Qualcomm stellt Snapdragon 636 und 5G-Modem Snapdragon X50 vor
Qualcomm hat den Snapdragon 636 und das Snapdragon X50 5G-Modem vorgestellt
Logos/Bild: Qualcomm, Montage: teltarif.de
Der Snapdragon 820 ist der erste SoC (System-on-a-Chip) gewesen, in dem Qualcomm die selbst entwickelten Kryo-Kerne verbaute. Bei diesen handelt es sich um ein abgewandeltes Chip-Design des ARM Cortex A72 (Cortex A73 im Fall des Kryo 280/Snapdragon 835), um mehr Leistung bei gleichzeitig niedrigerem Energieverbrauch gegenüber dem Standard-Design von ARM herauszuholen.
Nun findet diese Technologie ihren Weg in die Mittelklasse, denn der neu vorgestellte Snapdragon 636, der von Qualcomm als PIN-kompatibler Nachfolger des vergleichsweise selten genutzten Snapdragon 630 positioniert wird, besteht aus gleich acht dieser Kryo-260-Kerne. Offiziell vorgestellt wurde der neue SoC während des 4G/5G Summit in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong.
Hergestellt wird der Chip von Samsung im 14nm FinFET-Verfahren.
Mehr Leistung für die Mittelklasse
Qualcomm hat den Snapdragon 636 und das Snapdragon X50 5G-Modem vorgestellt
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Aufgrund der neuen Architektur für die einzelnen Kerne, beträgt der Leistungszuwachs satte 40 Prozent gegenüber dem Snapdragon 630, obwohl die acht Kryo-260-Kerne mit 1,8 GHz niedriger getaktet sind. Weitaus geringer mit 10 Prozent ist hingegen der Leistungszuwachs bei der Grafiklösung Adreno 509. Dafür trägt Qualcomm dem Trend der neuen Displayformate Rechnung, denn der Snapdragon 636 unterstützt offiziell FHD+ als Auflösung - mit bis 1080 mal 2160 Pixel, wie es Honor mit dem jüngst vorgestellten Honor 7X verwendet.
Zur weiteren Ausstattung gehört das Snapdragon X12 LTE-Modem, welches LTE Cat.13 mit bis zu 600 MBit/s im Download und 150 MBit/s im Upload unterstützt. WLAN wird in den Standards a/b/g/n/ac unterstützt, einschließlich Dualband-Funktion, 256 QAM, 1x1 MIMO und MU-MIMO. Bluetooth 5.0, GPS/GLONASS/BeiDou, Low-Power-Geofencing, NFC und USB 3.1 gehören ebenso zum Funktionsumfang, wie etliche Multimedia-Eigenschaften einschließlich des H.265/HEVC Videocodec, basierend auf dem ISP Spectra 160.
Letzterer sorgt unter anderem für die Ansteuerung von Foto-Sensoren mit bis zu 24 Megapixel Auflösung, 4K-Videos bei 30 Frames pro Sekunde und elektronischer Videostabilisierung der dritten Generation. Ebenso werden ein hybrider Autofokus für Dualkamera-Systeme unterstützt, was auch optische Zoom-Objektive mit einschließt. Audiophil veranlagte Nutzer werden sich freuen, dass der Snapdragon 636 die Wiedergabe von HiRes-Audio mit bis zu 192 kHz/24-Bit unterstützt, was verlustfreie Audioformate wie FLAC mit einschließt.
Ab November dieses Jahres soll der Snapdragon 636 für OEM-Hersteller verfügbar sein und ist dabei PIN-kompatibel zum Snapdragon 630, als auch Snapdragon 660. Damit will Qualcomm sicherstellen, dass OEM-Hersteller einfach nur den SoC austauschen können und nicht die Entwicklung komplett von vorne beginnen müssen.
Fit für die 5G-Zukunft
Bei der Gelegenheit hat es sich Qualcomm nicht nehmen lassen und mit dem Snapdragon X50 das erste 5G-Modem vorgestellt. Allerdings befindet sich das Projekt noch in der Entwicklung, auch wenn Qualcomm erfolgreich am Standort San Diego eine stabile Übertragung mit mehreren GBit/s vorführen konnte. Realisiert wurde die Übertragung im mmWave-Spektrum mit 28 GHz. Offiziell soll das 5G-Modem Snapdragon X50 eine Downloadrate von bis zu 5 GBit/s ermöglichen.
Technisch betrachtet hat Qualcomm mehrere 100 MHz breite Frequenzblöcke gebündelt, damit die hohe Geschwindigkeit überhaupt erreicht werden kann. Wie hoch denn die Geschwindigkeit genau war, wollte der Konzern allerdings nicht verraten.
Unförmig, dick und mit 5G: Qualcomms Referenzplattform für das X50-Modem
Bild: Qualcomm
Überhaupt darf die Praxistauglichkeit etwas angezweifelt werden, da der Versuch im Millimeterwellenbereich umgesetzt wurde. Schließlich ist diese Technik für sehr hohe Geschwindigkeiten auf sehr kurzer Distanz ausgelegt und das wird vergleichsweise selten der Fall sein bei der mobilen 5G-Versorgung für Smartphones. Unter anderem hat die Deutsche Telekom sich bereits gegen den Einsatz von mmWave in ihrem künftigen 5G-Netz entschieden.
Zugleich hat Qualcomm angekündigt, dass die Referenzplattform für weitere 5G-Tests verwendet wird. Der Konzern rechnet damit, dass 5G in der zweiten Jahreshälfte 2019 kommerziell mit den ersten Endgeräten starten könnte. Jedoch ist derzeit noch nicht absehbar, wie diese Geräte funktechnisch umgesetzt werden. Denn wie bei Konkurrent Intel und dessen Gold-Ridge 5G Modem, ist auch das Snapdragon X50 Modem ausschließlich für 5G ausgelegt. Für GSM und LTE wird ein separates Modem benötigt, dessen Antennendesign sich zudem deutlich von einer 5G-Antenne unterscheidet.
Lesen Sie in einer weiteren Meldung, wo die Deutsche Telekom bereits aktiv 5G-Netze im realen Einsatz testet.