Screen-to-Body-Ratio

Screen-to-Body-Ratio über 90 Prozent: Neuer Trend mit Tücken

Nach dem Xiaomi Mi Mix könnten auch weitere Hersteller wie Samsung mit fast randlosen Smartphones folgen. Doch das hübsche Design birgt auch größere Gefahren wie Display- und Gehäuseschäden bei einem Sturz.
Von Andre Reinhardt

Pressebild des Smartphones Xiaomi Mi Mix Das Xiaomi Mi Mix mit einem Screen-to-Body-Ratio von über 90 Prozent
Bild: Xiaomi Tech
Nach dem Trend zu immer dünneren Smartphones könnte nun das Wett­eifern beim Rand-zu-Rand-Display folgen. Xiaomi hat demonstriert, dass bereits heute ein Screen-to-Body-Ratio (Gehäuse-zu-Bildschirm-Verhältnis) von über 90 Prozent machbar ist. Samsung könnte jüngsten Informationen zufolge bei kommenden Smartphones wie dem Galaxy S8 ebenfalls in diese Kerbe einschlagen. Die Konstruktion solcher futuristisch anmutenden Mobil­geräte ist allerdings eine Heraus­forderung für die Hersteller. Wird die Ver­arbeitung trotz schmalem Rand nicht robust genug umgesetzt, kann es schnell zu schweren Schäden bei einem Sturz kommen, wie das Mi Mix zeigt.

Screen-to-Body-Ratio: Eine Übersicht der aktuellen Top-Smartphones

Datenblätter

Wir haben für Sie auf Basis der Handy-Datenblätter auf GSMArena.com ein Diagramm mit dem Display-zu-Gehäuse-Verhältnis der beliebtesten Flagg­schiffe erstellt. Dabei kam heraus, dass der Bild­schirm derzeit durch­schnittlich 71,95 Prozent der Front einnimmt. Am effizientesten nutzt dabei Samsung den verfügbaren Platz, das Galaxy Note 7 weist ein Screen-to-Body-Ratio von 78 Prozent auf. Relativ verschwenderisch geht hingegen Apple bei der Konstruktion seiner iPhones zu Werke. Das iPhone 7 (65,5 Prozent) und das iPhone 7 Plus (67,7 Prozent) bilden die Schluss­lichter beim platzsparenden Gehäuse­design der Top­modelle. Tabelle der Screen-to-Body-Ratio von aktuellen Smartphones. Screen-to-Body-Ratio von aktuellen Smartphones
Bild: Andre Reinhardt

Randloses Design muss gut durchdacht sein

Xiaomi sorgte bei der Vor­stellung seines Mi Mix aufgrund des 91,3-prozentigem Rand-zu-Rand-Displays für offene Münder. Bei der generellen Ver­arbeitung hat das Unter­nehmen jedoch an manchem Ende gespart, was bei einem Sturz fatal enden kann. Ein Tester, der sich mit dem Phablet beschäftigen durfte, ließ es versehentlich fallen – ein Total­schaden. Der Bild­schirm ging kaputt und die Ober­seite des Gehäuses platzte auf. Die für das Gehäuse verwendete Keramik und der Bild­schirm, der kein Gorilla Glass zum Schutz bietet, sind offenbar große Schwach­stellen. Ein optimal designtes Randlos-Smartphone sollte nicht nur hübsch, sondern auch einiger­maßen robust sein. Das ist eine große Heraus­forderung für die Ingenieure.

Samsung Galaxy S8 könnte ebenfalls mit Edge-to-Edge-Screen kommen

Pressebild des Smartphones Xiaomi Mi Mix Das Xiaomi Mi Mix mit einem Screen-to-Body-Ratio von über 90 Prozent
Bild: Xiaomi Tech
Erst kürzlich haben wir über neue Hinweise zum Design des Galaxy S8 geschrieben, nun deuten Informationen aus Samsungs Display-Abteilung auf weitere Entwicklungen in diese Richtung hin. Auf der Display-Messe iMiD 2016 wurde ein Smartphone-Bildschirm mit über 90 Prozent Display-zu-Gehäuse-Verhältnis demonstriert. Bereits nächstes Jahr soll das Panel marktreif sein, ein Einsatz im Galaxy S8 ist also nicht auszuschließen. Samsung geht sogar noch weiter und gibt an, dass das lang­fristige Ziel sei, 99 Prozent der Front mit dem Display auszufüllen. Wir hoffen, dass hierbei aber auch auf die Ver­arbeitung geachtet wird.

Nach dem inzwischen nicht mehr erhältlichen Samsung Galaxy Note 7 ist das nun das Galaxy S7 Edge Samsungs Smartphone mit dem höchsten Screen-to-Body-Ratio. Hier finden Sie einen ausführlichen Test zum Samsung Galaxy S7 Edge.