Einzeltest

Samsung Galaxy Tab S4 im Test: Ein Tablet für Spaß & Arbeit

Das Samsung Galaxy Tab S4 ist dank starker Leistung und vielfältigem Zubehör nicht nur für die Medienwiedergabe, sondern auch fürs ernsthafte Arbeiten geeignet. Mehr Details im ausführlichen Tablet-Test.
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Tablets sind zwar nicht mehr ganz so "in" wie noch vor einigen Jahren, trotzdem erfreuen sie sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Dabei ist das Tablet-Lager in zwei Hälften aufgeteilt: Die eine Hälfte der Anwender will ein möglichst einfaches und günstiges Tablet zur Medienwiedergabe und zum Surfen. Andere Nutzer investieren gerne mehrere hundert Euro in ein leistungsfähiges Tablet mit großem Display, Docking-Tastatur und starkem Akku - und verzichten dafür vielleicht sogar auf einen klassischen Laptop.

Das Samsung Galaxy Tab S4 gehört ganz klar zu den Highend-Tablets und tritt damit offensichtlich in Konkurrenz zu den Surface-Tablets von Microsoft und den teureren iPads von Apple. Im Test wollten wir herausfinden, was das Galaxy Tab S4 im Alltag taugt. Samsung Galaxy Tab S4 mit Docking-Tastatur im Test Samsung Galaxy Tab S4 mit Docking-Tastatur im Test
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Verarbeitung, Gehäuse und Display

Samsung Galaxy Tab S4

Bereits bei unserem Hands-On im Rahmen eines Unpacked-Events stellten wir fest, dass der Touchscreen leicht zum Spiegeln neigt. Das bezieht sich prinzipiell auf das ganze Tablet-Gehäuse, das eine auf den ersten Blick edel aussehende Oberfläche hat. Tatsächlich ist es aber sehr glitschig und zieht Fingerabdrücke magisch an. Schon nach wenigen Minuten war unser Testgerät mit Fingerabdrücken übersät. Verwendet man das Tablet also nicht in einem Flip-Cover oder mit der Docking-Tastatur, wird ständig der Griff zum Mikrofaser-Putztuch nötig.

Das Galaxy Tab S4 ist so stabil verarbeitet, dass man es nicht verbiegen kann, auch das Eindrücken des Gehäuses ist an keiner Stelle möglich. Auffällig sind die vier Lautsprecher-Öffnungen an den kurzen Schmalseiten. Einen Steckplatz für den S Pen hat das Gehäuse nicht, da das Tablet so schmal ist, dass der Stift keinen Platz darin finden könnte. Ansonsten liegen an den Schmalseiten der USB-Typ-C-Port, eine Klinkenbuchse, der Docking-Anschluss, ein Schacht für MicroSD-Karten sowie Powerbutton und Lautstärkewippe. Beim LTE-Modell kommt noch ein SIM-Steckplatz hinzu.

Wirklich sensationell ist das Display des Galaxy Tab S4. Die Darstellung ist gestochen scharf und bei einer Auflösung von 2560 mal 1600 Pixel sind keine ausgefransten Ränder oder einzelne Pixel zu erkennen. Das Display ist übrigens recht blickwinkelstabil: Schaut man in einem Winkel von 10 Grad oder weniger auf das Display, sind Farbveränderungen zu sehen, dunkler wird die Darstellung allerdings nicht. Zwischen einem Winkel von 10 und 90 Grad sind keine Einbußen zu erkennen. Je nachdem, wo im Raum, sich eine Lichtquelle befindet (oder die Sonne im Freien), kann das Spiegeln des Displays allerdings stören. Das Gehäuse ist leider recht glitschig Das Gehäuse ist leider recht glitschig
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Docking-Tastatur im Test

Zusätzlich zum Galaxy Tab S4 erhielten wir das optionale Book Cover Keyboard EJ-FT830, das separat gekauft werden muss und nochmals rund 100 Euro kostet, bei Samsung sogar 150 Euro. Diese Tablet-Hülle beinhaltet eine physische Tastatur mit angenehm großen Tasten.

Die Tastatur ist aus unserer Sicht sehr gut verarbeitet, die Tasten wackeln nicht und haben einen angenehmen Druckpunkt. Das Schreiben längerer Texte ist mit dem Keyboard also problemlos möglich. Ist das Tablet an den Docking-Port der Tastatur angedockt, wird die Bildschirmtastatur automatisch deaktiviert - in den Einstellungen kann der Nutzer dies aber jederzeit ändern. Einen separaten Ziffernblock oder eine Touch-Fläche hat die Tastatur nicht. Wer sich also überlegt, das Galaxy Tab S4 als Produktiv-Gerät zu empfehlen, dem können wir diese Tastatur wärmstens ans Herz legen - sie ist sogar noch besser verarbeitet als manche Surface-Keyboards von Microsoft.

Das Tastatur-Cover hat eine Halterung für den Eingabestift Das Tastatur-Cover hat eine Halterung für den Eingabestift
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Wer allerdings nur selten längere Texte tippt, sollte sich das Geld sparen und stattdessen zum Book Cover EF-BT830 ohne Tastatur greifen - dieses kostet im Handel nämlich nur knapp 40 Euro. Beide Hüllen verfügen seitlich übrigens über eine Halterung, in die der Eingabestift eingesteckt werden kann. Wie gesagt: Eine Unterbringungsmöglichkeit für den Stift im Tablet-Gehäuse fehlt.

Leistung, Akku, Sound, Updates & Fazit

Die Leistung des Qualcomm Snapdragon 835 Octa Core (2,35 GHz + 1,9 GHz), dem 4 GB RAM zur Seite stehen, kann sich sehen lassen. Kleine Mikro-Ruckler oder eine zu späte Reaktion des Touchscreens, die wir manchmal beim Tippen und Wischen feststellten, wurden ausschließlich von einem verschmutzten Display verursacht. Wir mussten also immer darauf achten, das Display schön sauber zu halten. Ansonsten reagierte das Tablet auf alle Eingaben sehr flott.

Der Chip ist ohne Probleme auch für Spiele geeignet. Bei sehr anspruchsvollen Spiele-Benchmark-Tests lag die durchschnittliche Bildrate zwischen 31 und 53 fps, wobei das menschliche Auge Bewegungen ab etwa 24 bis 30 Bildern pro Sekunde als flüssig wahrnimmt. Vereinzelt kam es aber zu kurzen Einbrüchen auf 16 fps. Abseits dessen macht Spielen mit dem Galaxy Tab S4 Spaß.

Das Display glänzt durch eine hohe Brillanz Das Display glänzt durch eine hohe Brillanz
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Eine wirklich gute Figur macht das Tablet natürlich bei der Film- und Musikwiedergabe. Insbesondere die Lautsprecher mit AKG-Technik lieferten einen Sound, der uns zu einer ungewöhnlichen Empfehlung veranlasst: Wer mit diesem Tablet noch einen externen Lautsprecher verwendet, sollte mindestens 80 bis 100 Euro für ein klangstarkes Modell investieren, billige Noname-Boxen für 20 bis 30 Euro, wie sie zuhauf im Internet zu finden sind, werden von den internen Lautsprechern übertroffen. Für basslastige Musik empfiehlt es sich aber in der Tat, einen externen Lautsprecher zu verwenden, da hier natürlich die Tablet-Lautsprecher Grenzen haben.

Der Akku des Tablets hat eine Kapazität von 7300 mAh. Damit haben wir einen Extremtest durchgeführt. Bei ständig eingeschaltetem und auf allerhöchster Helligkeitsstufe eingestelltem Bildschirm haben wir das Akku-Benchmark von PCMark laufen lassen, das eine gemischte Nutzung aus Surfen im Internet, Anschauen von Bildern und Videos sowie Bearbeitung von Office-Dokumenten simuliert. Bei ständig eingeschaltetem Display hielt der Akku das 5 Stunden und 37 Minuten durch. Bei einer eher realistische mobilen Nutzung mit Pausen dürfte der Akku locker 8 bis 12 Stunden durchhalten. Wird das Tablet tatsächlich als Notebook-Ersatz am Schreibtisch verwendet, kann man ja schließlich das Ladegerät anschließen. Der MicroSD-Schacht des Tablets Der MicroSD-Schacht des Tablets
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Betriebssystem, Apps und Monitor-Verbindung

Ausgeliefert wird das Galaxy Tab S4 mit Android 8.1. Dass ein Update auf Android 9 kommen wird, gilt als sicher, doch es ist noch nicht klar, wann dies der Fall sein wird. Zu bemängeln ist eher, dass im November 2018 die Sicherheitspatch-Ebene immer noch auf dem 1. Juni steht. Insbesondere Samsung gehört damit bei Tablets weiterhin zu den Herstellern, die ihre Update-Politik dringend überdenken sollten - Google prescht diesbezüglich nun strenger vor und Samsung hat auch gezeigt, dass es auf Wunsch anders geht.

Ansonsten überwiegt auf dem Tablet die übliche Mischung aus vorinstallierten Samsung- und Google-Anwendungen. Hervorzuheben sind dabei ein Kinder-Modus sowie die App Penup für Live-Zeichnungen mit dem S Pen. Außerdem sind Microsoft Word, Excel, Powerpoint, OneDrive und Skype vorinstalliert. Auf echte Werbe-Apps für Shopping-Seiten hat Samsung verzichtet.

Über ein Samsung-DeX-Adapterkabel auf Displayport oder HDMI (ab 30 Euro) kann das Galaxy Tab S4 an einen Monitor angeschlossen und dann mit einer Maus bedient werden. Die USB-C-Dockingstation mit HDMI, Ethernet, USB 3.0 und USB-C liegt bei rund 50 Euro. Zusammen mit dem Book Cover Keyboard verwandelt sich das Tablet so in einen echten Notebook- oder PC-Ersatz. Allerdings werden damit zusätzlich zum Tablet, das in der WLAN-Variante 600 Euro und in der LTE-Variante 650 Euro kostet, nochmals rund 150 Euro fällig. Aufgeräumt: App-Menü des Galaxy Tab S4 Aufgeräumt: App-Menü des Galaxy Tab S4
Bild: teltarif.de

Fazit: Leistungsfähiges Arbeits-Tablet - mit Zubehör aber teuer

PRO
  • stabil verarbeitet
  • helles Display und gute Lautsprecher
  • gute Leistung auch für Spiele
CONTRA
  • rutschiges Gehäuse, das schnell verschmutzt
  • stark spiegelndes Display
  • hoher Preis, v. a. mit Tastatur und DeX
Die Einzelnoten im Tablet-Test:
  • Technische Ausstattung: 1
  • Material / Verarbeitung: 2
  • Bedienung / Handling: 1
  • Betriebssystem / Apps: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 1,4
Das Galaxy Tab S4 erweist sich als edles und stabiles Tablet, das weit mehr kann als nur Film- und Musikwiedergabe oder Spiele. Mit dem (allerdings teuren) Zubehör verwandelt es sich in einen echten Notebook-Ersatz, der auch für kreative Tätigkeiten genutzt werden kann.

Hervorzuheben ist außer dem brillanten Display auch die außergewöhnliche Qualität der Lautsprecher. Punktabzug gabs im Test allerdings für das glitschige Gehäuse, die starke Display-Spiegelung und die Anfälligkeit des Tablets für Fingerabdrücke. Auch bei der Update-Versorgung muss Samsung bald zeigen, dass es die Bemühungen Googles für ein stets aktuelles und sicheres Android auf den Geräten nachhaltig unterstützt.

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