebraucht, können Geräte von der Größe einer Zigarretten­schachtel in der Hosentasche piepsen. Auf einem Display wird eine Rufnummer oder Textmeldung angezeigt, bestimmte Geräte in Krankenhäusern oder Großfirmen erlauben sogar den Empfang kurzer Durchsagen.

Der Funkrufempfänger an der Wand

Wetterstation Diese Funkwetterstation enthält einen Funkrufempfänger.
Foto: emessage
Daneben gibt es Funkrufempfänger, welche die Bevölkerung gar nicht als solche wahrnimmt, etwa die populären Wettermeldestationen. Sie empfangen die aktuellen (Un)Wetterinformationen und werten sie aus, die notwendigen Lizenzgebühren hat der Nutzer mit dem Kaufpreis beglichen.

Funkruf in Deutschland: Ein Netzbetreiber

In der Blütezeit des Pagings gab es in Deutschland drei Funkrufbetreiber: Neben der Deutschen Bundespost Telekom, die 1988 gestartet war und ihre kompletten Funkrufaktivitäten 1999 an die bis heute aktive Berliner Firma e*message verkauft hatte, sendeten die zur Hörmann Gruppe gehörende Miniruf GmbH unter dem Markennamen Quix und die Deutsche Funkruf GmbH, woran zu Beginn der Hersteller Motorola beteiligt gewesen war, als TelMI. Nach dem Siegeszug der Handys blieb nur noch e*message übrig, deren Lizenz kürzlich von der Bundesnetzagentur bis 2025 verlängert wurde. e*message hat den Dienst in "eCityruf" umgetauft.

Das Berliner Unternehmen konzentriert sich heute in erster Linie auf professionelle Anwender, aber auch Privatkunden können einen Funkrufempfänger kaufen und einen Vertrag (Mindestlaufzeit 1 Monat) abschließen. Funkrufdienste ganz ohne Grundgebühr, aber zu erhöhten Rufpreisen, die unter dem Fachbegriff "CPP" (= der Anrufer zahlt alles) bekannt wurden, gibt es in Deutschland bald nicht mehr. Der zeitweise populäre Dienst "Scall" wurde bereits ab 2002 schubweise eingestellt, der letzte grundgebührenfreie Funkrufdienst Skyper wird zum Jahresende abgeschaltet.

Der Funkrufempfänger: Eingeschränkte Auswahl

Cityruf eprimo3 Der Cityruf Empfänger eprimo3 wird von Unication hergestellt
Foto: emessage
Die Auswahl an Funkrufempfängern ist in den letzten Jahren stark gesunken. Empfänger in der Armbanduhr ("Swatch the Beep") sind heute begehrte Sammlerstücke. Prinzipiell läßt sich jeder jemals für Cityruf nutzbare Empfänger der letzten 20 Jahre auch heute noch für eCityruf verwenden, denn die verwendete Technik hat sich nicht geändert. Aktuell bietet der Netzbetreiber e*message zwei Modelle an, die je nach Vertrag - ähnlich zu Handys - ab 0 Euro zu haben sind, der reguläre Kaufpreis für den primo 3 [Link entfernt] genannten Empfänger des kanadisch-taiwanesisch-chinesischen Herstellers Unication [Link entfernt] liegt bei 130 Euro.

Der getestete "primo3" wiegt ohne Schutzhülle und Gürtelclip etwa 88 Gramm und passt gut in die Hosentasche. Die Bedienung erfolgt über 6 Tasten und folgt anderen Gesetzen, als man sie von heutigen Handy gewohnt ist. Eingeschaltet wird mit der grünen Taste unten rechts, die dazu 10 Sekunden lang zu drücken ist. Die Pfeile "links-rechts" unter dem Display blättern in der Nachrichten Liste, deren erste Zeile gleich zu sehen ist. Mit der Ein-Taste ruft man die Nachricht auf und blättert weiter. Die rote Taste schaltet die Beleuchtung ein oder aus (länger drücken) oder bietet Menüs an, die mit den Pfeilen ausgewählt werden. Dabei muss man konzentriert vorgehen, die Menüs können sich aus dem Kontext her ändern. Innerhalb einer längeren Nachricht kann auch mit den Up-Down-Pfeilen (rechts vom Display) geblättert werden, diese Tasten werden zum Stellen der Uhr (wird nicht aus dem Netz synchronisiert) und des Weckers gebraucht. Als Stromversorgung kommt eine Batterie im AA-Format ("Mignon") zum Einsatz, die im normalen Einsatz zwischen 1 und 1 1/2 Monaten durchhält.

Auf der folgenden Seite teilen wir Deutschland in Funkrufzonen ein und erfahren, was es mit den verschiedenen Vorwahlen auf sich hat.