IFA-Keynote

Qualcomm kündigt 5G-Chipsätze für Mittelklasse-Smartphones an

Die nächste Genera­tion von Qual­comms 5G-Modem unter­stützt auch Dual-SIM und Stand-Alone-Netze
Von der IFA in Berlin berichtet

Qualcomm-Präsident Cristiano Amon Qualcomm-Präsident Cristiano Amon stellt das neueste 5G-Modem Snapdragon X55+ vor
Foto: teltarif.de
Erst­malig hat auch Qual­comm auf der IFA eine Keynote-Ansprache gehalten: Cris­tiano Amon, Präsi­dent von Qual­comm, nutzte die Gele­genheit, um die vielen Ankün­digungen von Huawei-CEO Yu vom Vormittag zu kontern: Ja, die nächste Genera­tion von Qual­comms 5G-Modem, Snap­dragon X55+, unter­stützt auch Dual-SIM. Ja, X55+ kann auch 5G-Stand-Alone (SA) neben dem bereits früher stan­dardi­sierten und in den bishe­rigen Chip­sätzen imple­mentierten Non-Stand-Alone-Modus (NSA).

Die Bombe war dann frei­lich, dass Qual­comm die Inte­gration des 5G-Modems nicht nur für die High-End-Platt­form Snap­dragon 8XX ankün­digte, sondern auch für die Serien 7XX und 6XX. Details nannte Amon in seinem Vortrag frei­lich noch nicht, sondern verwies auf die kommende Qual­comm-Entwick­lerkon­ferenz, die Anfang November auf Hawaii statt­finden wird. Es ist aber davon auszu­gehen, dass die SoCs der 6er-Serie auch künftig vor allem auf Effi­zienz statt auf Spit­zenleis­tung getrimmt sein werden, und folg­lich vor allem in Smart­phones der Mittel­klasse verbaut werden.

Qualcomm-Präsident Cristiano Amon Qualcomm-Präsident Cristiano Amon stellt das neueste 5G-Modem Snapdragon X55+ vor
Foto: teltarif.de
Wenn im Spät­herbst die neuen Snap­dragon-SoCs der Öffent­lich­keit vorge­stellt werden, ist mit Vorse­rien-Chips im Früh­jahr und auf diesen basie­renden Smart­phones im Sommer und Herbst 2020 zu rechnen. Die 5G-SoCs der 7er-Serie sollen sogar noch im Herbst 2019 "kommer­ziell bereit" sein und zum Start bei 12 OEMs zum Einsatz kommen.

Die Folge der schnellen 5G-Inte­gration: Bevor Apple über­haupt das erste 5G-iPhone vorstellt, sind mögli­cher­weise bereits hunderte 5G-Smart­phones der Android-Konkur­renz am Markt, nicht nur in der Ober­klasse, sondern eben auch schon im mitt­leren Preis­bereich.

Sehr schnelle Adap­tion

Bereits zwanzig 5G-Netze weltweit Bereits zwanzig 5G-Netze weltweit. In einigen Ländern sind sogar jeweils mehrere 5G-Netze am Start
Foto: teltarif.de
Nicht nur bei den Endge­räten verläuft die Adap­tion von 5G im Rekord­tempo: Auch die Netze rollen 5G viel schneller aus als vor zehn Jahren 4G. Stolz verwies Amon darauf, dass bereits zwanzig 5G-Netze welt­weit in Betrieb gegangen sind. Anders als ange­kündigt seien 5G-Smart­phones auch keine klobigen "Retro"-Geräte, sondern genauso flach und schick wie die aktu­elle 4G-Genera­tion. Amon sprach davon, dass Qual­comm insbe­sondere bezüg­lich der Nutzung von Milli­meter­wellen einiges an Über­zeugungs­arbeit hätte leisten müssen: Viele Pessi­misten seien davon ausge­gangen, dass diese nicht zur Nutzung im Smart­phone geeignet seien.

Milli­meter­wellen

Über­haupt Milli­meter­wellen: Diese im zwei­stel­ligen Giga­hertz-Bereich liegenden Frequenzen sind in den bishe­rigen 5G-Netzen noch nicht live, sollen aber nach dem Willen Qual­comms schon bald dazu­kommen. Das 5G-Modem Snap­dragon X55+ erreicht die volle Daten­rate von 7 GBit/s im Down­stream nur mit Milli­meter­wellen. Im Bereich der klas­sischen Handy­netze - die Indus­trie spricht in der Regel von "unter 6 GHz", in der Praxis sind es aktuell sogar unter 4 GHz - erreicht das Modem bis zu 4 GBit/s. Das ist immer noch mehr als doppelt so schnell wie LTE unter opti­malen Bedin­gungen.

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