Hilfe?

Im Test: Pearl-GSM-Repeater - Wirkung nicht feststellbar

Würde ein verbotener Repeater gegen lästige Funklöcher helfen?
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In unserem Artikel über die Rechtslage haben wir schon untersucht, warum der Betrieb eines privat beschafften Repeaters verboten ist. In diesem Test wollen wir untersuchen, ob er denn geholfen hätte.

Das Funktionprinzip des Repeaters

Die Lösung klingt einfach wie logisch: Man stellt eine Antenne dort auf, wo man Empfang hat und leitet das Signal zu einem kleinen Verstärker, der das Signal anhebt und über eine Mini-Antenne in dem Raum, wo kein Empfang ist, wieder ausstrahlt. Nach diesem Prinzip sind die ICE-Züge der Deutschen Bahn mit Repeatern ausgestattet. Dabei werden alle Signale in einem bestimmten Frequenz­bereich verstärkt, egal, von welchem Netz­anbieter sie stammen. Mobilfunk spielt sich in Deutschland auf Frequenzen um 800, 900, 1 800 und 2 100 MHz ab, vereinzelt werden auch 2 600 MHz verwendet, E-Plus verfügt zusätzlich über Frequenzen bei 3 500 MHz.

Reichweiten sind frequenzabhängig

Callstel MSV-80 Mit den mitgelieferten Antennen nur bedingt einsatzbereit. Empfangs und Sendeantenne müssen entkoppelt werden, sonst geht es nicht.
Bild: teltarif.de
Für die Reichweite einer Sendestation gilt eine Faust­formel: Je niedriger die Frequenz, desto größer die Reichweite. Das legendäre (analoge) C-Netz der Deutschen Bundespost / DeTeMobil funkte auf 450 MHz, die Vorläufer - das B- und das A-Netz der Deutschen Bundespost - sogar auf "nur" 149 MHz. In Ballungs­zentren oder in lang­gezogenen Fluss­tälern und auf Bergen kann die hohe Reichweite eines Senders zum Fluch werden, weil sich die Sende­stationen aufgrund der hohen Reichweite gegen­seitig stören können. Das Handy weiß nicht mehr, welche Station es nutzen soll, weswegen das mobile Telefonieren auf hohen Bergen oft zur Qual oder unmöglich wird. Schnell lernten die Mobilfunker, dass viele kleine Zellen besser zu handhaben sind als wenige große Zellen.

Sogenannte "Repeater" verstärken nur bestimmte Frequenz­bereiche, was dazu führte, dass zu Beginn in den ICE-Zügen der Bahn nur die Signale der Deutschen Telekom oder Mannesmann/Vodafone zum Kunden durchkamen. Später kam E-Plus auf 1800 MHz dazu. Für VIAG Interkom (heute Telefónica o2) mussten die vorhandenen Repeater durch Austausch nochmals frequenz­mässig erweitert werden. Die aktuelle Repeater der Bahn scheinen auch die 800-MHz-Frequenzen der LTE-Sende­stationen in den Zug hinein zu lassen. So konnten wir auf einer Fahrt nach Berlin zeitweise LTE ("4G") Signale der Deutschen Telekom (D1) im "Handywagen" des Zuges empfangen.

Bei der GSM-Technologie verwendet jeder Mobil­funk­anbieter Frequenz­paare. Im Uplink sendet das Handy und hört auf die Basis­station. Im Downlink hört das Handy, was die Basisstation sendet. Zu Beginn der GSM-Ära wurde auf 900 MHz begonnen: Das Frequenzband 890 bis 915 MHz für den Uplink und 935 bis 960 MHz für den Downlink an die Deutsche Telekom (D1) und die Mannesmann Mobilfunk (D2), die heutige Vodafone, exklusiv vergeben. Die E-GSM-Frequenzen (unterhalb von 890 und unterhalb von 935 MHz) für E-Plus und o2 kamen erst später dazu. In der benachbarten Schweiz nutzen diese ursprünglichen GSM-900-Frequenzen die Netzbetreiber Swisscom und Sunrise, in Österreich wären es die Netzbetreiber Mobilkom A1 oder T-Mobile AT, jedoch nicht der frisch fusionierte Anbieter Orange/Drei (Hutchison).

Repeater aus dem Handel: Callstel MSV-80

Handels­unternehmen wie Pearl aus Buggingen bei Freiburg haben GSM-Repeater ins Programm aufgenommen, die laut Hersteller­angaben den Frequenz­bereich von GSM abdecken sollen. Die Sendeleistung des Modells Callstel MSV-80 soll laut Datenblatt 5 dbm (also knapp 4 Milliwatt an 50 Ohm) betragen, die dritte Oberwelle, soll um mehr als 40 dB unterdrückt werden. Ein ankommendes Signal werde im Uplink um 35 dB verstärkt, im Downlink sogar um 45 dB. Dieser Unterschied rührt daher, dass die Empfänger der Basis­station weitaus empfindlicher sind, als die Empfänger des Handys. Am Sendemast sind hochwertige Antennen oft mit Empfangsvorverstärkern montiert, die "optimale freie Sicht" haben, während das Handy in der Tasche oder der Hand gehalten wird und die eingebauten Antennen oft ungünstig gestaltet oder von Zeit zu Zeit mehr oder weniger abgeschirmt sind.

Auf der folgenden Seite lesen Sie, welche Verbesserungen der Repeater im Test gebracht hat und warum das so ist.

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