Frankreich

Roaming | Telefonieren und Surfen in Frankreich

Seit 2017 werden inner­halb der EU keine Roaming-Gebühren mehr erhoben. Durch "Roam-like-at-Home" gilt auch in Frank­reich für deut­sche Mobil­funk­kunden der Inlands­tarif. Zusätz­lich haben die Anbieter aber auch spezi­elle Roaming-Optionen für Tele­fonie, SMS und mobiles Internet im Angebot.
Von / Julian Ruecker

Illustration eines Smartphones vor der französischen Flagge. Telefonieren und Surfen in Frankreich
Foto: Arman Zhenikeyev-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de

Inhalts­verzeichnis

  1. In der EU: Roam-like-at-Home
  2. EU-Roaming der Netz­betreiber
  3. Prepaid-Karten in Frank­reich
  4. Beispiele für Prepaid-Tarife in Frank­reich
  5. VoIP und WhatsApp Call
  6. Fran­zösi­sches Fest­netz

In der EU: Roam-like-at-Home

Seit dem 15. Juni 2017 gibt es innerhalb der EU keine Roaming-Gebühren mehr. Wer in Frankreich oder in einem der übrigen EU-Länder, sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen mit dem Handy telefonieren möchte, kann dies anbieter­übergreifend zu den Konditionen seines normalen Inlands­tarifs tun. Das gilt selbst­verständlich nicht nur für Telefonie, sondern auch für SMS, MMS und mobiles Daten­volumen. Wer also zum Beispiel eine (deutsche) Allnet-Flat besitzt, kann mit dieser aus dem EU-Ausland ohne weitere Kosten nach Deutschland (sowie in andere EU-Länder) telefonieren, simsen und mobiles Internet verwenden. Weitere Details lesen Sie in unserem Ratgeber zum regulierten EU-Tarif.

Illustration eines Smartphones vor der französischen Flagge. Telefonieren und Surfen in Frankreich
Foto: Arman Zhenikeyev-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Bereits seit 2007 wurden die Roaming-Gebühren innerhalb der EU sukzessive gesenkt. Mit dem Wegfall der Roaming-Aufpreise ist es kaum noch nötig, nach preis­werten lokalen Alternativen Aus­schau zu halten. Wann sich das dennoch lohnt, erläutern wir im Verlauf des Artikels. Für den Über­blick gehen wir aber zunächst auf die Roaming-Optionen für Vertragskunden der deutschen Netzbetreiber ein.

EU-Roaming bei den Netzbetreibern

Nach den Vorgaben der EU-Roaming-Verordnung ist jeder Mobilfunkanbieter verpflichtet, einen Handy-Tarif anzubieten, der den EU-Regulierungen entspricht. Zusätzlich dürfen aber weitere Roaming-Optionen angeboten werden, die sich nicht an die Roam-like-at-Home-Vorgaben halten müssen. Weitere Informationen haben wir in einem speziellen Ratgeber zu den Roaming-Optionen der Netzbetreiber für Sie zusammen­gestellt.

In jedem Fall sollten Mobilfunkkunden prüfen, welche Roaming-Konditionen in ihrem Tarif aktuell gelten. Insbesondere in Alt-Tarifen sind oft Roaming-Optionen geschaltet, die meist günstig waren, als der Tarif abgeschlossen wurde, nun aber deutlich teurer sind als Roam-like-at-Home. In diesem Fall empfiehlt es sich, die alte Roaming-Option zu kündigen beziehungsweise zu den aktuellen EU-Roaming-Konditionen zu wechseln.

EU-Roaming für Vertragskunden der Telekom

Für Telekom-Kunden, die einen MagentaMobil-Tarif nach dem 19. April 2016 gebucht haben, ist die Roaming-Option All Inclusive voreingestellt. Innerhalb der EU und des EWR fallen keine Roaming-Gebühren für Telefonate, SMS und mobiles Datenvolumen an. Die Nutzung im Nicht-EU-Ausland (aktuell in der Schweiz) ist auf 1000 Gesprächs­minuten und 1000 SMS pro Monat gedeckelt.

Ältere Bestands­kunden hatten größtenteils den Weltweit-Tarif und wurden zum 15. Juni 2017 auf den regulierten EU-Tarif umgestellt. Auch Kunden mit voreinge­stelltem All-Inclusive-Tarif können, wenn sie es wünschen, in den EU-Tarif wechseln. Weitere Details erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Roaming bei der Telekom.

EU-Roaming für Vertragskunden von Vodafone

Bei Vodafone gibt es für Roaming innerhalb der EU nur noch einen einzigen Tarif: Vodafone World hält sich streng an die EU-Regulierungen und ist sowohl für Neu- als auch Bestandskunden automatisch voreingestellt. Darüber hinaus bietet Vodafone lediglich solche Roaming-Optionen an, die für Aufenthalte in Ländern außerhalb der EU interessant sind. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber zum Roaming bei Vodafone.

EU-Roaming für Vertragskunden von Telefónica (o2)

Der regulierte EU-Tarif bei o2 heißt Roaming Basic und ist in allen Neuverträgen voreingestellt. Bestandskunden, die eine andere Roaming-Option gewählt hatten, können kostenfrei in den regulierten Tarif wechseln und umgekehrt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Infoseite zum Roaming bei o2.

Französische Prepaid-Karten

Wenn Sie sich lange Zeit in Frankreich aufhalten und Ihren deutschen Handytarif daher dauerhaft im EU-Ausland nutzen wollen, könnte Ihnen die Missbrauchs­klausel der EU-Verordnung in die Quere kommen. Entsprechend der Fair-Use-Policy dürfen die Mobilfunk­anbieter Verbrauchs-Höchstgrenzen festlegen, nach deren Über­schreitung sie dann doch Roaming-Gebühren erheben können. Eine SIM-Karte in den Farben der französischen Flagge. Mobiles Internet mit einer französischen Prepaid-SIM
teltarif
Aus diesem Grund könnte es sich für Sie eher lohnen, vor Ort eine lokale Prepaid-Karte zu kaufen. Oft lassen sich in Frank­reich güns­tigere Tarife als in Deutsch­land finden, die vor allem ein höheres Daten­volumen für mobiles Internet zu einem gerin­geren Preis bieten. Beachten Sie aller­dings, dass Tele­fonate und SMS nach Deutsch­land unter Umständen deut­lich teurer sind als beim Roaming mit einer deut­schen SIM-Karte in Frank­reich. Daher eignen sich Frank­reich-SIMs vor allem für Inlands­gespräche.

Beispiele für Prepaid-Tarife in Frank­reich

In den meisten Fällen wird eine fran­zösi­sche Kredit­karte oder zumin­dest eine fran­zösi­sche Anschrift benö­tigt, um eine lokale SIM-Karte zu kaufen. Umgehen können Sie dies, indem Sie die SIM-Karte mit dem passenden Tarif bereits vor Ihrem Urlaub bestellen. Dann können Sie sich die Karte an Ihre deut­sche Adresse liefern lassen. Aller­dings ist dies nicht bei allen Online-Shops möglich; viele setzen eine fran­zösi­sche Adresse voraus. Ein Beispiel für einen Anbieter, bei dem Sie mit deut­scher Adresse bestellen konnten, war Le French Mobile. Dieser kleine Provider war vor allem auf Touristen zuge­schnitten, stellt sein Geschäft jedoch am 30. Juni 2024 ein. Wenn das Hindernis mit der fran­zösi­schen Kredit­karten­nummer bezie­hungs­weise Anschrift kein Problem für Sie darstellt, finden Sie bei Frank­reichs größtem Netz­betreiber Orange einige Ange­bote. Auf der Website von Orange sehen Sie eine Über­sicht aller Prepaid-Tarife. Für diese bedarf es aber zunächst einer Orange-Prepaid-Karte, die im Online-Shop für 2,99 Euro zu haben ist ("carte prépayée seule"/Mobic­arte Mini). Wer mit der fran­zösi­schen Website von Orange über­fordert ist, muss sich mit einem Über­setzer selbst helfen oder versu­chen, über den Kunden­ser­vice verständ­liche Unter­stüt­zung zu bekommen. Ein äußerst attrak­tives Angebot mit 250 GB Inklusiv-Volumen bietet der Anbieter free. Dieser hat im ganzen Land Prepaid-Auto­maten, sog. "Bornes", aufge­stellt, an denen mit einer E-Mail-Adresse, einer Kredit­karte und fran­zösi­schen Sprach­kennt­nissen eine Prepaid-Karte für insge­samt 29,90 Euro gekauft werden kann. In dieser Gebühr ist die Akti­vierungs­gebühr in Höhe von 10 Euro und die erste Grund­gebühr für 30 Tage in Höhe von 19,90 Euro enthalten. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, welche Vertragsart (erneut aufladen, einmalig aufladen oder regel­mäßiges Abo) ausge­wählt wird. In dem Tarif sind neben den 250 GB Inklusiv-Volumen eine Sprach- und SMS-Flat­rate enthalten (vgl. Tarif Forfait Free 5G 250 Go).

Kostenlos in Frankreich telefonieren – VoIP und WhatsApp Call

Das WhatsApp Symbol und das Symbol eines Telefonhörers. WhatsApp Calls: Sicher und kostengünstig
teltarif
Über das Internet können Gespräche von Frankreich nach Deutschland sogar kostenlos sein. Zumindest von kostenlosen WLAN-Hotspots aus oder bei ausreichend großem Daten­volumen auch über das 3G- oder 4G-Netz. Viele Hotels bieten entweder ein offenes WLAN-Netzwerk an oder aber die Zugangs­daten sind an der Rezeption erhältlich - teils kostenlos, teils gegen eine Gebühr. Eine andere Möglichkeit sind Bars und Cafés in Frankreich, die vielfach kostenloses WLAN für ihre Kunden bereit­stellen.

Ein Anruf von Frankreich nach Deutschland ist zudem am sichersten, wenn man einen Messenger mit Verschlüsselung verwendet, wie sie beispielsweise WhatsApp Call bietet. Das heißt, es ist derzeit technisch unmöglich, so ein Gespräch vom Netz aus abzuhören. Nur wer mit wem wie lange telefoniert hat, wird protokolliert.

Nicht ohne Weiteres zu empfehlen ist WiFi Calling in Frankreich, da dies als Auslandsgespräch tarifiert wird. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber Achtung: Kostenfalle mit WiFi Calling im Roaming.

Das Festnetz in Frankreich nutzen

Zimmertelefone sind in vielen Hotels teuer Zimmertelefone sind in vielen Hotels teuer
Bild: dpa
Wer längere Gespräche aus Frankreich nach Deutschland führen will, der kann auch über das Festnetz tele­fo­nie­ren. Allerdings sollte man nicht einfach den Hörer des Hotel­telefons abnehmen und eine deutsche Nummer wählen, denn die meisten Hotels rechnen mit einem eigenen Tarif­modell ab, um selbst an den Telefonaten zu verdienen. Durch die Verwendung von Calling Cards oder Callback-Angebote wird es oft günstiger.

Um Callback-Angebote nutzen zu können, muss das Zimmertelefon im Hotel unter einer spezifischen Durchwahl zu erreichen sein. Ob sich Calling Cards benutzen lassen, muss dagegen an der Hotel­rezeption erfragt werden. Ein ganz normaler französischer Festnetz­anschluss, beispielsweise in einer Ferien­wohnung, erlaubt sowohl die Verwendung von Calling Cards als auch von Tarifen mit dem Callback-Verfahren. Wer einen günstigen Festnetz­tarif für Gespräche von Frankreich nach Deutschland sucht, kann entweder vor Ort eine entsprechende Calling Card erwerben oder sich schon vorher mit Hilfe unseres Calling-Card-Rechners informieren.

Sind Sie der Meinung, wir haben einen wich­tigen Tipp vergessen, dann schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an info@teltarif.de.

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