Kein zweiter DAB+-Privatmux in der Deutsch-Schweiz
In Deutschland liegt der zweite DAB+-Bundesmux wegen eines Rechtsstreits seit langem auf Eis. Auch in der Deutsch-Schweiz wird es vorerst keine zweite überregionale Bedeckung für Privatradios geben, allerdings aus anderem Grund. Der Digitalradio-Betreiber SwissMediaCast (SMC) hat den Start des Ensembles auf unbestimmte Zeit verschoben. Das berichtet der Branchendienst "DAB Swiss".
Grund sei, dass zahlreiche Interessenten kalte Füße bekommen hätten und letztlich doch keine Verbreitungsverträge unterzeichnet hätten. Aktuell gäbe es somit nicht genügend Bewerber, um das Ensemble, das ursprünglich schon Ende 2018 an den Start gehen sollte, wirtschaftlich zu betreiben.
Digitaler Hörfunkmarkt fürs erste gesättigt
In der Deutsch-Schweiz gibt es jedoch bereits ein großes Angebot an digital-terrestrischen Hörfunkprogrammen. In jeder Region ist das Ensemble der SRG, der überregionale erste Multiplex von SMC vorrangig mit Privatradios sowie ein regionales Ensemble zu hören. Vielerorts gibt es darüber hinaus lokale Bouquets des Betreibers Digris.
Der zweite überregionale DAB+-Privatradiomux in der Deutsch-Schweiz ist zunächst abgesagt
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Somit scheint zunächst eine Marktsättigung erreicht, da auch der Werbekuchen durch zusätzliche Hörfunkprogramme nicht größer wird. Vollkommen abgesagt ist das zweite überregionale Ensemble jedoch nicht, bei entsprechendem Interesse von Veranstaltern könnte es zu einem späteren Zeitpunkt gestartet werden.
Neue Programme in Österreich
Positive Entwicklungen gibt es dagegen aus Österreich: Die Die ITM-NET GmbH hat zwei Programme zum Wiener Privatradiomultiplex (Kanal 11C) zugesteuert. Vienna Hood Radio sieht sich nach eigenen Angaben als das "neue terrestrische Radio, das eine neue Ära für die HipHop Hood Wiens einleitet". High Live Radio bedient in mehreren Sprachen ein junges migrantisches und kosmopolitisches Publikum.
Laut dem Plattformbetreiber RTG Radio Technikum seien inzwischen alle freien Kapazitäten am Wiener Mux mittels Verbreitungsverträgen vergeben. Die übrigen Programme würden namentlich genannt, sobald positive Programmbewilligungsbescheide seitens der Kommunikationsbehörde Austria vorliegen und Rechtskraft erlangt haben. "Wir freuen uns über ein vielfältiges Ensemble für Wien", so das Unternehmen.
Auch beim bundesweiten Multiplex (MUX I) könnte es laut einem Bericht des Magazins "Infodigital" bald weitere Programme geben. Matthias Gerwinat, Geschäftsführer des Digitalradio-Vereins Österreich, sagt, konkrete Signale gebe es vom Klassiksender Radio Stephansdom, der sich bereits am Wiener Probebetrieb beteiligt hatte.
Hörer sprächen sich zudem für eine Beteiligung des ORF am Mux mit Österreich 1 und Ö3 aus. "Da hoffen wir sehr, dass die Politik in Österreich, wenn sie mal wieder handlungsfähig sein wird, das ORF-Gesetz liberalisiert, damit der ORF zusätzliche Programme anbieten kann, die dann auch digital verbreitet werden können. Programme, die spezielle Zielgruppen ansprechen."
Das Bundeskabinett beschließt DAB+-Pflicht für Radios. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.