Snapdragon 460, 662 und 720G: SoCs für Budget-Handys
Qualcomm hat drei neue Plattformen vorgestellt
Qualcomm
Qualcomm hat mit Snapdragon 460, Snapdragon 662 und Snapdragon 720G sein Mobile-SoC-Portfolio erweitert. Die Chipsätze positionieren sich in der oberen Einsteigerklasse (Snapdragon 460), Mittelklasse (Snapdragon 662) und gehobenen Mittelklasse (Snapdragon 720G). Dabei verpasste der Halbleiterfertiger vor allem der Prozessorarchitektur eine Frischzellenkur – auf die standardmäßigen Cortex-Lösungen wird selbst bei der kleinsten Plattform zugunsten der Kyro-Exemplare verzichtet. Auch beim LTE übertrumpft der Snapdragon 460 seinen Vorgänger Snapdragon 450 mit 390 zu 300 MBit/s. Der Snapdragon 720G wartet sogar mit maximal 800 MBit/s via 4G auf.
Snapdragon 460 – spannendes Budget-SoC
Qualcomm hat drei neue Plattformen vorgestellt
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Zwar gibt es auch noch eine 200er Produktreihe, welche explizit für günstige Einsteiger-Smartphones konstruiert wird, diese behandelt Qualcomm – abgesehen vom Mitte 2019 erschienenen Snapdragon 215 – jedoch stiefmütterlich. Meistens steckt ein Chipsatz der 400er Riege in Budget-Android-Mobilgeräten. Dem 2017 veröffentlichten Snapdragon 450 hat das neue Modell Snapdragon 460 eine Menge voraus. Vom 14-nm-Fertigungsprozess geht es auf effizientere 11 nm hinab, die acht Cortex-A53-Kerne weichen acht Kyro-240-Einheiten. Die Taktrate von 1,8 GHz bleibt unverändert, was so ziemlich die einzige Konstante ist. Eine Adreno 610 löst die Adreno 506 bei Grafikberechnungen ab, das Modem Snapdragon X9 wurde gegen das Funkmodul Snapdragon X11 getauscht. Daraus resultiert eine von maximal 300 MBit/s auf bis zu 390 MBit/s gesteigerte 4G-Bandbreite im Download. Ebenfalls neu: ein KI-Chip, Bluetooth 5.1, WLAN 802.11ax und Support für bis zu 48 Megapixel auflösende Kameras.
Snapdragon 662 – fähige CPU, mäßige Konnektivität
Rein von der Nomenklatur her gesehen sollte der Snapdragon 662 zwischen dem 2017 herausgebrachten Snapdragon 660 und dem letzten Jahr eingeführten Snapdragon 665 positioniert sein. Allerdings mutet das Gebotene eher wie ein Downgrade des zwei Jahre alten Vorgängers an. Nach wie vor gibt es zwar die fähige Kyro-260-CPU mit acht Kernen, allerdings wurde die Taktrate von 2,2 auf 2 GHz gesenkt. Immerhin schickte man die Adreno-512-GPU des Snapdragon 660 in Rente, Grafiken werden von der Adreno 610 berechnet. Einen großen Wermutstropfen gibt es in puncto LTE zu verkünden. Schaffte das 4G-Modem Snapdragon X12 im 660er noch eine Spitzenbandbreite von 600 MBit/s beim Empfang von Daten, ist beim 662er bei 390 MBit/s Schluss. Ein kleiner Trost sind die modernen Verbindungsmöglichkeiten via Bluetooth 5.1 und WLAN 802.11ax.
Snapdragon 720G – für Gelegenheitsspieler
Mit dem „G“-Zusatz weist Qualcomm darauf hin, dass es sich um ein SoC mit Fokus auf Gaming handelt. Im Fall des Snapdragon 720G wird mit „flüssigen Grafiken“, „HDR-Gaming“ und aptX für eine qualitative Akustik via Bluetooth geworben. Außerdem gibt es die Schnittstelle Snapdragon Elite Gaming, welche Anti-Cheat-Funktionen und ein schnelleres Laden von Spielen ermöglichen soll. In puncto Hardware gibt es einen Kompromiss – für die Kyro-470-CPU des Snapdragon 730G hat es nicht gereicht, aber immerhin findet der Kyro 465 Verwendung. Dessen acht Kerne takten mit bis zu 2,3 GHz. Hinsichtlich des Grafikbeschleunigers herrscht Stillstand in Form des Adreno 618. Kombiniert mit bis zu 800 MBit/s via LTE, Bluetooth 5.1, sowie Dual-Band-WLAN inklusive Unterstützung für 802.11ax ist der Snapdragon 720G ein ordentliches Paket. Anspruchsvolle Mobile-Gamer sind aber bei einem Snapdragon 855 oder bald Snapdragon 865 besser aufgehoben.