Überproportionales Wachstum: Rekordzahlen für DAB+
Digitalradio mit DAB+ Marke Nordmende
Foto: TechniSat
Auf der IFA werden heute im Laufe des Tages die Zahlen des
Digitalisierungsberichts der Landesmedienanstalten bekannt gegeben, Wie teltarif.de
bereits im Vorfeld erfuhr, gibt es Rekordzuwächse bei Besitz und realer Nutzung des
Digitalradios DAB+. Erstmals ist von überproportionalem Wachstum die Rede. Selbst
im Schlusslicht Niedersachsen, das vor kurzem noch den Digitalfunk wieder abschaffen
wollte, gehe es jetzt steil bergauf.
Privatradios brauchen 500 Millionen Euro
Digitalradio mit DAB+ Marke Nordmende
Foto: TechniSat
Wie mehrere Experten am Rand der IFA sagen, komme der Privatfunk künftig nicht mehr ohne
DAB+ aus, um nicht massiv an Reichweite zu verlieren. So ist es kein Wunder, dass der
Vaunet, der Lobbyverband der kommerziellen
Radiobranche, um staatliche Unterstützung beim Umstieg bettelt. Man halte zwar UKW noch
auf lange für "die Basis des Geschäfts der privaten Radioveranstalter". Gleichwohl räumt
der Verband ein: "Trotzdem steigt die Relevanz auch von DAB+ als digitaler Übertragungsweg
und hat politisch den 'point of no return' überschritten.“
Von einem rein politischen Wunsch kann freilich keine Rede sein, vielmehr handelt es sich bisher um einen Erfolg rein aus dem Markt heraus. Einen politischen Eingriff gäbe es erst mit der so genannten Interoperabilitätsrichtlinie, nach der alle höherwertigeren Radios auch digitales Radio empfangen müssen. Nach bisherigem Stand soll die Novelle des Telekommunikationsgesetzes im Herbst verabschiedet werden.
Der Verband hatte noch 2017 das Digitalradio-Board des Bundes verlassen und weigerte sich die verabschiedete Roadmap zu unterschrieben. Jetzt sind die zumeist großen Privatradios zumindest bereit, "eine Migration aktiv zu unterstützen, sofern die Finanzierungsgrundlage dafür gewährleistet ist und faire Leitplanken definiert werden". Der Umstieg koste den Kommerzfunk rund 500 Millionen Euro. Diese sollen unter anderem durch eine Infrastrukturförderung finanziert werden.
Trotzdem: Kein schneller UKW-Ausstieg
Einen schnellen UKW-Ausstieg, der die Kosten für den Simulcast verringern würde, lehnt der Verband aber weiter ab. Über ein Abschaltdatum und eine dreijährige Migration von UKW nach DAB+ könne erst dann diskutiert werden, wenn die analoge UKW-Nutzung unter 10 Prozent gefallen sei. Die Verbreitung von Endgeräten reiche dabei als Kriterium für den Einstieg in die Migration nicht aus.
Hinweis: Die genauen Zahlen des Digitalisierungsberichts, auch in Bezug auf die Entwicklung von Internetradio und UKW sowie eine Zusammenfassung der beiden Panals gibt es hier ab dem morgigen Dienstag,