Ausprobiert
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Samsung Galaxy S8 Plus im Test: Das schicke Lange

Das Samsung Galaxy S8 Plus bietet Highlights wie ein neues Displayformat, Bixby und einen Iris-Scanner. Doch reicht das aus, damit das neue Flaggschiff-Smartphone aus der Masse hervorstechen kann? Wir haben das Galaxy S8 Plus und seine neuen Funktionen im Test untersucht.
Von Rita Deutschbein

Auf dem Galaxy S8 und Galaxy S8 Plus liegen nach dem Note-7-Debakel hohe Erwartungen. Die Smartphones sind die neuen Vorzeige-Geräte von Samsung und sollen nicht nur durch ihre aktuelle Technik, sondern auch durch ihr neues Design überzeugen. Und optisch hat sich im Vergleich zum Galaxy S7 einiges getan. Wir haben das größere Modell der beiden aktuellen High-End-Smartphones getestet. Wie sich das Galaxy S8 Plus im Alltag schlägt, ob sich das neue Displayformat bewähren kann und ob das Gerät möglicherweise Schwachstellen zeigt, lesen Sie in diesem ausführlichen Testbericht des Galaxy S8 Plus. Ganz Eilige finden unser Fazit und alle Testergebnisse auf der letzten Seite.

Preise und Verfügbarkeit

Samsung Galaxy S8 Plus im Test Samsung Galaxy S8 Plus im Test
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Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Interessierte können sich wie schon beim Galaxy S7 zwischen zwei verschiedenen Geräte-Versionen entscheiden. Das Galaxy S8 ist mit einer Displaydiagonale von 5,8 Zoll das kleinere der beiden neuen Geräte. Verkauft wird es für eine unverbindliche Preisempfehlung von 799 Euro. Größer und nochmals einhundert Euro teurer ist das Galaxy S8 Plus.

Samsung Galaxy S8+

Das Display hat hier eine Diagonale von satten 6,2 Zoll. Obwohl bei beiden S8-Modellen der Zusatz Edge im Namen fehlt, sind die Bildschirme beider Geräte zur linken und rechten Seite hin gebogen und bieten auch die bekannten Edge-Funktionen. Eine Version mit geradem Display gibt es nicht mehr. Für den deutschen Markt werden die Geräte aktuell in den Farbversionen Midnight Black, Orchid Grey und Arctic Silver angeboten. Galaxy S8 Plus mit neuem, langgezogenem Displayformat Galaxy S8 Plus mit neuem, langgezogenem Displayformat für bessere Bedienbarkeit.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Galaxy S8 Plus: Design und Verarbeitung

Für ein Smartphone mit 6,2 Zoll großem Display wirkt das Galaxy S8 Plus sehr kompakt. Mit Maßen von 159,5 mal 73,4 mal 8,1 Millimeter ist es nur unwesentlich größer als Smartphones mit 5,5 Zoll großem Display. Die kompakte Bauart bei dennoch großer Displaydiagonale erreicht Samsung durch zwei wesentliche Punkte: Zum einen nutzt der Screen durch seine Biegung nach rechts und links hin die volle Gerätebreite und ist somit randlos. Das spart einige Millimeter in der Breite. Zum anderen setzt Samsung auf ein neues Displayformat von 18,5:9. Der Bildschirm wächst dadurch vor allem in die Höhe. So ist ein hohes, aber vergleichsweise schmales Smartphone entstanden. Geschützt wird die Displayfront durch Gorilla Glass 5.

Durch das neue Displayformat lässt sich das Galaxy S8 Plus trotz seiner großen Displaydiagonale einhändig bedienen. Die seitlichen Tasten sowie die virtuellen Tasten am unteren Displayrand sind gut zu erreichen, ohne die Hand unnötig strecken zu müssen. Der Power-Button ist wie gewohnt am rechten Rand platziert. Die Lautstärkewippe befindet sich weiterhin auf der gegenüberliegenden linken Seite. Direkt unter ihr hat Samsung eine neue Taste angebracht - einen Hardware-Button für Samsungs Sprachassistenten Bixby.

Die Home-Taste gibt es beim Galaxy S8 Plus nur noch in virtueller Form. Dementsprechend wurde auch der Fingerabdrucksensor umplatziert. Dieser befindet sich nun auf der Rückseite rechts neben der Kameralinse. Der Abstand zwischen Linse und Sensor ist gering, ein versehentliches Berühren der Kamera beim Entsperren dürfte also nicht ausbleiben. Das ist unschön, möchte man eine verschmierte Linse doch eigentlich vermeiden. Galaxy S8 Plus: Glasrückseite mit neuer Position für Fingerabdrucksensor. Glasrückseite mit neuer Position für Fingerabdrucksensor.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bei der Materialwahl hat sich Samsung an seinen bisherigen Modellen orientiert: Glas und Metall überwiegen. Durch die Glasoberfläche sowohl auf der Vorder- als auch der Rückseite machen sich Fingerabdrücke leider unschön bemerkbar. Bei der Verarbeitung leistet sich Samsung keine Schwächen. Der Schacht für die SIM- und Speicherkarte fügt sich nahtlos in den Metallrahmen ein und die Übergänge der verschiedenen Materialien sind sauber - größere Lücken oder gar überstehende Bauteile gibt es nicht. Die Tasten sind aus Metall gefertigt und haben einen guten Druckpunkt. Auch die Slots für den USB-C-Stecker und die Klinkenbuchse wirken stabil und sind sauber aus dem Metallrahmen gestanzt.

Samsung bescheinigt dem Galaxy S8 Plus den Schutz vor Wasser und Staub nach der Norm IP68. Das Gerät soll also Tauchgänge von bis zu 30 Minuten in gut einem Meter tiefen, klaren Wasser ohne Schaden zu nehmen überstehen. Wir haben das Galaxy S8 Plus unter den Wasserhahn gehalten und das Leitungswasser einige Sekunden lang über das Smartphone laufen lassen. Den Vorgang überstand das Gerät problemlos. Ein Sensor zeigt dem Nutzer an, dass sich womöglich noch Restwasser im USB-C-Slot befindet. Erst wenn der Slot vollständig trocken ist, darf das Smartphone wieder geladen werden.

Display, Edge-Funktion und System

Display mit besonderem Format

Wie bereits erwähnt misst das Display des Galaxy S8 Plus 6,2 Zoll in der Diagonale und hat ein Format von 18,5:9. Die außergewöhnliche Form des Screens soll mehr Platz für Inhalte bieten. Positiv bemerkbar macht sich der zusätzliche Platz beispielsweise beim Arbeiten mit zwei verschiedenen Anwendungen gleichzeitig oder beim Ansehen von Filmen im Kinoformat 21:9. Bei der Anzeige von Fotos und standardmäßigen YouTube-Videos haben Nutzer aber nicht immer etwas davon, denn Inhalte gibt es hier meist im 16:9-Format oder im älteren 4:3-Format. Die Folge ist die Einblendung schwarzer bzw. weißer Balken - bei der Darstellung von Videos im 16:9-Format beispielsweise links und rechts neben dem Film.

Samsung setzt wieder auf die SuperAMOLED-Technologie, die sich durch eine farbstarke, fast schon knallige Darstellung auszeichnet, aber auch durch sehr hohe Kontraste punktet. Die knallige Farbwiedergabe zeigt sich auch im Delta-E-Wert, der mit 9,87 eher hoch ausfällt. Je niedriger der Wert, desto mehr liegt die Farbdarstellung am Ideal. CIE-Diagramm: Farbwiedergabe ist beim Galaxy S8 Plus etwas grell. CIE-Diagramm: Farbwiedergabe ist beim Galaxy S8 Plus etwas grell.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bei AMOLED-Displays wird jedes Pixel einzeln beleuchtet. Ist es ausgeschaltet, bleibt das Pixel tiefschwarz und verbraucht auch keinen Strom. Genau diese Tatsache macht sich das Always-On-Display des Galaxy S8 Plus zunutze. Auf dem Sperrbildschirm können auf Wunsch wichtige Informationen wie die Uhrzeit, bevorstehende Termine oder die Benachrichtigung über eingegangene Telefonate bzw. Nachrichten angezeigt werden. Auch Bilder oder ein Kalender lassen sich auf dem Always-On-Display anzeigen. Durch die nahezu vollständig monochrome Anzeige verbrauchen nur die weißen Pixel Strom. Und da Nutzer für die Kurzinformationen nicht mehr den gesamten Bildschirm aktivieren müssen, kann der Stromverbrauch insgesamt stark gesenkt werden.

Die Auflösung beträgt 1440 mal 2960 Pixel, was im Verhältnis mit der Größe des Bildschirms einer Pixeldichte von 529 ppi entspricht. Doch Vorsicht: Ab Werk ist eine geringere Auflösung von 1080 mal 2220 Pixel eingestellt - wollen Nutzer die volle Auflösung Nutzen, müssen sie dies in den Anzeige-Einstellungen ändern. Aufgrund der hohen Pixeldichte lassen sich auch bei genauem Hinsehen keine einzelnen Bildpunkte oder Treppchenbildung bei der Darstellung von Schrift erkennen. Die maximale Helligkeit beträgt 365 cd/m², die Helligkeit bewegt sich somit auf einem guten mittleren Niveau und ist ausreichend hoch, um das Display auch bei Sonneneinstrahlung noch gut ablesen zu können. Auch die Blickwinkelstabilität ist hervorragend. Selbst bei sehr kleinem Winkel werden Farben kaum verzerrt und der Screen lässt sich noch ablesen. Blickwinkel beim Galaxy S8 Plus sind sehr stabil Blickwinkel beim Galaxy S8 Plus sind sehr stabil
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Über einen schmalen weißen Streifen am Displayrand lassen sich die Seiten-Paneele des Galaxy S8 Plus aufklappen. Samsung bietet verschiedene Paneele an, dazu gehören unter anderem die Anzeige häufig genutzter Apps, der wichtigsten Kontakte (VIP-Kontakte), Funktionen zur Geräte-Wartung aber auch Informationen zum Wetter, zu Finanzen oder zum aktuellen Fitness-Status des Nutzers. Im Vergleich zur Edge-Funktion des Galaxy S7 Edge hat Samsung kaum Änderungen vorgenommen. Die Möglichkeiten, die die Seiten-Paneele bieten, haben wir bereits im Test des Galaxy S7 Edge genau beschrieben. Wie auch schon für das Vorgänger-Smartphone, können auch für das Galaxy S8 Plus diverse Seiten-Paneele heruntergeladen werden. Angeboten werden sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Paneele. Edge-Funktion mit Seiten-Paneelen beim Galaxy S8 Plus Edge-Funktion mit Seiten-Paneelen ist auch beim Galaxy S8 Plus wieder vorhanden.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Android Nougat mit überarbeiteter Oberfläche

Samsung liefert das Galaxy S8 Plus mit Android 7.0 Nougat. Die Oberfläche zeigt sich in neuer Optik mit veränderten Icons. Um in den App Drawer zu gelangen, müssen Nutzer nun entweder von unten nach oben oder von oben nach unten über den mittleren Bereich des Touchscreens wischen. Die Bereiche, auf denen Widgets abgelegt sind, sollten dabei vermieden werden. Eine Shortcut-Taste für den App Drawer gibt es nicht mehr.

Ebenfalls überarbeitet wurde die Anzeige im Bereich Einstellungen. Alle Funktionen, Menüs und Einrichtungsassistenten hat Samsung in diverse Hauptkategorien eingeordnet. Zum Teil ist allerdings nicht ganz klar, unter welcher Hauptkategorie sich ein bestimmter Punkt befindet. Das erschwert die Suche nach bestimmten Informationen oder Funktionen. Hier ist somit einige Eingewöhnungszeit notwendig, um sich im neu überarbeiteten Menü zurechtzufinden.

Positiv ist, dass Samsung ab Werk kaum überflüssige Apps installiert hat. Lediglich einige Samsung-Anwendungen wie die Gear-App und S Health, ausgewählte Microsoft-Apps und Facebook befinden sich auf dem Gerät. Die Anwendungen lassen sich nicht deinstallieren, sondern lediglich deaktivieren - besonders bei Facebook dürfte das Nicht-Nutzer stören.

Von den 64 GB Speicher des Galaxy S8 Plus sind ab Werk 12,3 GB belegt - dem Nutzer stehen somit noch 51,7 GB Speicher für eigene Daten zur Verfügung. Auf Wunsch lässt sich der interne Speicher mittels microSD-Karte um zusätzlich bis zu 256 GB erweitern.

Bixby, Sensoren und Sicherheit

Bixby: Warten auf prominentes Feature

Der bereits erwähnte und mit einem Hardware-Button versehene Sprachassistenz Bixby ist eine der am meisten angepriesenen neuen Funktionen Samsungs aktueller Smartphones. In Deutschland ist Bixby zum Start aber nicht in vollem Umfang nutzbar. Nur in den Ländern Südkorea, China und den USA können Nutzer bereits auf alle Funktionen von Bixby zugreifen. Wie Samsung selbst bekannt gegeben hat, soll der Sprachassistent hierzulande voraussichtlich erst ab dem vierten Quartal zur Verfügung stehen.

Bixby setzt sich aus vier Säulen zusammen: Home, Vision, Reminder und Voice.

  • Zu Bixby Home gelangen Nutzer über die Bixby-Taste oder per Wisch-Geste am linken Display-Rand. Ähnlich wie bei Google Now werden hier Karten mit Informationen zum Wetter, aktuellen Nachrichten und Terminen angezeigt. Bixby merkt sich das Nutzerverhalten des Smartphone-Besitzers. Nutzt er beispielsweise immer zur gleichen Zeit eine App - beispielsweise auf der Fahrt zur Arbeit - wird ihm diese über Bixby Home als Schnellzugriff angezeigt.
  • Mit Bixby Vision können Nutzer Informationen über Gegenstände oder Gebäude bzw. Sehenswürdigkeiten abrufen, die sich vor der Kamera befinden. Bei Produkten erkennt Bixby die Form und den Aufdruck des fotografierten Gegenstandes und leitet den Nutzer zu einem Partnershop weiter, über den das so identifizierte Produkt erworben werden kann. Die Erkennungsrate von so gescannten Produkten war im Test recht hoch. Aktuell kooperiert Samsung nur mit Amazon, ob noch weitere Händler als Partner dazu kommen werden, ist unklar.

    Für die Lieferung von Daten zu fotografierten Sehenswürdigkeiten greift Bixby zur Unterstützung auch auf Positionsdaten zurück und zeigt auf Wunsch interessante Ausflugsziele in der Nähe des aktuellen Standortes an.

  • Bixby Reminder fingiert als Gedächtnisstütze für den Nutzer. Die Funktion erinnert an anstehende Termine und erlaubt es, mittels Spracheingabe (erst ab Herbst in Deutschland!) neue Erinnerungen hinzuzufügen. Zudem zeigt Reminder dem Nutzer an, wo er sein Auto geparkt hat bzw. von wo in einer ihm fremden Stadt er seinen Ausflug gestartet hat, um das Zurückfinden zum gesetzten Ausgangspunkt zu vereinfachen.
  • Auf die Spracherkennung, auch Bixby Voice genannt, müssen Besitzer des Galaxy S8 Plus hierzulande derzeit verzichten. Denn die Funktion steht auf Deutsch aktuell noch nicht zur Verfügung. Die Sprachsteuerung erlaubt es Nutzern, Befehle per Wortlaut an das Handy zu senden und somit in weiten Teilen unabhängig vom Touchscreen zu sein. So wird es mit Bixby Voice beispielsweise möglich sein, markierte Fotos per Sprachbefehl in bestimmte Ordner zu sortieren, den Ordner zu benennen und die Bilder sogar zu bearbeiten. Mit bestimmten Befehlen werden Anwendungen wie beispielsweise die Kamera gestartet. Möchte der Nutzer beispielsweise wissen, was er vor der Linse hat, ist dies mit der Frage "Was sehe ich?" oder "Wer ist das?" möglich.

Sensoren zur Sicherung des Galaxy S8 Plus

Bei der Galaxy-S8-Familie vereint Samsung die Sicherungsmethoden, die wir bereits vom Galaxy Note 7 kennen. Denn neben der Sicherung mittels PIN, Passwort, Muster oder Fingerabdrucksensor, besitzt das Smartphone auch einen Iris-Scanner. Der Iris-Scanner befindet sich vorne am oberen Displayrand unmittelbar neben der Frontkamera und lässt sich im Menü Sicherheit -> Irissicherheit einrichten. Den gesamten Einrichtungsprozess haben wir bereits im ausführlichen Test des Iris-Scanners beschrieben. Dabei überzeugte das Entsperren mittels Auge durch seine Zuverlässigkeit und gute Handhabung.

Mit seinem rückseitigen Fingerabdrucksensor kann Samsung nicht ganz überzeugen, was vor allem an der Positionierung des Sensors liegt. Sowohl die Sensorfläche als auch die direkt neben dem Fingerabdrucksensor befindliche Hauptkamera sind nahezu eben. Die Unterscheidung beider Flächen fällt daher schwer. So kam es während des Tests häufig vor, dass wir statt auf die Sensorfläche auf die Kameralinse gefasst haben. Verstärkt wurde dies durch die schmale Form des Fingerabdrucksensors. Das Entsperren des Smartphones über diese Methode war zu Beginn durch das häufige Danebengreifen somit eher frustrierend. Galaxy S7 und S8 Plus im Vergleich: Einen physischen Home-Button gibt es nicht mehr. Galaxy S7 und S8 Plus im Vergleich: Einen physischen Home-Button gibt es nicht mehr.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Und ein weiterer Punkt ärgert: Beim Start der Kamera-App informierte uns das Galaxy S8 Plus darüber, dass die Kameralinse verschmutzt sei. Vor dem Fotografieren solle sie daher gesäubert werden. Hier zeigt sich der unschöne Nebeneffekt, mit dem Nutzer durch die zu dichte Platzierung beider Elemente des Galaxy S8 Plus leben müssen. Der Sensor selbst macht seinen Dienst aber gut. Erwischen Nutzer den Sensor zielsicher, entsperrt er das Smartphone schnell und zuverlässig. Zudem hat Samsung einen weiteren Punkt optimiert: Der Fingerabdrucksensor schaltet das Galaxy S8 Plus nun auch aus dem Standby-Modus an. Bisher mussten Nutzer vor Verwendung des Sensors das Smartphone erst mittels Power-Taste aktivieren.

Prozessor, Internet/Telefonie und Akku

Die Leistung des Galaxy S8 Plus

Das Galaxy S8 Plus wird von Samsungs neuem Prozessor Exynos 8895 angetrieben. Zudem gibt es 4 GB Arbeitsspeicher. Der Exynos 8895 hat einen speziellen Aufbau, denn neben vier energiesparenden Cortex-A53-Kernen mit einer Taktrate von bis zu 1,70 GHz verfügt der Chip über vier weitere, allerdings nicht von ARM stammende Kerne. Stattdessen setzt Samsung auf vier seiner selbst entwickelten M2-Kerne (Mongoose-Cores) mit einer Taktrate von bis zu 2,30 GHz. Der Chip ist im sehr kompakten 10-Nanometer-FinFET-Verfahren gefertigt, wodurch sich die Leistung erhöhen lässt, der Prozessor gleichzeitig aber energiesparend arbeitet. Für die Grafik ist die neue ARM G71-GPU zuständig, die besonders für die Grafikanforderungen von VR-Anwendungen optimiert wurde und auch die Wiedergabe von 4K-Videos unterstützt.

Die Leistungsfähigkeit des Prozessors zeigt sich im Benchmarktest: Im Grafik-Test von 3DMark kam das Galaxy S8 Plus auf einen Score von 28 638 und bewegt sich im Vergleich aktueller Smartphones somit auf einem sehr hohen Niveau. Das Huawei P10 mit dem aktuellen High-End-Chip Kirin 960 und ebenfalls 4 GB Arbeitsspeicher erreichte einen ähnlichen Score von 27 390.

Auch im Leistungstest von Geekbench lagen beide Smartphone-Modelle nahezu gleich auf. Im Single-Core-Test, bei dem die Leistung jedes einzelnen Prozessor-Kernes getestet wird, kam das Galaxy S8 Plus auf sehr gute 1989 Punkte. Arbeiten mehrere Kerne zusammen, liegt die Performance mit einem Score von 6684 sogar noch höher. Zum Vergleich: Das Huawei P10 kam auf 1936 bzw. 6238 Punkte.

In Sachen Leistung spielt das Galaxy S8 Plus somit ganz vorne in der Oberliga mit. Den hohen Abstand zu den Ergebnissen anderer Topmodelle, den die Vorgänger zum Teil erzielen konnten, schafft das Gerät allerdings nicht. Sowohl Gaming-Fans als auch Smartphone-Multitasker und Heavy-User kommen mit dem Samsung Galaxy S8 Plus in Sachen Leistung voll auf ihre Kosten. Die leichte Biegung der Seiten des Galaxy S8 Plus zeigt sich deutlich. Die leichte Biegung der Seiten des Galaxy S8 Plus zeigt sich deutlich.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Galaxy S8 Plus: Internet und Telefonie

Zum Exynos 8895 gehört auch ein LTE-Cat.16-Modem. Dieses ermöglicht dem Galaxy S8 Plus via LTE Geschwindigkeiten von bis zu 1000 MBit/s im Downstream - also Gigabit-Geschwindigkeiten. Ausgenutzt werden können diese allerdings noch nicht, da die Netze für derart hohe Geschwindigkeiten noch nicht ausgebaut sind. Doch setzt Samsung mit dieser Ausstattung ein Zeichen und zeigt, dass man zukunftssichere Geräte entwickelt. Abseits von LTE sind Datenübertagungen via GPRS/EDGE sowie UMTS/HSPA+ in allen weltweit gängigen Frequenzen sowie alternativ über WLAN a/b/g/n/ac im 2,4- und 5-GHz-Band möglich. NFC, Bluetooth 5.0 sowie GPS und Glonass gehören ebenfalls zur Ausstattung des Galaxy S8 Plus.

Soweit vom Netzbetreiber unterstützt sind mit dem Galaxy S8 Plus auch Sprachanrufe über LTE möglich (Voice over LTE - VoLTE). Bei unserem Testtelefonat im Telekom-Netz überzeugten dabei der schnelle Rufaufbau sowie die sehr gute Sprachqualität. Doch auch über 3G geführte Gespräche sind klanglich einwandfrei. Sowohl der Anrufer als auch der Angerufene verstanden sich auf einer lauten Straße gut. Denn die Filter, die Störgeräusche entfernen, arbeiten zuverlässig und sehr genau, ohne aber Wortenden oder andere Teile der Gespräche zu verschlucken.

Das Telefonieren über den Lautsprecher ist ebenfalls möglich. Für Gespräche bietet der Mono-Lautsprecher des Galaxy S8 Plus eine ausreichend hohe Lautstärke. Auch klanglich kann der kleine Speaker überzeugen. Für eine einwandfreie Wiedergabe von Musik fehlt es dem Lautsprecher aber an Bass und auch Höhen werden nicht fein genug herausgearbeitet - das ist für Smartphone-Lautsprecher mit derart kleinem Klangkörper aber durchaus typisch.

Akku: Auch kabelloses Laden ist möglich

Das Galaxy S8 Plus besitzt einen fest im Gehäuse verklebten Akku mit 3500 mAh. Die Kapazität ist für ein Smartphone mit einem solch großen Displayformat nicht hoch. So verfügt das 5,5 Zoll große Galaxy S7 Edge aus dem Vorjahr beispielsweise über einen 3600-mAh-Akku. Dennoch bewies das Galaxy S8 Plus im Test einen recht langen Atem. Durch den stromsparenden Prozessor hielt das Smartphone im Akkutest von teltarif.de bei einer Displayhelligkeit von 200 cd/m² 9:03 Stunden durch, bis der Akku vollständig entladen war. Beim besagten Galaxy S7 Edge war bereits eineinhalb Stunden früher Schluss. Galaxy S8 Plus: Klinkenbuchse ist trotz USB-C-Port vorhanden. Klinkenbuchse ist trotz USB-C-Port vorhanden.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Geladen wird das Smartphone über seinen USB-C-Port. Dabei unterstützt das Galaxy S8 Plus Fast Charging, was den Ladevorgang unter Verwendung des mitgelieferten Netzteils erheblich verkürzt. Innerhalb von 10 Minuten wurde der Akku in unserem Test um 11 Prozent geladen, nach etwa 1:20 Stunde war der volle Ladestand erreicht. Alternativ zum Laden über eine Kabelverbindung können Nutzer das Samsung-Gerät auch kabellos aufladen. Das Galaxy S8 Plus unterstützt sowohl den Qi-Standard als auch PMA (Power Matters Alliance). Damit können Nutzer einen Großteil der verfügbaren Ladematten mit ihrem Gerät verwenden. Im Lieferumfang ist eine solche Ladematte allerdings nicht enthalten.

Kamera, Fazit und Einzelnoten

Kamera: Samsung setzt auf guten Sensor

Die Hauptkamera des Galaxy S8 Plus macht Bilder mit bis zu 12 Megapixel und verfügt über einen Dual-LED-Blitz. Das klingt erst einmal nicht nach viel. Doch setzt Samsung bei seinem aktuellen Flaggschiff vor allem auf das Zusammenspiel von guten Sensoren, hoher Lichtempfindlichkeit und praktischen Modi, um aus der Kamera das Maximum an Leistung herauszuholen. Auf eine Dual-Kamera, wie sie viele andere Hersteller derzeit einsetzen, müssen Samsung-Nutzer verzichten.

Die Ausstattung der Hauptkamera unterscheidet sich in ihren Kernpunkten nicht von der des Galaxy S7: Der Hersteller verwendet wie bereits erwähnt einen 12-Megapixel-Sensor inklusive der bekannten Dual-Pixel-Technik. Die volle Auflösung ist allerdings nur im Bildformat 4:3 verfügbar. Im beliebten 16:9-Format lassen sich hingegen nur Bilder mit bis zu 9 Megapixel aufnehmen. Galaxy S7 und S8 Plus (schwarz) im Vergleich Galaxy S7 und S8 Plus (schwarz) im Vergleich
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Durch die Dual-Pixel-Technik kann die Kamera schneller fokussieren, da der Phasenvergleich-Autofokus alle Bildpunkte des Dual-Pixel-Sensors verwendet. Ein optischer Bildstabilisator sorgt für die notwendige Stabilisierung. Die lichtstarke f/1.7-Blende ist im Vergleich zu der des Vorgängers ebenfalls unverändert geblieben. Sie ermöglicht gute Aufnahmen auch bei Low-Light, also bei schummrigem Licht.

Zur Veranschaulichung haben wir zwei Fotos in Originalgröße angehängt. Auf dem bei Kunstlicht aufgenommenem Bild mit Blitz lassen sich klar voneinander abgetrennte Farbräume und viele Details bei der Blume erkennen. Die Aufnahme ist äußerst scharf und selbst die Struktur der Tapete im Hintergrund ist erkennbar. Das bei nur kleiner, indirekter Lichtquelle und ansonsten vollkommener Dunkelheit aufgenommene Foto zeigt ebenfalls klar abgetrennte Farbräume, die an keiner Stelle verlaufen. Die verschiedenen Farben lassen sich gut unterscheiden. Einzelne Details verschwimmen allerdings, was gut bei der Blüte der Blume sichtbar wird.

Für Selfies wurde das Galaxy S8 Plus mit einer 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus ausgestattet. Im Galaxy S7 kam noch eine 5-Megapixel-Kamera zum Einsatz. Einen eigenen Blitz bietet die vordere Kamera nicht. Gesichter lassen sich stattdessen mittels Selfie-Flash ausleuchten. Dabei nutzt die Kamera in dunkler Umgebung das Display zur Ausleuchtung. Durch das direkt vor das Gesicht gehaltene Licht entstehen ein Lichtkranz und dunkle Schatten. Dadurch werden Details am oberen und seitlichen Part des Kopfes verschluckt. Das Gesicht selber ist aber gut ausgeleuchtet. Weitaus besser gelingen Selfies bei normalen Lichtverhältnissen. Der Hautton wirkt natürlich und unterschiedliche Strukturen werden gut herausgearbeitet.

Die Kamera-App wurde in ihrem Aufbau im Vergleich zum Galaxy S7 mit Android 7.0 kaum verändert. Mit einem Wisch von links nach rechts auf dem Touchscreen öffnen sich die diversen Modi wie Panorama, Essen und Pro. Letzterer erlaubt es, Einstellung wie den Autofokus, die Belichtungszeit, den ISO und die Blende selbst einzustellen. Ein Wisch in die entgegengesetzte Richtung gibt Zugriff auf die Effekte - hier lassen sich beispielsweise Aufnahmen mit verschiedenen Farbeffekten machen. Auch können Bilder mit Stempel gestaltet oder Gesichter mit Tiermasken versehen werden. Die entsprechenden Vorlagen sind auf dem Galaxy S8 Plus bereits installiert. Kamera-App des Galaxy S8 Plus Kamera-App des Galaxy S8 Plus
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Während die Hauptkamera Videos in 4K aufnehmen kann, sind mit der Frontkamera Videoaufnahmen mit bis zu 1440 mal 2560 Pixel (QHD) möglich. Wie schon beim Galaxy S7 greift bei Videoaufnahmen der optische Bildstabilisator nicht. Filme sind also, je nach Aufnahmesituation, leicht verwackelt. Den Ton fängt das Galaxy S8 Plus hingegen gut ein, störende Geräusche werden jedoch nicht immer zur vollen Zufriedenheit herausgefiltert.

Testfazit des Galaxy S8 Plus: Warten auf die spannenden Neuerungen

Das Samsung Galaxy S8 Plus ist ohne Zweifel ein gelungenes und hübsch anzusehendes Smartphone. Wie immer bei seinen Flaggschiffen setzt Samsung auf aktuelle Technik, die wenig Anlass zu Kritik gibt. So deutlich von anderen Top-Smartphones abheben wie frühere Modelle der S-Reihe kann sich die Prozessor- und Grafik-Leistung des S8 Plus allerdings nicht, auch wenn sie auf oberstem Niveau mitspielt. Dafür hielt der Akku im Test erstaunlich lange durch - ein Pluspunkt.

Der Hersteller setzt auf hochwertige Materialien, die Verarbeitung ist einwandfrei. Zusätzliche Features wie der Iris-Scanner lassen das Galaxy S8 Plus aus der Masse hervorstechen. Die Positionierung des Fingerabdrucksensors ging jedoch in die Hose. Zudem ist es schade, dass der vielversprechende Assistent Bixby zum Marktstart des Smartphones hierzulande noch nicht in vollem Umfang zur Verfügung steht.


Logo teltarif.de Samsung Galaxy S8 Plus

Gesamtwertung von teltarif.de
Samsung Galaxy S8+

PRO
  • Sehr gutes Display
  • Wasserfest
  • Iris-Scanner
  • Gute Akkuleistung
CONTRA
  • Bixby zum Start nicht voll nutzbar
  • Position des Fingerabdrucksensors
  • Ab Werk nur Full-HD-Auflösung eingestellt
Testzeitpunkt:
04/2017
Samsung Galaxy S8+
Testurteil
sehr gut (1,3)
Preis/Leistung: 1,3
Bewertung aktuell: 2,8
Einzelwertung
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden

Einzelwertung Samsung Galaxy S8+

Samsung Galaxy S8 Plus
Gesamtwertung
sehr gut (1,3)
93 %
Preis/Leistung
1,3
  • Gehäuse / Verarbeitung 10/10
    • Material 10/10
    • Haptik 10/10
    • Verarbeitung Gehäuse 10/10
  • Display 9/10
    • Touchscreen 10/10
    • Helligkeit 7/10
    • Pixeldichte 9/10
    • Blickwinkelstabilität 10/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 7/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 9/10
    • RAM 8/10
    • Benchmark 3DMark 9/10
    • Benchmark Geekbench 10/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 10/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 10/10
    • Aktualität 10/10
    • Vorinstallierte Apps 8/10
  • Internet 10/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 9/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 10/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 9/10
    • Sprachqualität 9/10
    • Lautstärke 10/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
  • Schnittstellen / Sensoren 10/10
    • USB-Standard 10/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 10/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Iris-Scanner 10/10
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 9/10
    • Größe 8/10
    • SD-Slot vorhanden 10/10
  • Akku 10/10
    • Laufzeit (Benchmark) 10/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 10/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 7/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 6/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Blende 0/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 8/10
    • Bildqualität dunkel 6/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 8/10
    • Handling 9/10
  • Bonus 3
    • Displayformat, Bixby, IP68
alles ausklappen
Gesamtwertung 93 %
sehr gut (1,3)

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