DAB+: Noch 2019 bis zu 9 neue Programme im Norden
Neue DAB+-Programme im Norden
Foto: dpa, Bearbeitung: teltarif.de
Während der niedersächsische Landtag dem terrestrischen Digitalradio DAB+ kritisch gegenübersteht, startet im benachbarten Schleswig-Holstein ein zunächst auf drei Jahre angelegter Modellversuch. Ziel sind Stärkung und weitergehende Akzeptanz der digitalen Hörfunkverbreitung im nördlichsten deutschen Bundesland, wie die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) erläuterte.
Die Regiocast kann ihr landesweit in Schleswig-Holstein verbreitetes Programm R.SH im Rahmen des Modellversuchs auch über DAB+ verbreiten. Dafür kommt kein neues Sendernetz zum Einsatz. Stattdessen ist die Aufschaltung in den schleswig-holsteinischen Multiplexen des Norddeutschen Rundfunks geplant.
Eine vergleichbare Zusammenarbeit öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten mit privaten Programmveranstaltern gibt es auch in anderen Bundesländern. So ist in Bayern beispielsweise Antenne Bayern im landesweiten Ensemble des Bayerischen Rundfunks zu empfangen. In Rheinland-Pfalz nutzen RPR1 und bigFM die Senderkette des Südwestrundfunks mit.
Erste Details zu den regionalen Multiplexen
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Die Media Broadcast GmbH wurde als Plattformbetreiber für drei regionale Multiplexe ausgewählt. Die hierfür ebenfalls eingegangenen Anträge der Uplink Network GmbH und der Divicon Media Holding GmbH wurden abgelehnt. Das begründete der Medienrat der Landesmedienanstalt damit, dass Media Broadcast die Voraussetzungen zur Förderung der Angebots- und Meinungsvielfalt am besten erfülle.
In der Region Lübeck peilt Media Broadcast den Sendestart noch für Ende dieses Jahres an. Gesendet werden soll vom Standort Stockelsdorf auf Kanal 9D mit einer Strahlungsleistung von 2 kW. Erst im kommenden Jahr soll der Sendebetrieb der regionalen Multiplexe in Kiel (Kanal 5A, 2 kW) und auf Sylt (Kanal 11D, 1 kW) starten. Vorgesehen sind jeweils bis zu acht private Hörfunkprogramme.
Allzu viel Zeit sollte sich der Plattformbetreiber mit den Sendestarts nicht lassen, zumal der Modellversuch spätestens am 31. Dezember 2022 endet. Denkbar wäre im Anschluss die Ausschreibung des Regelbetriebs. Media Broadcast will mit der Beteiligung am Modellversuch einen "wichtigen Beitrag liefern, um den Betrieb von Digitalradio insbesondere für private Programmanbieter noch attraktiver und tragfähiger zu gestalten und die Akzeptanz von DAB+ weiter nach vorne zu treiben", wie James Kessel, Mitglied der Geschäftsleitung der Media Broadcast, erklärte.
Einen Rückschlag für das terrestrische Digitalradio gab es erst vor wenigen Wochen, als der zur IFA angedachte Start des Testbetriebs für den 2. Bundesmux abgesagt wurde.