Niedersachsen

Polizei: Tablet-App weiß, wo der nächste Einbruch stattfindet

Das LKA Nieder­sachsen hat eine App entwickelt, die Vorher­sagen zu künftigen Wohnungs­ein­brüchen ermöglichen soll. Nach ersten positiven Erfahrungen wird das Pilot­projekt aus­ge­dehnt.
Von dpa /

Premap-App der Polizei zur Verbrechens-Prognose Premap-App der Polizei zur Verbrechens-Prognose
Bild: dpa
Per Computer-App will die Polizei in Niedersachsen drohende Einbrüche verhindern - nach ersten Erfolgen wird das Pilotprojekt auf weitere Landesteile ausgedehnt. Die vom Landeskriminalamt nach US-Vorbild entwickelte Software zur Verbrechensvorhersage wird zum Start der "dunklen Jahreszeit" nun in 15 Polizeiinspektionen eingesetzt, teilte das Innenministerium in Hannover heute mit.

Grundlage der App ist die Erfahrung der Polizei, dass die Täter nach einem Einbruch in den folgenden Tagen in der Umgebung oft erneut zuschlagen. Informationen zu Einbrüchen und anderen Straftaten können die Beamten auch mobil auf einem Tablet-Computer abrufen, um ihre Streifenfahrten darauf auszurichten und möglichen Wiederholungstätern das Handwerk zu legen.

Zum Einsatz kommt das Computerprogramm nun in Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg, Delmenhorst, Göttingen, Hildesheim, Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel, Wilhelmshaven und Wolfsburg/Helmstedt.

Software soll Tatorte vorhersagen

Premap-App der Polizei zur Verbrechens-Prognose Premap-App der Polizei zur Verbrechens-Prognose
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Die Software mit Namen "Premap" (Predictive Mobile Analytics for Police, zu deutsch: Mobile Vorhersage-Analytik für die Polizei) soll es den Fahndern ermöglichen, Tatorte vorherzusagen. Dies ist möglich, weil Einbrecherbanden vielfach nach bestimmten Mustern vorgehen. Die App ermöglicht es den Beamten, schneller und gezielter in Risikogebieten Streife zu fahren.

Niedersachsen ist nicht das einzige Bundesland, das auf Algorithmen setzt, um Tatserien zu erkennen, Einbrüche vorherzusagen und die Polizei rechtzeitig auf die Spur der Täter zu führen. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel ist das Computerprogramm "Skala" im Einsatz. Es benennt regelmäßig Wohn-Quartiere, in denen statistisch gesehen das Einbruchrisiko deutlich erhöht ist. Auch im bayerischen Mittelfranken und in München ist eine Software im Einsatz, die berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit Wohnungseinbrecher wann und wo zuschlagen könnten.

In einer wissenschaftlichen Studie in Baden-Württemberg kam das Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht allerdings zu dem Schluss, dass der Versuch, Einbrüche per Computersoftware vorauszusehen, nur bedingt funktioniert. In ländlichen Gebieten, in denen Wohnungseinbrüche seltener als in Großstädten vorkommen, lohne sich der Einsatz des sogenannten Predictive Policing nicht.

Auch in Hessen arbeitet die Polizei mit einer Software zur Verbrechens-Vorhersage.

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