Missverständnis

Handy-Nummer portieren: Darum geht es bei derselben Firma nicht

Die Rufnummernportierung soll jedem wechselwilligen Handy-Kunden die Mitnahme der Rufnummer ermöglichen. Der Gesetzgeber hat aber offenbar einen Fall übersehen, in dem die Provider die Nummer nicht portieren müssen. Das wissen viele Kunden nicht.
Von

Doch wie kann der Kunde vor einem Wechsel des "Anbieters" herausfinden, ob er überhaupt einen Wechsel des Unternehmens vornimmt oder vielleicht nur einen Markenwechsel, bei dem keine gesetzliche Portierungspflicht besteht?

Welcher Anbieter gehört zu welcher Firma? Welcher Anbieter gehört zu welcher Firma? Nicht immer leicht zu durchschauen...
Bild: teltarif.de
Die wichtigste Anlaufstelle hierbei ist das Impressum auf der Webseite des Anbieters. Dort steht in der Regel nicht nur der Name der Mobilfunkmarke, sondern auch das Unternehmen, das die Marke betreibt. Jeder kommerzielle Anbieter in Deutschland ist dazu verpflichtet, ein Impressum auf seiner Webseite zu haben. Ruft man nun beispielsweise das Impressum von smartmobil und WinSIM auf, steht da übereinstimmend: "smartmobil.de/winSIM ist eine Marke der Drillisch Online AG, Wilhelm-Röntgen-Str. 1-5, 63477 Maintal."

Ein besonderer Fall sind die Discount-Tochtermarken der großen Netzbetreiber. Diese können als Marke des Netzbetreibers geführt werden. otelo beispielsweise ist laut Impressum eine Marke der Vodafone GmbH in Düsseldorf. congstar hingegen ist zwar eine Tochtermarke der Telekom, aber ein selbständiges Unternehmen, nämlich die congstar GmbH in 50823 Köln.

Schließlich gibt es den Fall, dass eine Mobilfunkmarke den Namen eines bekannten Unternehmens trägt, das ist beispielsweise bei Supermarkt-Providern der Fall. Im Impressum der Marke steht, dann wer für die Mobilfunk-Dienstleistung der "Leistungserbringer" ist. In der Regel wickelt der Leistungserbringer nicht nur die Bestellung und Auslieferung der SIM-Karte ab, sondern übernimmt auch den Kundenservice und betreibt eine Hotline für die Kunden. Leistungserbringer für Lidl-Connect ist beispielsweise die Vodafone GmbH in Düsseldorf.

Für den Kunden besonders schwer durchschaubare Fälle

Um die Verwirrung komplett zu machen, kann der Leistungserbringer einer Mobilfunkmarke aber auch eine Discount-Tochter des Netzbetreibers sein. Leistungserbringer der Marke ja!mobil von Rewe im Telekom-Netz ist beispielsweise die congstar Services GmbH, nicht die Telekom. Manchmal haben Netzbetreiber und Markeninhaber aber auch ein gemeinsames Unternehmen gegründet: Die Tchibo Mobilfunk GmbH & Co. KG ist zum Beispiel ein selbständiges Gemein­schafts­unter­nehmen von Tchibo und Telefónica Germany. Kompliziert ist es beispielsweise auch bei Aldi Talk: Betreiber ist der Hardware-Hersteller Medion AG in Essen, Namensgeber sind Aldi Süd und Aldi Nord, Leistungserbringer ist allerdings die E-Plus Service GmbH & Co. KG in Potsdam, die ihrerseits mittlerweile der Telefónica in München gehört.

Mitunter bündeln Konzerne ihre Mobilfunk-Aktivitäten aber auch in mehreren Tochter-Unternehmen, wobei nicht immer klar ist, warum welche Marke zu welchem Unternehmen gehört. Die Freenet Group ist so ein Beispiel: Talkline (momentan nur ein Shop) gehört wie mobilcom-debitel zur mobilcom-debitel GmbH. freenetmobile und klarmobil gehören zur klarmobil GmbH. debitel light gehört zusammen mit callmobile allerdings zur callmobile GmbH, obwohl der Name debitel ja eher eine Zugehörigkeit zur mobilcom-debitel GmbH nahelegen würde. Für Shop-Aktivitäten hat die Freenet Group eigentlich die Motion TM Vertriebs GmbH (teltarif.de berichtete), doch der Talkline-Shop gehört zur mobilcom-debitel GmbH.

Für Kunden kann es im schlimmsten Fall also völlig willkürlich, wenn nicht sogar undurchsichtig erscheinen, wenn eine Portierung abgelehnt wird. Klar ist nur: Sind an dem Portierungsvorgang zwei unterschiedliche Unternehmen beteiligt, gilt die gesetzliche Pflicht zur Portierung.

Auf der dritten und letzten Seite unseres Ratgebers zeigen wir Beispiele aus dem Alltag unserer Leser, in denen diese für eine interne Portierung sogar noch Geld bezahlen sollten. Außerdem verraten wir, mit welchen Tricks die kostenfreie interne Portierung meist problemlos klappt.

Mehr zum Thema Rufnummern-Portierung