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Telekom: 5G-Auktions-Entwurf muss überarbeitet werden

Auch die Deutsche Telekom lehnt den aktuellen Entwurf der Bundesnetzagentur zur 5G-Frequenz­ver­steigerung ab. Sie befürchtet, dass eine "Regulierung durch die Hintertür" Investitionen gefährdet, wenn zu niedrige Preise reguliert würden.
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Auch die Deutsche Telekom ist mit dem Entwurf noch nicht zufrieden. Das Bild zeigt die Zentrale in Bonn. Auch die Deutsche Telekom ist mit dem Entwurf noch nicht zufrieden. Das Bild zeigt die Zentrale in Bonn.
Foto: Deutsche Telekom
Nach der Veröffentlichung des Entwurfs für die 5G-Frequenzauktion hatte sich Telefónica Germany (o2) zu Wort gemeldet und daran erinnert, dass jahrelange Investitionen "umsonst" gewesen sein könnten, wenn jetzt zahlreiche neue Spieler durch die Hintertür den zu verteilenden Kuchen verkleinern sollten.

Auch die Deutsche Telekom ist in einer Stellungnahme gegenüber teltarif.de skeptisch.

Deutschland hat alle Chancen für die erste Liga

Auch die Deutsche Telekom ist mit dem Entwurf noch nicht zufrieden. Das Bild zeigt die Zentrale in Bonn. Auch die Deutsche Telekom ist mit dem Entwurf noch nicht zufrieden. Das Bild zeigt die Zentrale in Bonn.
Foto: Deutsche Telekom
Zwar habe "Deutschland alle Chancen, weiter in der ersten Liga der Technologiestaaten mitzuspielen", aber nur "wenn die Rahmenbedingungen für die 5G-Auktion fair und verlässlich gesetzt werden. Im Entwurf der Vergabebedingungen versucht die Bundesnetzagentur jedoch, in den vorhandenen Wettbewerb regulatorisch einzugreifen. Netzbetreiber sollen demnach ein 'Verhandlungsgebot' mit Diensteanbietern auferlegt bekommen. Auch soll die Bundesnetzagentur eine 'Schiedsrichterrolle' übernehmen in Bezug auf deren Mitnutzungsmöglichkeiten", erläuterte ein Unternehmenssprecher die aktuelle Position seines Unternehmens.

Was diese Bedenken bedeuten

Diese Bedenken sollte man erklären. Ein Service-Provider geht zum Netzbetreiber und bittet um ein Angebot. Der gibt ihm eins ab, das ist dem Service-Provider aber viel zu teuer. Der Service-Provider beschwert sich deshalb bei der Bundesnetzagentur. Die Bundesnetzagentur schaut sich nun die Argumente der Kontrahenten an und legt einen (niedrigeren) Preis fest, der vielleicht noch "höher" ist, als das, was der Service-Provider eigentlich bezahlen wollte, aber deutlich unter dem Preis liegt, den der Netzbetreiber dafür haben wollte.

Die Telekom findet: "Diese Vorschläge sind kontraproduktiv und verunsichern investitionswillige Unternehmen. Wir haben die klare Erwartung, dass es keine Regulierung durch die Hintertür gibt. Wir haben stets betont, dass verpflichtendes nationales Roaming die investierenden Netzbetreiber enteignet, Investitionsanreize werden vernichtet."

Bedenken wegen regionalem Spektrum

Die Telekom schreibt in ihrer Stellungnahme weiter: "Zudem lehnen wir die Reservierung von regionalem Spektrum ab."

Die Überlegung dahinter ist die folgende: Gerade zu Beginn dürften weniger die Privatkunden Interesse an superschnellem 5G, sondern eher die Industrie-Unternehmen haben, die ihre Fabriken sowie Produktions- und Lieferprozesse beschleunigen oder Kosten senken wollen. Wenn die Industrie ihre Netze "selbst" aufbauen dürfte, bräche eine wichtige Einnahmequelle für die Netzbetreiber weg, mit der sie schon fest gerechnet hatten.

Warum Angst vor regionalen Anbietern?

Regionale Anbieter würden vielleicht nur eine Stadt oder einen Ballungsraum aufbauen. Theoretisch vielleicht auch an Stellen, wo es sich für nationale Anbieter gar nicht lohnt. Es könnte aber auch passieren, dass ein neuer Spieler sich um mehrere regionale Lizenzen bevorzugt in Ballungsgebieten bewirbt und dort jeweils ein lokales Netz aufbaut. Schnell könnte aus diesen regionalen Netzen ein neuer bundesweiter Anbieter entstehen, der dann merkt, dass er Versorgungslöcher hat und sich bei den anderen Netzbetreibern wegen "National Roaming" meldet. Da deren Angebote höchstwahrscheinlich zu "teuer" erscheinen, würde sich dieser neue Anbieter bei der Bundesnetzagentur "beschweren". Wieder müsste die Bundesnetzagentur "schiedsrichtern" und damit niedrigere Preise festlegen als die, welche der Netzbetreiber für "nicht ausreichend hält".

Abschließend schreibt die Telekom: "Vielmehr sollten jetzt die Weichen für einen freien und schnellen 5G-Ausbau in Deutschland gestellt werden. Wir gehen deshalb davon aus, dass der Entwurf der Bundesnetzagentur nochmals deutlich überarbeitet werden muss."

Davon kann man ausgehen.

Wer tiefer in das Thema einsteigen will: Die Deutsche Telekom hat ihren grundsätzlichen Standpunkt zur Diensteanbieterverpflichtung, National Roaming und regionales Spektrum in ihrer Medieninfo zur IFA veröffentlicht.

In einer separaten Meldung haben wir ausgeführt, was die BNetzA zu National Roaming und Neueinsteigern plant.

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