Jahreswechsel
*

Silvester: Mehr Daten, weniger Probleme - so wurde das Netz genutzt

Silvester ist die Nacht mit der intensivsten Mobilfunk-Nutzung. Vodafone und Telefónica haben nun Zahlen vorgelegt. Netzüberlastungen gab es in diesem Jahr nur wenige - und das bei steigender Nutzung.
Von Thorsten Neuhetzki

Das Feuerwerk am Brandenburger Tor - Bilder und Videos davon wurden sicherlich tausendfach per WhatsApp verschickt. Das Feuerwerk am Brandenburger Tor - Bilder und Videos davon wurden sicherlich tausendfach per WhatsApp verschickt.
Foto: dpa
Offenbar haben die Netzplaner ihre Hausaufgaben gemacht: So wenig Beschwerden wie nie sind in diesem Jahr aus der Silvesternacht zu hören, geht es um die eigentlich seit Jahrzehnten bekannte Überlastung der Netze zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden. Während sonst einschlägige Onlineforen voll waren mit Beschreibungen der Netz­überlastungen, liest sich in diesem Jahr nur wenig. Und auch das Team von teltarif.de konnte an den verschiedenen Testorten in Berlin, Göttingen, Darmstadt, München, Waren an der Müritz und Warnemünde keinerlei Über­lastungs­erscheinungen feststellen - unabhängig vom Netz und dem verwendeten Dienst. Gleichwohl: Einzelne Probleme hat es nach Schilderungen von Nutzern gegeben.

Vodafone hat indes die Nutzung ihrer Netze ausgewertet und öffentlich gemacht, Telefónica hat die Zahlen einen Tag später ebenfalls geliefert. Wir haben sie am Ende der Meldung ergänzt. Die Telekom veröffentlicht die Zahlen aus der Silvesternacht nicht mehr. Vodafone verzeichneten bei der Daten- und Sprachnutzung gegenüber dem Vorjahr enorme Zuwächse. SMS hingegen wurden kaum noch versendet.

So wurde im Vodafone-Netz telefoniert, gesurft und gesimst

Das Feuerwerk am Brandenburger Tor - Bilder und Videos davon wurden sicherlich tausendfach per WhatsApp verschickt. Das Feuerwerk am Brandenburger Tor - Bilder und Videos davon wurden sicherlich tausendfach per WhatsApp verschickt.
Foto: dpa
Die Zahlen im Einzelnen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Datenvolumen im Vodafone-Netz zwischen 20 Uhr an Silvester und 3 Uhr an Neujahr gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent auf 281 Millionen Megabytes an. Umgerechnet seien das mehr als eine Million fünfminütige Musik-Videos in HD-Qualität oder die Daten von 64 000 vollbeschriebenen DVDs. Damit übertreffe der Wert der Silvester-Nacht das verbrauchte Datenvolumen an einem herkömmlichen Samstag um etwa 15 Prozent.

Erstmals hat Vodafone auch die Nutzung in einzelnen Städten ausgewertet. Demnach waren die Kunden, die sich in der Nacht in Hagen aufhielten, die fleißigsten Surfer: Jeder Nutzer hat hier im Schnitt 102,3 Megabyte übertragen. Auf Platz zwei landet Rostock (97,8 MB) und auf Platz drei Dresden (92,1 MB).

Auch bei der Anzahl der Telefonate sorgten die Kunden von Vodafone deutschlandweit für Spitzenwerte. Fast 23 Millionen Gespräche zwischen 20 Uhr und 3 Uhr sind zwar etwas weniger als in der Silvesternacht vor einem Jahr. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Samstag wurden damit aber mehr als doppelt so viele Telefonate im Netz von Vodafone geführt. Nach Analyse von Vodafone seien 99,7 Prozent aller Telefonate erfolgreich aufgebaut und beendet worden. Die SMS hingegen wurde auch für den Neujahrsgruß nur noch selten genutzt: In dieser Silvesternacht verschickten Vodafone-Kunden nur etwa 4,5 Millionen Kurznachrichten. Vor einem Jahr war dieser Wert noch doppelt so hoch.

Update 4. Januar: Zahlen von Telefónica

Inzwischen hat auch Telefónica seine Zahlen zur Nutzung der Netze zum Jahreswechsel bekanntgegeben. Das in zwei Tagen übertragene Datenvolumen lag mit 1,5 Millionen Gigabyte so hoch wie nie zuvor, heißt es. Das sei das Datenvolumen von 250 000 DVDs. Deutlich mehr als bei Vodafone - doch auch der Zeitraum ist deutlich größer. Das LTE-Netz habe 38 Prozent dieses Traffics gestemmt. Zwischen Mitternacht und ein Uhr flossen bereits 51 000 Gigabyte über das Netz.

Auch telefoniert wurde an beiden Tagen fleißig: 183 Millionen Gespräche wurden geführt, 376 Millionen Minuten telefoniert. Das macht einen Schnitt von zweieinhalb Minuten pro Gespräch.

Mehr zum Thema Netz-Überlastung