Entsperrt

Apple und Google entsperren Smartphones für Strafverfolger

Ein vorgefertigtes Fomular genügt
Von Mirko Schubert

Die Polizei kann in den USA auf die Kooperation der Hersteller Apple und Google zählen, wenn es um den Zugriff auf Daten von Smartphone-Nutzern geht. Die Polizei kann in den USA auf die Kooperation der Hersteller Apple und Google zählen, wenn es um den Zugriff auf Daten von Smartphone-Nutzern geht.
Bild: Tomasz Trojanowski - Fotolia.com
Offenbar arbeiten einige Smartphone-Hersteller mit den US-amerikanischen Behörden zusammen, um Verdächtige über das Handy identifizieren zu können. Das berichtet der Nachrichtendienst Cnet, dem polizeiliche Trainingsunterlagen zugespielt wurden. Demnach sollen insbesondere Apple und Google dabei helfen, die SIM-Sperre der Smartpones Verdächtiger zu umgehen.

Apple: PIN wird auf richterliche Anordnung entsperrt

Die Polizei kann in den USA auf die Kooperation der Hersteller Apple und Google zählen, wenn es um den Zugriff auf Daten von Smartphone-Nutzern geht. Die Polizei kann in den USA auf die Kooperation der Hersteller Apple und Google zählen, wenn es um den Zugriff auf Daten von Smartphone-Nutzern geht.
Bild: Tomasz Trojanowski - Fotolia.com
In den Trainingsunterlagen der US-Polizei (pdf) befinden sich Vordrucke zu richterlichen Anweisungen, um die Behörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die Ermittler brauchen dazu lediglich die Handynummer, Seriennummer sowie das Modell eintragen. Die entsprechenden Smartphone-Hersteller müssen dann Folge leisten.

Eine Anweisung richtet sich gezielt an Apple, damit die Polizei vor allen Dingen das Umgehen der PIN auf dem iPhone initiieren kann. Ob es bereits zu solchen Anordnungen gekommen ist, ist bislang nicht bekannt. Laut Cnet soll Apple aber bereits seit drei Jahren oder länger mit den Behörden in der San Francisco Bay Area kooperiert haben.

Android: Zugang zum Google-Konto kann angefordert werden

Auch Android-Smartphones sind vor dieser Gefahr nicht gebannt. Der an Google gerichtete Vordruck fordert das Unternehmen dazu auf, den mit dem Smartphone verknüpften Benutzernamen des Google-Kontos bekannt zu geben und das Passwort zurückzusetzen. Hierbei können die Behörden dann nicht nur das Handy identifizieren, sondern auch auf persönliche Daten zugreifen oder gar den E-Mail-Verkehr abzurufen.

Noch schneller geht es für die Polizei, wenn der Nutzer auf seinem Android-Gerät die Funktion "USB-Debugging" freigeschaltet hat. Die Option ist eigentlich für Entwickler vorgesehen. Dadurch können die Ermittler dann mit der Forensik-Software "Cellbrite" die persönlichen Daten vom Smartphone kopieren.

Sperren nur bedingt sicher

Ohnehin sollten Nutzer nicht bedingungslos der PIN- oder Passcode-Sperre ihres Smartphones vertrauen. So gibt es für einige Android-Geräte bereits Anleitungen, wie diese zu umgehen sind. Da der Aufwand bei gerooteten Geräten bedeutend geringer ist, sollten Anwender darauf achten, ihr Smartphone nicht zu modifizieren. Auch für alle Apple-Smartphones - ausgenommen dem iPhone 4S - gibt es bereits kostenlose Tools, um den Zugriffsschutz zu umgehen.

Das knapp 200-seitige Dokument unterrichtet die Polizeibeamten auch darüber, welche Daten sie von den Internet Service Providern einsehen dürfen und in welchen Ausmaßen Überwachungstechnik eingesetzt wird. Ob es auch in anderen Ländern wie etwa Deutschland solche Dokumente und Vereinbarungen gibt, ist bislang nicht bekannt.

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