Falt-Handy

Galaxy Fold 5G im Hands-On: Beeindruckend, aber teuer

Es ist geschafft: Am 18. September bringt Samsung das Fold endlich nach Deutsch­land. Wir konnten uns auf der IFA einen ersten Eindruck verschaffen.
Von Wolfgang Korne

Es ist nicht leicht, an das Galaxy Fold heran­zukommen. Bei der heutigen Präsen­tation der über­arbei­teten Version auf der IFA in Berlin mussten sich die Jour­nalisten in eine lange Schlange einreihen, bevor sie sich einen ersten Eindruck des Falt­phones verschaffen konnten. Immerhin: Im Gegen­satz zu Barce­lona war Anfassen erlaubt, auch wenn die Audienz auf knappe fünf Minuten beschränkt war.

Samsung Galaxy Fold (5G)

Das reichte leider nur für einen kurzen Check, aber der ist durchaus beein­druckend ausge­fallen. Trotz rund 260 Gramm Gewicht wirkt das Fold nicht sonder­lich schwer und liegt gut in der Hand. Die Mechanik macht einen sehr soliden Eindruck, da wackelt nichts mehr. Der Magnet­verschluss hält die beiden Hälften sicher zusammen.

Beson­deres Augen­merk hat Samsung darauf gelegt, die Knick­falte abzu­dichten. Das empfind­liche Schar­nier schützt nun eine schwarze Kunst­stoff­abde­ckung, die das Eindringen von Staub verhin­dern soll. Zudem gibt es eine Schutz­folie, die unter dem Rand des Display fest veran­kert ist. Beides soll verhin­dern, dass die Falt­anzeige im Knick Schaden nimmt.

Der Knick selber ist kaum noch sichtbar, einen störenden Wulst gibt es nicht. Samsung hat das Schar­nier angeb­lich auf 200.000 Klapp­bewe­gungen ausge­legt, das sind umge­rechnet 5 Jahre mit 100 Mal auf- und zuklappen am Tag.

Hat was vom Commu­nicator

Im zusam­menge­klappten Zustand ähnelt das Gerät entfernt dem Nokia Commu­nicator. Nur dass beim Samsung die Front­seite fast ganz von einem Touch­screen einge­nommen wird. Das ist aller­dings mit 4,6-Zoll-Diago­nale relativ klein. Doch auch im zusam­menge­klappten Zustand ist das Fold ein voll­wertiges Smart­phone. Angefasst: Samsung Galaxy Fold Angefasst: Samsung Galaxy Fold
Bild: Korne/teltarif.de
Klappt man das Galaxy Fold auf, dann wech­selt die App von der Front­seite auf die Innen­seite. Damit hat man dann beispiels­weise Google Maps statt auf dem Mini­display auf einem bril­lanten 7,3-Zoll-Display.

Noch beein­druckender ist es, wenn Bilder auf dem Riesen-Display ange­zeigt werden. Leuch­tende Farben und die schiere Größe machen wirk­lich Spaß. Das gilt auch für Videos. Sie werden von Stereo-Laut­spre­chern und Dolby-Atmos-Tech­nologie unter­stützt. Auch wenn es in der Halle ziem­lich laut war, hinter­ließ die Audio-Sektion einen sehr guten ersten Eindruck. Trotz großer Laut­stärke klangen die von AKG opti­mierten Laut­spre­cher sauber und in den Details knackig.

Samsung hat insge­samt sechs Kameras verbaut, neben den drei Haupt­kameras und einer 10-Mega­pixel-Selfie-Kamera sind innen noch Mal eine 10-Mega­pixel-Kamera mit f/2.2 und eine 10-Mega­pixel-Tiefen­kamera mit f/1.9 verbaut. So lassen sich Selfies auch dann schießen, wenn das Smart­phone aufge­klappt ist. An der Qualität der Test­fotos gab es auf den ersten Blick wenig zu meckern, doch genaues wird erst der Test erbringen. Das Galaxy  Fold aufgeklappt Das Galaxy Fold aufgeklappt
Bild: Korne/teltarif.de

Ein Hauch von Windows

Auf dem großen Display können mehrere Apps zur glei­chen Zeit gezeigt werden. Eine Auswahl kann durch einen Rechts-Links-Wisch aufge­rufen werden. Die aufge­rufene App wird in einem Fenster auf der rechten Seite ange­zeigt. Die bishe­rige Haupt-App wird dann entspre­chend verklei­nert. Durch Drag&Drop lassen sich dann auch die neuen Apps vergrö­ßert darstellen. Das ist sehr intuitiv und funk­tioniert absolut flüssig.

Das hat das Galaxy Fold auch dem Snap­dragon-855-Prozessor zu verdanken, der auf satte 12 GB Arbeits­spei­cher zurück­greifen kann. Für Nutzer­daten sind 512 GB mit an Bord. Das muss dann auch reichen, denn es gibt weder einen SD-Karten-Slot noch einen für eine zweite SIM-Karte.

Galaxy Ear Buds statt Headset-Buchse

Bei den Anschlüssen findet sich wenig Unge­wöhn­liches. Den Finger­abdruck­sensor hat Samsung an der Seite unter­gebracht. Er schaltet auch gleich das Gerät ein, man braucht es also nicht extra aufzu­wecken.

Der Bixby-Knopf fehlt auch beim Galaxy Fold. Dafür gibt es den Multi­funk­tions-Einschalt­knopf mit dem auf Wunsch auch der Samsung-Sprachas­sistent aufge­rufen werden kann. Um das Gerät dann auszu­schalten, muss diese Taste und die darüber liegende Laut­spre­cher­wippe gleich­zeitig gedrückt werden - eine etwas umständ­liche Lösung. Eine Klin­kenbuchse hat das Gerät nicht. Dafür spen­diert Samsung aber eine Satz Galaxy Ear Buds, die per Blue­tooth ange­koppelt werden.

Der Akku des Fold hat eine Kapa­zität von 4380 mAh. Nach dem Kurz­test lässt sich nicht einschätzen, ob das für das Tablet-ähnliche Smart­phone wirk­lich ausrei­chend ist. Immerhin gibt es Geräte, die hier noch deut­lich mehr Ener­giere­serven mitbringen.

Das Galaxy Fold kommt entgegen ersten Plänen ausschließ­lich in einer 5G Version, die ursprüng­lich eben­falls geplante LTE-Version scheint vom Tisch zu sein. Es ist damit, nach dem heute eben­falls vorge­stellten Galaxy A90 5G, bereits das fünfte Smart­phone der Koreaner mit der neuen Mobil­funk­technik. Es wird am 18. September nach Deutsch­land kommen und dann etwa 2.100 Euro kosten. Auch wenn das Gerät durchaus beein­drucken kann, ist das ein ziem­lich stolzer Preis für ein Smart­phone. Aber viel­leicht wird das Galaxy Fold 2 ja billiger.

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