Daten-Roaming

Pokefi im Test: Roaming-Hotspot mit 5 GB für 70 Länder

Pokefi ist ein internationaler Roaming-Hotspot, der in 70 Ländern zum Surfen genutzt werden kann. Wir haben Pokefi getestet - lobenswert ist die lange Laufzeit der Datenpakete.
Von

Wer viel außerhalb der EU unterwegs ist, hat inzwischen eine recht große Auswahl an Roaming-SIM-Karten und Roaming-Hotspots, auch erste Roaming-Tarife für die in Smartphones eingebaute eSIM gibt es mittlerweile. Doch nicht immer ist es einfach, zu beurteilen, ob sich die Anschaffung eines Roaming-Hotspots wirklich lohnt.

Ein in Deutschland noch eher unbekannter Anbieter ist Pokefi. Dabei handelt es sich um ein Kunstwort aus "Pocket" und "Wifi". Der kleine Roaming-Hotspot wird mit einem Datenpaket von 5 GB ausgeliefert und auch nach Deutschland versandt. Wir haben den Roaming-Hotspot von Pokefi in Deutschland getestet. In dieser Verpackung kommt der Pokefi-Roaming-Hotspot In dieser Verpackung kommt der Pokefi-Roaming-Hotspot
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Bestellung in Hongkong und schneller Versand

Der Roaming-Hotspot von Pokefi wird hauptsächlich über den Internet-Shop des Anbieters vertrieben, im stationären Handel oder an europäischen Flughäfen haben wir ihn noch nirgends gesehen.

Die Abrechnung erfolgt über PayPal, wobei hier nicht zwingend ein echter PayPal-Account vorhanden sein muss. Die Bezahlung via PayPal-Plattform kann auch mit Kreditkarte erfolgen. Angegeben sind die Preise in Hongkong-Dollar und US-Dollar, wobei das Unternehmen darauf hinweist, dass auf der PayPal- oder Kreditkartenabrechnung immer der Betrag in Hongkong-Dollar erscheint.

Der Roaming-Hotspot von Pokefi kostet inklusive einem 5-GB-Datenpaket 1318 Hongkong-Dollar beziehungsweise 169 US-Dollar, was umgerechnet etwa 149 Euro entspricht. Der Versand nach Deutschland erfolgt versandkostenfrei. In unserem Test kam das Gerät nach etwa einer Woche an. Vor der ersten Inbetriebnahme muss der Akkudeckel abgehoben und ein Kleber am Akkukontakt entfernt werden Vor der ersten Inbetriebnahme muss der Akkudeckel abgehoben und ein Kleber am Akkukontakt entfernt werden
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Technische Daten und Verarbeitung

Pokefi ist ein 110 mal 68 mal 10 Millimeter messender und 144 Gramm wiegender Hotspot, der außen ein schwarzes, griffiges und robustes Gehäuse hat, das gut in der Hand liegt. Er unterstützt LTE-Netze bis maximal 150 MBit/s, zu den Frequenzbereichen macht Pokefi-Hersteller SmartGo keine Angaben. Zur Verfügung gestellt wird ein WLAN nach Standard 802.11b/g/n für maximal acht Geräte. Der Li-Polymer-Akku mit 3850 mAh soll im Idealfall bis zu 12 Stunden durchhalten - das halten wir für realistisch. Aufgeladen wird er über Quick Charge 2.0 und eine Micro-USB-Schnitttelle. Ein Netzteil liegt aber nicht bei, lediglich ein Micro-USB-Kabel.

Der Hotspot mit Verpackung, Anleitung und USB-Kabel Der Hotspot mit Verpackung, Anleitung und USB-Kabel
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Der Hotspot hat auf der Oberseite einen Powerknopf und verfügt ansonsten über keine Bedienmöglichkeit. Der WLAN-Status wird durch eine Wifi-LED-Signalanzeige angezeigt, der Batterie- und Online-Status durch eine blaue Ring-LED um den Powerknopf. So lange kein Gerät verbunden ist, blinkt die WLAN-Anzeige rot, wird ein Smartphone gekoppelt, wechselt die Farbe zu Grün.

Inbetriebnahme, Administrations-Menü, Daten nachbuchen

Zur Inbetriebnahme des Pokefi-Hotspots muss dieser aufgeladen sein und über den Powerbutton eingeschaltet werden. Sowohl Aufladen als auch Einschalten ist aber nur möglich, wenn man einmal die Batterieabdeckung abgehoben, den Akku herausgenommen und die Klebesperre auf dem Kontakt entfernt hat.

Auf der Verpackung befindet sich ein Aufkleber, der jetzt wichtig wird. Außer der Seriennummer des Geräts befindet sich darauf nämlich noch der Netzwerkname (SSID) des vom Pokefi aufgespannten WLAN-Netzwerks und das achtstellige Passwort, das eingegeben werden muss, damit sich das Smartphone mit dem WLAN verbindet. Diese WLAN-Daten sind auch auf der Innenseite des Akkudeckels zu finden, falls die Verpackung einmal nicht greifbar sein sollte.

Nun sollte der Kunde mit dem Smartphone-Browser die Administrationsoberfläche öffnen, diese wird über http://a.pokefi oder http://192.168.43.1 im Browser aufgerufen. In unserem Test hat die Kurz-URL nicht funktioniert, nur die direkte Eingabe der IP-Adresse. Auf der Admin-Übersichtsseite werden WLAN-SSID, die Anzahl der verbundenen Geräte, Mobilfunknetz-Betreiber, Empfangsstärke, Batteriestatus, Geräte-ID, Seriennummer und bisherige Online-Zeit angezeigt. Unter "Device Information" ist zu erfahren, dass das Pokefi als Betriebssystem Android 5.1.1 verwendet. WLAN- und Account-Informationen auf der Innenseite des Deckels und im Batteriefach WLAN- und Account-Informationen auf der Innenseite des Deckels und im Batteriefach
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Kontrolle des Datenvolumens und Neubuchung

Um überprüfen zu können, wie viel vom ursprünglichen 5-GB-Datenpaket bereits verbraucht wurde und um ein neues Datenpaket buchen zu können, muss der Nutzer sich einloggen. Dazu muss allerdings kein Account mit persönlichen Daten erstellt werden. Das Pokefi ist komplett ohne Angabe persönlicher Daten nutzbar. Adress- und Zahlungsdaten müssen lediglich für den Versand des Roaming-Hostpots beziehungsweise für die Nachbuchung eines Datenpakets angegeben werden.

Der Login funktioniert mit der bereits eingegebenen Seriennummer des Geräts als Benutzername. Als Passwort dienen die letzten sechs Ziffern der IMEI. Auch diese Angaben befinden sich auf einem Aufkleber auf der Verpackung, man tut also gut daran, diese niemals wegzuwerfen. Notfalls sind die Daten auch auf einem weiteren Aufkleber im Akkufach zu finden, doch um an diesen zu kommen, muss das Gerät ausgeschaltet und der Akku entnommen werden. Nach dem Einloggen kann man zwar persönliche Daten im Account hinterlegen, für die Nutzung ist das aber nicht zwingend erforderlich.

Ruft man im Hauptmenü "My Center auf", wird der Status des aktuellen Datenpakets angegeben. Auf einer Balkenanzeige ist zu sehen, wie viel vom ursprünglichen 5-GB-Paket noch zur Verfügung steht. Interessanterweise heißt dieses Startpaket "5120 MB continuous 10 year", als Geltungszeit wurden bei uns exakt 10 Jahre nach Kaufdatum angegeben.

Das kosten weitere Datenpakete

Unter "Packages" werden zur Neubuchung dieselben Datenpakete angezeigt, die auch auf der Webseite zur Auswahl stehen. Allerdings gibt es auf der Webseite manchmal Rabattaktionen, die im Menü des Pokefi nicht angezeigt werden. Für die Nachbuchung gibt es genau diese zwei Wege: Direkt über das Menü des Pokefi und auf der Webseite, wobei hier die 15-stellige Seriennummer des Geräts eingegeben werden muss.

Wenignutzer können für 2 US-Dollar (1,76 Euro) 500 MB nachbuchen, die spätestens nach einem Jahr verfallen. Für 6 US-Dollar (5,28 Euro) kann ein 1-GB-Datenpaket gebucht werden, das frei über maximal 10 Jahre verteilt aufgebraucht werden kann. Zum selben Preis gibt es einen Tagespass für einen Kalendertag, der 750 MB Highspeed-Volumen beinhaltet, danach wird auf 128 kBit/s gedrosselt. Dieser Tagespass verfällt nach drei Monaten, wenn er bis dahin nicht in Anspruch genommen wurde.

Nach dem Einloggen kann ein neues Datenpaket zur Buchung ausgewählt werden Nach dem Einloggen kann ein neues Datenpaket zur Buchung ausgewählt werden
Screenshots: teltarif.de
Auch bei den Paketen für 15 US-Dollar (13,21 Euro) hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Tarifen: Ein 5-Tage-Pass kann an fünf Kalendertagen genutzt werden, die nicht aufeinander folgen müssen. Die fünf Tage müssen aber innerhalb von drei Monaten nach Buchung aufgebraucht werden, dann verfällt der Pass. Auch hier gibt es eine Fair-Use-Regelung mit 750 MB Highspeed-Volumen pro Kalendertag. Alternativ offeriert Pokefi für 15 US-Dollar ein 5-GB-Datenpaket, das innerhalb von zwei Jahren ab Buchung aufgebraucht werden kann.

Investiert der Kunde 30 US-Dollar (26,42 Euro), bekommt er allerdings nicht mehr Datenvolumen, sondern nur eine längere Laufzeit. Das 5-GB-Paket für 30 US-Dollar ist statt zwei Jahre zehn Jahre lang verwendbar. Damit wäre das Pokefi gegebenenfalls sogar ein interessanter IoT/M2M-Tarif. Ein spezielles 5-GB-Paket für 30 US-Dollar gilt nur in China und beinhaltet einen VPN-Service, über den üblicherweise in China gesperrte Dienste verwendbar sein sollen. Dieses Paket verfällt zwei Jahre nach der Buchung.

Wie bereits beim Kauf des Geräts tauchen auch alle Datenpaket-Buchungen auf der Kreditkartenabrechnung nicht in US-Dollar, sondern in Hongkong-Dollar auf.

Surf-Test in Deutschland, unterstützte Länder & Fazit

In unserem Test dauerte es manchmal 15 bis 20 Sekunden, bis das Pokefi sich mit dem deutschen Vodafone-Netz verbunden hatte. Das Smartphone signalisierte das mit der vorübergehenden Meldung "WLAN verbunden, kein Internet".

Bei Speed-Messungen in Südhessen innerhalb eines Hauses erzielten wir mit dem Pokefi bereits Datenraten von 22 bis 40 MBit/s im Downstream sowie 7 bis 22 MBit/s im Upstream, wobei der Ping zwischen 53 und 57 ms lag. Im Freien erzielten wir übrigens genau dieselben Werte, was darauf schließen lässt, dass das Pokefi ein ordentliches LTE-Empfangsteil eingebaut hat. Verbindungsabbrüche haben wir bei guter Netzversorgung mit dem Pokefi keine erlebt.

Nach dem Koppeln eines Smartphones mit dem WLAN-Hotspot wechselt die WLAN-Anzeige von Rot auf Grün Nach dem Koppeln eines Smartphones mit dem WLAN-Hotspot wechselt die WLAN-Anzeige von Rot auf Grün
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Bei gleichzeitigen Testmessungen mit einer deutschen Vodafone-SIM an denselben Standorten erhielten wir dieselben Up- und Downstreamraten und konnten keinen Unterschied beim Surfen feststellen. Lediglich der Ping der Original-Vodafone-SIM war mit 21 ms deutlich besser.

Auf der Country List nennt Pokefi die momentan rund 70 unterstützte Länder, wobei es hier auch Sternchentexte gibt. In manchen Ländern testet Pokefi den Service noch, beispielsweise aktuell in Bangladesch, Ägypten, Jordanien, Montenegro, Neuseeland, Pakistan, Saudi-Arabien, Serbien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den palästinensischen Autonomiegebieten. Dort kann es also noch zu Versorgungsunterbrechungen kommen.

Hauptmenü, Geräte-Informationen und Infos zum gebuchten Datenpaket Hauptmenü, Geräte-Informationen und Infos zum gebuchten Datenpaket
Screenshots: teltarif.de
Ansonsten ist Pokefi auf dem amerikanischen Kontinent in Kanada, Mexiko, Puerto Rico und den Vereinigten Staaten (einschließlich Alaska und Hawaii) sowie im Asien-Pazifik-Raum in Australien, Kambodscha, China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Laos, Macao, Malaysia, Myanmar, Nepal, Philippinen, Südkorea, Singapur, Sri Lanka, Taiwan, Thailand und Vietnam verwendbar. Dazu kommen die meisten europäischen Staaten sowie Russland, und im Nahen Osten die Türkei, Israel und Katar. Micro-USB-Port zum Laden des Akkus Micro-USB-Port zum Laden des Akkus
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit

Wenn man die Bedenken überwunden hat, ein Gerät direkt in Hongkong zu bestellen und per Kreditkarte in Hongkong-Dollar zu bezahlen, erhält man mit dem Pokefi einen robusten und zuverlässigen Roaming-Hotspot, der einfach zu konfigurieren und zu bedienen ist. Außer für den Versand und das Nachbuchen von Datenpaketen müssen keine persönlichen Daten angegeben werden.

Lobenswert ist, dass der Hotspot gleich mit einem 5-GB-Datenpaket ausgeliefert wird, das in rund 70 Ländern nutzbar ist. Bei der weltweiten Verwendbarkeit gibt es allerdings Konkurrenten, die eine höhere Liste an unterstützten Ländern haben. Im deutschen Vodafone-Netz war Surfen jedenfalls flott mit Datenraten um 30 MBit/s möglich.

Pokefi kann insbesondere interessant sein für Reisende, die nur ein oder zweimal jährlich außerhalb der EU unterwegs sind. Denn der Vorteil ist, dass einige der buchbaren Datenpakete über mehrere Jahre aufgebraucht werden können. So gesehen sind die auf den ersten Blick nicht immer günstigen Datenpakete aufgrund der langen Nutzbarkeit preislich doch interessant.

Alle von uns bisher getesteten Roaming-SIM-Lösungen (SIM-Karten, Hotspots und eSIM-Anbieter) finden Sie gesammelt auf unserer Übersichtsseite.

Mehr zum Thema Roaming-SIM-Karten