Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz Rufnummernportierung

Ratgeber: Rufnummernportierung im Festnetz

Was es bei der Portierung zum VoIP-Anbieter zu beachten gilt
Von Sascha Recktenwald

ISDN-Kunden können unter mehreren Rufnummern erreichbar sein. Ihnen werden in Deutschland bis zu zehn MSN (Multiple Subscriber Number) - also Rufnummern - zugeteilt, die Sie beispielsweise jeweils einem Telefon bei einem ISDN-Mehrgeräteanschluss zuweisen können. Möchte man alle MSN zu einem Telekommunikationsanbieter seiner Wahl mitnehmen, stellt das meistens kein Problem dar. So kann man zu dem VoIP-Anbieter sipgate so viele Rufnummern portieren wie man möchte. Einschränkungen muss man aber hinnehmen, wenn man sich dazu entscheidet, den alten ISDN-Anschluss zu behalten und nur eine einzelne MSN portieren zu lassen.

Auch wenn die Portierung einer einzelnen MSN aus einem Rufnummernblock rein technisch und somit theoretisch machbar ist, die Festnetzanbieter ermöglichen es oftmals ihren Kunden nicht. So erklärte die Deutsche Telekom auf Nachfrage von teltarif, dass das Nutzungsrecht einer Rufnummer bei ihnen an das Vorhandensein eines Anschlusses gebunden ist. Telekom-DSL-Kunden, die mehrere Rufnummern besitzen, können einzelne MSN nicht portieren, jedoch umleiten lassen, so der Alternativvorschlag der Deutschen Telekom. Ist die Anrufweiterschaltung aktiviert, werden dem Telekom-Kunden die gleichen Preise wie für die normalen vom Anschluss abgehende Verbindungen berechnet. Leitet der Kunde also auf eine VoIP-Festnetznummer, entstehen, bis auf die mögliche Grundgebühr des VoIP-Anbieters, keine weiteren Kosten. Eine Flatrate in das Festnetz wird in diesem Fall natürlich vorausgesetzt.

Bei HanseNet ist die Portierung einer einzelnen Rufnummer unter Beibehaltung des Anschlusses ebenfalls nicht möglich. Ganz anders hingegen die Aussagen der Telekommunikationsunternehmen Vodafone und GMX. Bei ihnen lässt sich eine einzelne MSN aus dem Rufnummernblock lösen und portieren.

Teuer und umständlich - der Umweg über den analogen Anschluss

Die Portierung der Festnetznummer zu einem VoIP-Anbieter ist möglich und - solange es sich um einen analogen Anschluss handelt - auch unkompliziert in der Umsetzung. Verfügt der Wechselwillige über einen DSL-Anschluss und mehrere Rufnummern, kann er Letztere ebenfalls komplett mitnehmen. Nur wenige VoIP-Anbieter beschränken die Anzahl der Nummern, die man zu ihnen mitnehmen kann. Je nach Telekommunikationsanbieter lassen sich auch einzelne MSN unter Beibehaltung des alten Anschlusses portieren. Auf diesem Weg lassen sich die Vorzüge der IP-Telefonie auskosten, ohne auf die Vorteile eines DSL-Anschlusses zu verzichten - ohne lästigen Nummernwechsel.

Wie viel einem die einst zugeteilte Telefonnummer allerdings wert ist, liegt im eigenen Ermessen des Kunden. Darf er eine einzelne MSN nicht portieren, kann er alternativ bei seinem ursprünglichen Provider einen analogen Anschluss bestellen und darauf die zu portierende Nummer legen. Ist das geschehen, beantragt er bei einem VoIP-Provider seiner Wahl die Portierung der Rufnummer von dem analogen Anschluss auf VoIP. Die Umsetzung erfolgt nach Einhaltung der Kündigungsfrist des analogen Anschlusses. Doch ist dieser Weg nicht nur kompliziert und zeitintensiv sondern vor allem teuer. So kostet der Tarif Call Plus monatlich 18,95 Euro. Hinzu kommt eine einmalige Bereitstellungsgebühr von 59,95 Euro. Die Mindestlaufzeit liegt bei nur vier Wochen, auf diesem Weg kommen also Kosten von mindestens 78,90 Euro.

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