Roaming

SMS-Versand im EU-Ausland ab 1. Juli für 13 Cent

Niedrigere Preise für Datendienste und Gespräche im Ausland ab 2010
Von Sascha Recktenwald / mit Material von dpa

Die Handy-Nutzung im EU-Ausland wird billiger. Nach einem Kompromiss von Europaparlament, EU-Staaten und Europäischer Kommission sollen zahlreiche Mobilfunkleistungen im EU-Ausland ab Sommer 2009 schrittweise deutlich billiger werden. Die neue EU-Verordnung zu Mobilfunkpreisen betrifft Telefonate, SMS und Datenverbindungen gleichermaßen.

Bei SMS und Telefonaten werden Endkundenpreise festgesetzt

Wichtigste Änderung ist die Begrenzung des Endkundenpreises für aus dem EU-Ausland verschickte SMS auf 11 Cent, zuzüglich Mehrwertsteuer liegt der Preis pro versandter Kurzmitteilung bei gut 13 Cent. Zurzeit kosten SMS im Schnitt 29 Cent, in einigen Ländern sogar bis zu 80 Cent.

Bereits bei der ersten EU-Verordnung im Jahre 2007 wurde der Endkundenpreis für im EU-Ausland abgehende und ankommende Telefongespräche begrenzt. Die Verordnung zum Euro-Tarif sah dabei Höchstpreise vor, die in drei Schritten bis einschließlich Sommer 2010 gesenkt wurden. Diese Endkundenpreise sollen nun weiter abgesenkt werden. Ab August 2010 sollen abgehende 39 Cent netto (46,41 Cent inklusive Mehrwertsteuer) pro Minute und angenommene Anrufe 15 Cent netto (17,85 Cent) pro Minute kosten. Ein Jahr später gelten dann Minutenpreise von 35 und 11 Cent (41,65 und 13,09 Cent). Die neue Verordnung und diese Preise sollen bis 30. Juni 2012 gelten. Die EU-Kommission soll Mitte 2011 die Marktlage überprüfen und gegebenenfalls weitere Schritte vorschlagen.

Bei Datenverbindungen im Ausland werden "nur" Vorleistungsentgelte reguliert

Für Datenübertragungen von einem EU-Land werden anders als bei Telefonaten und SMS die Vorleistungsentgelte reguliert. Dies sind jene Gebühren, die ein Netzbetreiber an einen anderen im Ausland entrichten muss, wenn ein eigener Kunde im Ausland im mobilen Internet surft oder E-Mails abruft. Die folgenden Preise gelten also nicht automatisch für die Endkunden, sondern die Preissenkungen werden nach Meinung der EU und von Branchenexperten Schritt für Schritt an die Endverbraucher weitergegeben. Wie schnell dies nach Einführung der neuen Großhandelspreise geschieht, ist heute noch schwer zu prognostizieren.

Die Obergrenze für den Großhandelspreis soll ab Juli 2009 bei einem Euro je Megabyte liegen. Von Juli 2010 an gelten 80 Cent und 2011 dann 50 Cent (jeweils zuzüglich der Mehrwertsteuer). Als zusätzlichen Schutz können Verbraucher vereinbaren, dass die Verbindung etwa ab einem Rechnungsbetrag von 50 Euro automatisch getrennt wird. Damit sollten Schock-Rechnungen vermieden werden, erläuterte das EU-Parlament.

Die gesamte Regulierung der Handykosten im EU-Ausland geht auf eine Initiative von EU-Medienkommissarin Viviane Reding zurück, die seit Jahren versucht, die Preise für grenzüberschreitende Mobilfunknutzung zu senken. Das EU-Parlament stimmt Ende April über den aktuellen Kompromiss zu zweiten EU-Roamingregulierung ab. Auch die zuständigen Minister müssen noch grünes Licht geben. Die neuen Regeln sollen dann vom 1. Juli an gelten - pünktlich zur Reisesaison.

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