Prepaid-Telefonieren

Auflade-Karten für Prepaid-Guthaben sind zu teuer

Elektronische Aufladung für Netzbetreiber deutlich günstiger
Von Marie-Anne Winter

Der Anteil der Prepaid-Nutzung im weltweiten Mobilfunk-Markt liegt über die meisten Länder hinweg bei etwa 60 Prozent am Gesamtaufkommen an Gesprächsminuten und SMS. Die Marktforschungsexperten von Strand Consult haben über zwei Jahren hinweg den Prepaid-Markt in einer Reihe von Ländern analysiert. Dabei haben sie festgestellt, dass es noch einige Möglichkeiten für die Netzbetreiber gibt, das Prepaid-Geschäft zu optimieren.

Vor allem sollten sie nach Ansicht von Strand Consult nicht an bisherigen Gewohnheiten festhalten, sondern bereit sein, neue Wege zu gehen. Besonders nötig sei das in Bezug auf die beliebten und weit verbreitete Guthaben-Karten, die Kunden erwerben und dann mittels eines Codes, der auf der Karte freigerubbelt werden muss, ihr Prepaid-Guthaben aufladen. Bisher haben diese Karten eine wichtige Rolle bei der Vermarktung von Prepaid-Karten gespielt. Sie sind aber nach Einschätzung von Strand Consult zu teuer. Laut den dänischen Marktforschern könnten die Netzbetreiber ihr Einkommen um 3 bis 5 Prozent steigern, wenn sie auf die Aufladekarten verzichten und auf elektronische Guthaben-Aufladeverfahren umstellen würden. Thailändische Guthabenkarte Thailändische Guthabenkarte
(mit freundlicher Genehmigung von
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Bild: Thomas Steinhop

In der Praxis zeige die Kostenanalyse, dass die Mobilfunkanbieter zwischen 18 und 27 Prozent ihrer verkauften Telefonminuten dazu brauchen, um die Kosten für Produktion, Vermarktung, Verteilung und Verkauf ihrer Auflade-Karten zu decken. In einigen Märkten läge der Kostenanteil für die Auflade-Karten sogar bei bis zu 40 Prozent der verkauften Airtime. Wenn man stattdessen das Guthaben elektronisch aufladen würde, betrügen die Kosten dafür nur noch zwischen 3 und 12 Prozent der Guthabenumsätze, je nach dem, welches Verfahren genutzt würde. Am günstigsten wäre laut Strand Consult die Aufladung per Bank- oder Kreditkarte. Der teuerste Weg wäre eine Aufladung an der Supermarkt-Kasse oder ähnlicher Kassen-Lösungen in anderen Läden, Ticketschaltern oder ähnlichen Verkaufsstellen.

Andererseits ist diese Aufladeform gerade bei Kunden beliebt, die keine Kreditkarte oder vielleicht nicht einmal ein Bankkonto haben. Insofern sind derartige Kostenspartipps gerade für Netzbetreiber gerade in Ländern mit niedrigerem Lebensstand nicht ohne Weiteres umzusetzen.

Insgesamt müssten sich die Netzbetreiber auf langfristig sinkende Gesprächs- und Datenpreise einstellen. Diesen müsste man im Prepaid-Segment Rechnung tragen. Auch würde künftig immer mehr mobile Breitbandzugänge zum Internet und Multi-SIM-Lösungen nachgefragt. Immer mehr Kunden wünschten drei oder mehr SIM-Karten für eine Mobilfunknummer, um sie in verschiedenen Geräten nutzen zu können. Auch hier müssten Prepaid-Anbieter mittelfristig Lösungen finden, um ein Abwandern der Kunden zu verhindern.