Unklarer Tarif: Primamobile manövriert sich selbst ins Abseits

Primamobile: Hier bleiben viele Fragen offen...
Montage: teltarif.de Der erst Anfang des Monats an den Start gegangene Mobilfunk-Discounter Primamobile manövriert sich mit zahlreichen undurchsichtigen und ungeklärten Aktionen schon kurz nach Vorstellung seines Postpaid-Tarifs 7win ins Abseits. Nachdem Unklarheit über das für das Angebot genutzte Netz herrschte und zudem aus dem ursprünglichen 7-Cent-Tarif nun plötzlich eine 8-Cent-Offerte wurde, kommt für viele Interessenten eine Bestellung nicht mehr in Frage.

"Unseriös hoch 10" heißt es in unserem Forum zu dem Primamobile-Angebot, von "Wurstbude" und "vorgezogenem Aprilscherz" ist die Rede. Auch in anderen Branchenforen ergießen sich Hohn und Spott über das mehr als unglückliche Vorgehen seitens Primamobile.

Welches Netz darfs denn sein?

Primamobile: Hier bleiben viele Fragen offen...
Montage: teltarif.de Rückblick: Als das Angebot mit dem 7-Cent-Einheitstarif 7win Anfang Januar auf der entsprechenden Website online ging, präsentierte Primamobile in seinen AGB das o2-Netz als gewählten Netzanbieter. Gegenüber teltarif.de erklärte man jedoch auf Nachfrage, für das Angebot nutze man das Vodafone-Netz. Das wiederum sorgte bei Vodafone selbst für Verärgerung, so dass der Düsseldorfer Netzbetreiber die Primamobile-Aussage gegenüber unserer Redaktion unverzüglich dementierte.

Nun teilte Primamobile mit, der 7win-Tarif werde technisch durch einen "alternativen Anbieter im E-Netz" realisiert. Als wir Primamobile mit unserer Recherche konfrontierten und um ein Ende des Katz-und-Maus-Spiels um das gewählte Netz sowie - generell - um eine transparente Kommunikation baten, sagte man uns am vergangenen Dienstag "noch im Laufe des heutigen Tages eine Stellungnahme" zu. Diese Zusage erfüllte der Anbieter jedoch - auch mehrere Tage später - nicht.

Aus 7win wird 8win

Stattdessen hat Primamobile seine Homepage umgekrempelt und machte aus dem 7win-Tarif nun einen 8win-Tarif, der mit einem Einheitstarif von 8 Cent für innerdeutsche Gesprächsminuten und SMS wirbt. Zudem heißt es in den AGB nun: "Die primamobile GmbH (nachstehend PRIMAMOBILE oder DIENSTEANBIETER) erbringt Mobilfunkdienstleistungen aufgrund der nachfolgenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen (im Folgenden "AGB") über den Netzbetreiber Telefónica O2 Germany GmbH & Co. OHG, Georg-Brauchle-Ring 23, 80992 München, Sitz und Registergericht München."

Im Ergebnis herrscht aktuell mehr Verwirrung um das Angebot, als dass es guten Gewissens zur Bestellung und Nutzung empfohlen werden könnte. Fast schon zu vernachlässigen ist da, dass der Tarif laut Tarifblatt im Bestellprozess mit Minutenpreisen von 58 Cent für Anrufe aus dem EU-Ausland nach Deutschland gegen die EU-Roamingverordnung verstößt und nicht einen Maximalpreis von gut 46 Cent (brutto) laut aktuellem Euro-Tarif definiert.

Kommentar: Finger weg

"Mit primamobile werden Sie zum Gewinner!" heißt es auf der Website des Anbieters. Angesichts des bisherigen Vorgehens von Primamobile darf diese Aussage zumindest stark in Zweifel gezogen werden. 8-Cent-Discounter gibt es auf dem Markt mittlerweile einige, und auch bei den sonstigen Tarifdetails sticht die aktuelle 8win-Offerte nirgends so heraus, dass sie zwingend gegenüber einem Wettbewerber-Angebot bevorzugt werden müsste. Wer nicht unbedingt auf Risiko setzt und den Slogan "Machen Sie Ihr Spiel!" wörtlich nehmen möchte, sollte im Zweifel wohl besser Abstand von einer Bestellung nehmen. Wir haben uns dazu entschlossen, das Angebot von Primamobile - zumindest vorläufig - nicht mehr in den teltarif-Tarifrechnern zu listen.