Joyn: Neuer Free-TV-Streaming-Dienst startet am 18. Juni
ProSiebenSat1 startet den Streamingdienst Joyn
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Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 startet am kommenden Dienstag seine neue
Streaming-Plattform Joyn (ehemals 7TV). Vorstandschef Max
Conze sagte heute auf der Hauptversammlung in München, ab 18. Juni könnten die Zuschauer "deutsches TV gebündelt in einer App
schauen", mit ARD und ZDF.
Über 50 Sender kostenlos
ProSiebenSat1 startet den Streamingdienst Joyn
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Joyn ist ein Joint Venture von ProSiebenSat.1 und Discovery und bietet laut Conze kostenlos über 50 Programme. Zudem gibt es ein On-Demand-Angebot an eigenproduzierten Serien, Shows, Previews sowie lokale Inhalte. Zahlreiche Titel werden bereits sieben Tage vor TV-Ausstrahlung sowie 30 Tage im Catch-up abrufbar sein. Joyn ist über Smartphones, Tablets, Web und Smart-TVs verfügbar. Der Dienst soll in zwei Jahren zehn Millionen Zuschauer erreichen und den Rückgang der Werbeerlöse im traditionellen Fernsehen ausgleichen.
Die neue Plattform wird bis zum Winter auch die Plattform maxdome ersetzen, die seit einiger Zeit schwächelt. Nicht ohne Grund, denn außer US-Lizenzware, die es ebenso bei Netflix und Amazon zu sehen gibt, hatte maxdome seinen Zuschauern bislang nicht viel zu bieten.
Den kostenpflichtigen US-Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime will Conze nun vor allem auch mehr eigenproduzierte Filme und Live-Shows entgegensetzen. Auch Angebote von Eurosport, das Partner von Discovery ist, sollen bis Ende des Jahres dazu kommen.
Aktie im Sinkflug
Die notwendigen Investitionen finanzieren die Aktionäre mit einem Verzicht bei der Dividende: Sie wird im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert. Mit dem Verfall des Aktienkurses seien die Aktionäre allerdings zu recht unzufrieden, räumte Conze ein. "Bei meinem Amtsantritt am 1. Juni 2018 lag der Kurs bei etwa 25 Euro. Jetzt sind wir bei etwa 15 Euro." Er bitte aber um Geduld, der Konzernumbau sei kein Sprint, die Investitionen belasteten auch den Gewinn, "Ausdauer ist gefragt".
Ob Joyn den gewünschten Erfolg zeigt, ist aber noch fraglich. Der Markt für Videostreaming-Angebote im europäischen Raum ist hart umkämpft. Noch für dieses Jahr kündigte etwa Disney-CEO Bob Iger den Europa-Start von Disney+ an. In Österreich hatte Sky kürzlich mit Sky X sein Streaming-Produkt einem umfangreichen Relaunch unterzogen und damit ein attraktives, monatlich kündbares Angebot gestartet. Und es ist davon auszugehen, dass das Angebot bald auch in Deutschland verfügbar sein wird.