Qualcomm: 5G soll satte Gewinne bringen
Qualcomm übertrifft Erwartungen
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Der Chipkonzern Qualcomm rechnet für das kommende
Jahr mit dem ersten großen Schub beim 5G-Datenfunk. In
seinem noch bis Ende September 2020 laufenden Geschäftsjahr will das
US-Unternehmen zwischen 175 Millionen und 225 Millionen 5G-Chips
absetzen. Für dieses Kalenderjahr geht die Marktforschungsfirma Gartner von nur
rund 15 Millionen verkauften 5G-Handys aus - bei etwa 1,5 Milliarden Smartphones insgesamt. Für kommendes Jahr wird unter anderem das erste 5G-taugliche iPhone erwartet. Einen eigenen 5G-Chip von Apple soll es aber erst im Jahr 2022 geben.
Mehr Einnahmen durch Lizenzen
Qualcomm übertrifft Erwartungen
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Nachdem Apple seinen langen Patentstreit mit Qualcomm beigelegt hat, erwartet Qualcomm auch steigende Einnahmen aus Patentlizenzen. Die Lizenzabteilung von Qualcomm konnte bereits im vierten Quartal 2019 ein Plus von vier Prozent verbuchen.
Insgesamt konnte sich der Konzern von den Problemen erholen, die durch den Streit mit Apple und einige andere Probleme entstanden waren. Der Umsatz schrumpfte zwar im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar, übertraf damit aber die Erwartungen der Analysten. Unterm Strich gab es einen Gewinn von 500 Millionen Dollar nach roten Zahlen in gleicher Höhe ein Jahr zuvor.
Im Gesamtjahr konnte Qualcomm seinen Umsatz um 7 Prozent auf 24,3 Milliarden Dollar steigern. Der operative Gewinn erreichte eine Marke von 7,7 Milliarden Dollar, im Vorjahr waren es lediglich 600 Millionen Dollar gewesen. Die Börsianer belohnten die guten Zahlen: Im nachbörslichen US-Handel legte Aktie gestern zeitweise um mehr als sechs Prozent zu.
Kalkulation ohne Huawei als Kunde
Für das erste Quartal des kommenden Jahres rechnet Qualcomm mit einem Umsatz zwischen 4,4 und 5,2 Milliarden US-Dollar. Huawei spielt bei diesen Kalkulationen als Kunde keine Rolle mehr. Der chinesische Konzern ist von der US-Regierung von einem Bann belegt worden, US-Konzerne dürfen mit dem Unternehmen ohne Sondergenehmigung keine Geschäfte mehr machen.
Anfang dieser Woche hatte zwar die US-Regierung die alsbaldige Ausstellung solcher Lizenzen in Aussicht gestellt, aber offensichtlich rechnet man bei Qualcomm nicht damit, eine zu bekommen.
Huawei setzt auf eigene Infrastruktur
Huawei ist derweil zuversichtlich, auch ohne die Hilfe der USA weiter wachsen zu können und baut sich Alternativen zu Lieferanten wie Qualcomm auf. So werden Chips mittlerweile von der hundertprozentigen Tochter HiSilicon hergestellt. "Wir brauchen die USA nicht. Wir haben die Fähigkeit, selbstständig zu überleben", zeigte sich Huawei-Chef Ren Zhengfei gestern in Shenzhen kämpferisch.