Internet-Telefonie

SatelliteApp im Test: Unser Fazit nach der Beta

Lange mussten Android-Nutzer auf die SatelliteApp warten. Die VoIP-App steht nun als finale Version zur Verfü­gung und wir haben sie getestet. Bereits jetzt sind die wich­tigsten Features an Bord.
Von Björn König

Sipgate Satellite Sipgate Geduld ist bekannt­lich eine Tugend. Und von der mussten Fans der sipgate-App SatelliteApp in den vergan­genen Monaten reich­lich haben. Die Entwickler der inno­vativen VoIP-App, welche eine SIM-Karte im Smart­phone über­flüssig machen soll, zeigten sich nämlich beim Thema Android bislang eher zurück­haltend. Zunächst konzen­trierte man sich augen­schein­lich auf die Entwick­lung einer iOS-App.

Sicher­lich gab es bei sipgate hierfür wich­tige Gründe, dennoch kam dieser Schritt bei vielen Smart­phone-Usern nicht beson­ders gut an. Schließ­lich domi­niert Googles Betriebs­system die mobile Welt und kaum ein Nutzer verspürte wohl über­mäßigen Drang, nur für sipgate SatelliteApp ein nicht unbe­dingt güns­tiges iPhone zu erwerben.

Android-App mit einigen Bugs

Sipgate Satellite Sipgate Wir hatten die Gele­genheit, sipgate SatelliteApp bereits seit einigen Wochen im Rahmen des Beta-Tests auf Herz und Nieren zu prüfen. Hierfür nutzen wir unter anderem ein Android-Gerät vom Typ Nokia 3 mit der Version 8.1 des Google-Betriebs­systems. Anfangs traten noch recht häufig Probleme auf, so stürzte die App auf dem Smart­phone schlichtweg ab. Aller­dings gab es im Rahmen des Beta-Tests die Möglich­keit, entspre­chende Bugs zu melden und seit einigen Updates scheint der Fehler nicht mehr weiter aufzu­treten.

Ein Kritik­punkt scheint auf dem von uns getes­teten Gerät aller­dings nach wie vor die Start­zeit der App zu sein. Hier besteht defi­nitiv noch Opti­mierungs­poten­zial, insbe­sondere wenn man daran denkt, dass die App auch auf lang­sameren und güns­tigeren Android-Geräten perfor­mant laufen soll. Wenig zu meckern gab es letzt­endlich beim Thema Verbin­dungs­aufbau: Der lief in unserem Test einwand­frei, diese Bewer­tung gilt sowohl an einem DSL 16 000-Anschluss von easy­bell als auch im mobilen LTE-Netz von Telefónica o2.

Sprach­qualität

Das A und O beim Thema VoIP ist natür­lich die Sprach­qualität. Selbst bei der Benut­zung in Verbin­dung mit einem DSL-Fest­netz­anschluss läuft hier nicht immer alles stabil und einwand­frei. Beson­ders kritisch wird es aber, wenn man VoIP unter­wegs im Mobil­funk­netz nutzen will. Denn hier haben verschie­denste Faktoren entschei­denden Einfluss auf die Sprach­qualität. Neben der verfüg­baren Band­breite in den verschie­denen Netz-Stan­dards (EDGE/UMTS/LTE) spielt natür­lich auch der Netz­ausbau selbst eine erheb­liche Rolle.

Die gute Nach­richt: Selbst im Netz von o2, das in Tests nach wie vor nicht den besten Ruf genießt, hatten wir zumin­dest im unge­dros­selten Betrieb keinen großen Grund zur Klage. Der Gesprächs­partner war gut verständ­lich, Echos oder gar ganze Über­tragungs­ausfälle aufgrund von Packet Loss konnten wir im Test nicht nach­stellen. Frag­lich ist aller­dings, ob dies außer­halb von LTE-Verbin­dungen glei­cher­maßen aussieht. Dies würde insbe­sondere den einen oder anderen Discounter im Voda­fone- bzw. Telekom-Netz betreffen, in denen die Netz­betreiber nach wie vor keinen Zugang zu LTE gewähren, das UMTS-Netz aber gleich­zeitig immer weiter ausge­dünnt wird.

Fazit

Was wir defi­nitiv im Test von sipgate SatelliteApp vermissten, war ein Direkt­wahl-Widget. Wenn man das Tasten­feld aufrufen möchte, muss man zunächst die App starten und dann auf das Tasten­feld wech­seln. Das ist unserer Ansicht nach Zeit­verschwen­dung. Wer beispiels­weise die regu­läre Telefon-App unter Android durch Satel­lite ersetzen möchte, wünscht sich sicher­lich den glei­chen Komfort wie bislang üblich. Es ist aber davon auszu­gehen, dass den Entwick­lern dieser Umstand bekannt ist und das Widget alsbald nach­gereicht wird.

Beson­ders inter­essant wird SatelliteApp aller­dings erst, wenn die Preise für unge­dros­selte Daten-SIMs noch weiter in den Keller gehen. Freenet Funk war hier zwar bereits ein guter Anfang, doch das reicht noch nicht. Schließ­lich sind insbe­sondere bei den verschie­denen Dril­lisch-Marken immer wieder güns­tige Ange­bote für Allnet-Flats im Programm. So gab es beispiels­weise bei Amazon zeit­weise Ange­bote für eine monat­lich künd­bare Allnet-Flat zum Preis von unter 4 Euro, wobei noch 500 MB Daten­volumen enthalten ist.

Bei solchen Tiefst­preis­ange­boten wird es dann selbst für attrak­tive VoIP-Ange­bote wie SatelliteApp schwierig. Wer sich aller­dings außer­halb der EU bewegt oder auf die SIM in seinem Smart­phone ganz verzichten will, kommt eigent­lich nicht mehr um den sipgate-Dienst herum. Das gilt umso mehr im kommenden 5G-Netz, wo die klas­sische Tele­fonie kaum noch eine Rolle spielen wird. Alles in allem somit gute Aussichten für den Service.

Ein weiterer Vorteil der SatelliteApp sind auch Frei­minuten für Auslands­tele­fonate in diverse Länder.

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