Samsung: Operativer Gewinn auf Rekordniveau
Gewinne und Krisenstimmung bei Samsung
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Trotz blendender Quartalszahlen hat der Leiter des
Halbleitergeschäfts beim Technologieriesen Samsung, Kwon Oh Hyun, von
einer "beispiellosen Krise" gesprochen und seinen Rückzug
angekündigt. Es sei Zeit für einen Neustart mit "neuem Geist und
einer jungen Führung", die besser auf die Herausforderungen der sich
rasch wandelnden IT-Industrie antworten könne, erklärte Kwon heute. Der 64-Jährige ist einer von drei Geschäftsführern beim
führenden südkoreanischen Elektronikhersteller, dessen Mutterkonzern
zuletzt in einen Korruptionsskandal um die frühere Staatspräsidentin
Park Geun Hye verstrickt war.
Ungeachtet der Krisenstimmung rechnet Samsung Electronics für das dritte Quartal 2017 erneut mit einem operativen Ergebnis auf Rekordniveau. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um nahezu das Dreifache auf etwa 14,5 Billionen Won (10,8 Milliarden Euro) steigen, hieß es in dem Ergebnisausblick. Als Grund für die guten Aussichten gilt vor allem die boomende Nachfrage nach Speicherchips. Samsung ist bei diesen Produkten ebenso marktführend wie bei Smartphones und Fernsehern.
Beim Umsatz erwartet das Unternehmen für den Zeitraum zwischen Juli und September einen Anstieg um 30 Prozent auf 62 Billionen Won. Wie üblich werden genaue Geschäftszahlen erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt. Neben robusten Verkaufszahlen profitieren die Chiphersteller auch von den steigenden Preisen.
"Krise von bisher nicht dagewesenem Ausmaß"
Gewinne und Krisenstimmung bei Samsung
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Bei Smartphones setzt Samsung nach dem Debakel mit brennenden Akkus
bei seinem Vorzeige-Smartphone Galaxy Note 7 im vergangenen Herbst
auf das Nachfolgemodell Note 8 und sein anderes
Flaggschiff-Smartphone Galaxy S8, die in diesem Jahr eingeführt
wurden.
Man sehe sich innerhalb und außerhalb des Unternehmens einer Krise von bisher nicht dagewesenem Ausmaß gegenüber, schrieb Kwon in einem Brief an die Belegschaft. Es sei ihm nicht leicht gefallen, seinen Abschied in den Ruhestand zu beschließen. Der Rückzug soll im März 2018 erfolgen, wenn seine Zeit als Mitglied des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Verwaltungsrats ablaufe. Auch als CEO von Samsung Display will Kwon zurücktreten. Bei Samsung gibt es eine aus europäischer Sicht verwirrende Vielfalt von Titeln.
Neben Kwon ist auch der inhaftierte Erbe des Samsung-Imperiums, Lee Jae Yong, Vizevorsitzender der Elektroniktochter. Lee wurde im August wegen versuchter Präsidenten-Bestechung und anderer Vergehen in erster Instanz zu fünf Jahren Haft verurteilt. Derzeit läuft sein Berufungsprozess. Das Verfahren steht im Zusammenhang mit dem Skandal um Ex-Präsidentin Park und eine ihrer Vertrauten. Park wurde im März von ihren Amtspflichten enthoben.
Die Ermittler beschuldigten Samsung, hohe Summen an Unternehmen und Stiftungen der umstrittenen Park-Freundin Choi Soon Sil und ihrer Verwandten gezahlt und ihm Gegenzug politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten zu haben, um die Stellung der Gründerfamilie zu stärken. Lee bestritt die Bestechungsvorwürfe.