Erster Test

Galaxy Fold ausprobiert: Knicken, aufklappen, weitermachen

Samsung bringt mit dem Galaxy Fold am 3. Mai sein erstes Smartphone zum Zusammenfalten in den Handel. Aber was taugt es? Und wer braucht so etwas? Erste Erfahrungen mit dem finalen Gerät.
Von dpa /

Samsung Galaxy Fold: Serienmodell im ersten Test Samsung Galaxy Fold: Serienmodell im ersten Test
Bild: dpa
Samsungs Galaxy Fold ist der Beginn einer ganz neuen Smart­phone-Klasse. Es ist kein Smart­phone, aber mehr als ein reines Tablet. Und doch vereint es die Vorzüge beider Gerä­te­klassen. Zusam­men­falten kann man das ab dem 3. Mai für rund 2000 Euro ange­bo­tene Gerät auch noch. Viel­leicht ist das sogar der nächste Evolu­ti­ons­schritt des Smart­phones.

Samsung Galaxy Fold (LTE)

Herz­stück des Fold ist das 7,3 Zoll große, falt­bare Innen-Display, genannt Infi­nity Flex. Es lässt sich beinahe ganz flach aufein­an­der­falten, nur ein kleiner Spalt bleibt am Schar­nier zurück. Dazu gibt es ein klei­neres Display an der Außen­seite.

Diese Bauweise gibt Nutzern ganz neue Möglich­keiten. So lässt sich das Fold wie ein normales Smart­phone mit einem schmalen und dafür hohen Bild­schirm nutzen. Aufge­klappt ist es ein hand­li­ches Tablet mit 7,3 Zoll Display­dia­go­nale im Format 4,2:3. Beide Nutzungs­modi erlauben ohne große Unter­bre­chung den Wechsel zum jeweils anderen - und zurück.

Bis zu drei App-Fenster neben­ein­ander

Sucht man auf dem kleinen Display zum Beispiel eine Adresse auf der Karte, wird sofort nach dem Aufklappen ein größerer Karten­aus­schnitt mit mehr Details auf dem großen Display ange­zeigt. Oder der Insta­gram-Feed erstrahlt in bislang unbe­kannter Schön­heit. Wer mag, kann auch bis zu drei App-Fenster simultan und neben­ein­ander auf das Display packen. So muss keiner mehr zwischen Apps hin und her wech­seln, um Daten zu über­nehmen. Auch in Video­spielen oder beim Foto­gra­fieren ist ein nahezu naht­loser Wechsel zwischen dem kleinen und großen Display möglich.

Bis zum Verkaufs­start sollen die meisten Android-Apps dieses App-Conti­nuity genannte Wech­seln zwischen den Display­modi unter­stützen.

Ein Smart­phone zum Falten wirft viele Fragen auf. Wie haltbar mag das wohl sein? Im Praxis­test beim Vorstel­lungs­termin in London macht das Fold einen stabilen Eindruck. Geschlossen und offen rastet es fest ein, die Gerä­te­teile bewegen sich nur minimal zuein­ander. Bis zu 200 000 Mal soll sich das Schar­nier ohne Murren knicken lassen.

Auch das Display soll durch das Öffnen und Schließen keinen Schaden nehmen. Die Knick­stelle des aus Poly­imiden gefer­tigten Kunst­stoff­dis­plays ist im Alltag nahezu unsichtbar. Fühlen kann man sie, bei hellen Hinter­gründen manchmal auch ein wenig sehen. Nach Herstel­ler­an­gaben wäre sogar ein flaches Aufein­an­der­falten möglich. Dann wäre die Knick­stelle aber deut­lich auffäl­liger. Samsung Galaxy Fold: Serienmodell im ersten Test Samsung Galaxy Fold: Serienmodell im ersten Test
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Zwei Akkus, 12 GB RAM, sechs Kameras

Und was steckt im Inneren? Zunächst einmal zwei Akkus, einer in jedem Gerä­te­teil. Noch lassen sich Smart­phone-Batte­rien nicht falten. Dazu gibt es einen Chip von Qual­comm, der auch den Einsatz in künf­tigen 5G-Netzen erlaubt, zwölf Giga­byte Arbeits­spei­cher und 512 GB internen Spei­cher. Per Finger­ab­druck­scanner an der Gerä­te­kante wird das Fold entsperrt.

Für Fotos stehen sechs Kameras zur Verfü­gung. Als Haupt­ka­mera dient der Dril­ling aus Weit­winkel, Normal­linse und Zoom, der auch in Samsungs Galaxy S10 steckt. Ins große Display ragt eine Doppel­ka­mera für Selfies und Video­kon­fe­renzen. Über dem Außen­dis­play sitzt eine einzelne Kamera.

Im Test schlägt sich die Kombi gut. Der Wechsel zwischen den Betriebs­modi gelingt intuitiv, der Multi-App-Modus bietet echten Mehr­wert. Dazu ist das Galaxy Fold über­ra­schend stabil. Ist das Schar­nier einmal einge­schnappt, wackelt es nur bei etwas rabiatem Rütteln. Auch das flexible Display ist von erstaun­lich guter Bild­qua­lität. Farbe und Blick­win­kel­sta­bi­lität stimmen.

Eine Unbe­kannte in der Falt-Glei­chung dürfte die Ober­fläche des Flex-Displays sein. Sie ist nur aus Kunst­stoff, und es ist frag­lich, wie sehr sie im Vergleich zu Glas-Displays anfällig für Kratzer ist. Gerade auf lange Sicht.

Werden sich falt­bare Smart­phones durch­setzen?

Ob sich die Falt-Phones durch­setzen? Das Markt­for­schungs­in­stitut Gartner sieht vor allem den hohen Preis als Hemm­schwelle für viele Käufer. Auch Samsung sieht eher Chancen beim Klientel mit dem etwas dickeren Geld­beutel. Tech­nik­be­geis­terte, die auch 8K-Fern­seher kaufen, heißt es.

Bis zu fünf Prozent des Hoch­preis­seg­ments räumen die Analysten den falt­baren Smart­phones bis 2023 ein. Und mit dem Huawei Mate X steht auch schon der erste Konkur­rent für das Galaxy Fold in den Start­lö­chern. Das eben­falls für dieses Jahr ange­kün­digte Gerät soll rund 2300 Euro kosten. Mittel­fristig rechnet Gartner mit mehr Modell­viel­falt und fallenden Preisen - wie bei allen neuen Tech­no­lo­gien bislang.

Alle bereits vorgestellten und angekündigten Falt-Smartphones präsentieren wir Ihnen in einem großen Überblick.

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