Getestet

Skyroam Solis X im Test: Roaming-Hotspot mit Kamera

Am 6. August kommt mit dem Skyroam Solis X ein neuer Roaming-Hotspot auf den Markt, der mehr kann als nur Surfen: Er verfügt über eine Kamera und zahl­reiche smarte Funk­tionen. Wir konnten ihn vorab testen.
Von

Lange Zeit hatten inter­natio­nale Roaming-Hotspots nur eine Funk­tion: Über eine einge­baute eSIM nehmen sie insbe­sondere auch außer­halb der EU Kontakt mit den mobilen Daten­netzen des entspre­chenden Reise­landes auf und spannen einen WLAN-Hotspot auf, damit der Nutzer darüber in den Netzen des Reise­landes Daten­roaming nutzen kann.

Skyroam wird nun dem bereits von uns getes­teten Skyroam Solis einen Nach­folger spen­dieren, der weit mehr kann als das: Der Skyroam Solis X wird Mikrofon, Kamera und Laut­spre­cher einge­baut haben und über zahl­reiche smarte Funk­tionen verfügen. An Kunden ausge­liefert werden soll er ab dem 6. August, er wird 199 Euro kosten. Wir hatten die Gele­genheit, den Skyroam Solis X ausgiebig vorab zu testen, was wir zunächst in Deutsch­land getan haben. Skyroam Solis X Skyroam Solis X
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Ausstat­tung und Zubehör

Der Skyroam Solis X kommt wieder im kräf­tigen Orange - der Farbe, die schon seit einiger Zeit das Erken­nungs­merkmal von Skyroam ist. Optisch verän­dert hat sich der Hotspot gegen­über dem Vorgän­germo­dell trotzdem: Die Power­taste befindet sich nun nicht mehr an der Seite, sondern oben, und statt einer kleinen grünen LED ist nun der komplette Powerknopf mit einer mehr­farbigen LED hinter­legt. Auf der Ober­seite gibt es drei Anzeigen für WLAN, Mobil­funk-Netz­versor­gung und gerade statt­findenden Daten­verkehr.

Ganz neu an der Seite ist das Kame­ramodul mit Blitz, Mikrofon und Laut­spre­cher, die Kamera hat 8 Mega­pixel Auflö­sung. Für die Spei­cherung der mit der Kamera aufge­nommenen Fotos und Videos hat der Hotspot einen internen Spei­cher von 4 GB. Die USB-C-Buchse zum Laden liegt nun nicht mehr quer, sondern steht senk­recht. Der inte­grierte Akku hat nun nicht mehr 6000 mAh, sondern nur noch 4700 mAh. Unter dem Boden des Hotspots ist ein Druck­punkt, der die smarten Funk­tionen akti­viert.

Funktionsbeschreibung auf der Packungsrückseite Funktionsbeschreibung auf der Packungsrückseite
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Der runde Hotspot hat einen Durch­messer von 8,8 Zenti­meter, eine Höhe von 2,3 Zenti­meter, wiegt 168 Gramm und ist nach IP64 zerti­fizierte. Neben diversen Sensoren verfügt er auch über ein GPS-Modul. In der Packung befinden sich neben diversen Anlei­tungen ein USB-C-Lade­kabel und ein USB-C-zu-USB-A-Adapter.

Skyroam hat unserem Hotspot noch ein lustiges Reiseset beigelegt, bei dem eben­falls alles im Skyroam-Orange gehalten ist. In dem trans­parenten Hand­gepäck-Reise­beutel für Kosmetik-Flüs­sigkeiten fanden wir eine Sonnen­brille, preis­werte JVC-Kopf­hörer, einen Schlüs­selan­hänger, einen Koffe­ran­hänger, einen USB-Stick sowie oran­gefar­bene Tic-Tac-Lutsch­dragées. Die Verpackung des Skyroam Solis X Die Verpackung des Skyroam Solis X
Bild. teltarif.de / Alexander Kuch

Netz­verbin­dung, unter­stützte Frequenzen und neue App

Der Skyroam Solis X bucht sich welt­weit in die LTE- und UMTS-Netze der Roaming­partner in rund 130 Ländern ein. FDD-LTE unter­stützt er auf 600/700/800/850/900/1500/1700/1800/1900/2100/2300/2600 MHz, TDD-LTE auf 1900/2300/2500/2600 MHz. In HSPA- und WCDMA-Netzen funkt er auf 850/900/1700/1900/2100 MHz.

WLAN-Netze öffnet der Skyroam Solis X nach Stan­dard 802.11b/g/n/a auf 2,4 GHz und 5 GHz. Insge­samt können sich maximal zehn Geräte mit dem WLAN verbinden. Außerdem ist er über Blue­tooth LE ansteu­erbar.

Admi­nistriert werden kann der Hotspot bei bestehender WLAN-Verbin­dung über die Webseite a.skyroam.com, der Hersteller empfiehlt aber, dafür die rund­erneu­erte Skyroam-App für Android und iOS zu nutzen. Diese befand sich während unseres Tests noch im Beta-Status und sollte in den kommenden Tagen in den Apps­tores von Android und Apple ankommen.

Erst­einrich­tung, Speed­test, Akku & Kamera

Nach dem Auspa­cken sollte man zunächst den Akku des Skyroam Solis X aufladen. Der nächste Schritt besteht darin, die neue Skyroam-Solis-App zu instal­lieren. Der Power­button des Hotspots muss zum Einschalten mindes­tens drei Sekunden gedrückt werden. Jetzt sollte man aller­dings nicht schreck­haft sein, denn während des Hoch­fahrens und der Verbin­dungs­aufnahme mit dem Mobil­funk­netz spielt der Hotspot einen sehr lauten Begrü­ßung­ston ab - das macht er übri­gens auch beim Ausschalten. Direkt am Hotspot kann man das nicht leiser stellen oder ganz ausschalten, das geht nur über die App. Das ist ungünstig, wenn man den Hotspot in einer Umge­bung in Betrieb nimmt, wo es still sein muss, beispiels­weise im Lese­raum einer Biblio­thek oder neben einem schla­fenden Kind.

Der komplette Packungsinhalt Der komplette Packungsinhalt
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Falls der Nutzer noch keinen Skyroam-Account besitzt, kann er nun einen anlegen und sich einloggen. In der App taucht nun die Option auf, das Smart­phone mit dem Hotspot zu koppeln. Die App greift hierfür auf die Smart­phone-Kamera zu. Damit muss der Kunde nun auf der Unter­seite des Hotspots den QR-Code scannen. Ist die Koppe­lung abge­schlossen, erscheint der Haupt­bild­schirm der App, auf dem das noch verblei­bende Daten­volumen ange­zeigt wird.

In der oberen Zeile der App werden der Status von Akku, Netz­verbin­dungen, Laut­spre­cher und Mikrofon ange­zeigt. Über das Menü rechts oben lassen sich Kamera, Taschen­lampe und Mikrofon ein- und ausschalten. Über den "Shop"-Button können neue Daten­pakete und Tages­pässe gebucht oder das Tarif-Abon­nement verwaltet werden. Die Preise für Tages­pässe und den GoData-Tarif bleiben laut Skyroam wie gehabt. Unter dem Menü­punkt "Account" kann der Kunde Zahlungs­daten hinter­legen oder eine Verbin­dung zu Dropbox herstellen, damit der Hotspot die aufge­nommenen Fotos und Videos dorthin hoch­lädt, sollte der interne 4-GB-Spei­cher nicht ausrei­chen. Lustiges Reisepaket zum Skyroam-Hotspot Lustiges Reisepaket zum Skyroam-Hotspot
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Speed­test und Akku­lauf­zeit

Der Skyroam Solis X nutzt in Deutsch­land das Mobil­funk­netz von Telefónica - dies könnten wir über die IP-Adresse heraus­finden. Bei unseren Speed­tests erzielten wir je nach Netz­versor­gung in städ­tischen Gebieten Down­stream-Raten zwischen 30 und 42 MBit/s, der Upstream bewegte sich zwischen 20 und 26 MBit/s. Recht schwan­kend war der Ping, der zwischen 32 und über 100 Milli­sekunden lag. 32 Milli­sekunden sind bei einer Roaming-Lösung gar kein so übler Wert, in der Regel liegt hier der Ping nach unseren Erfah­rungen zwischen 50 und 60 Milli­sekunden. Einen Einbruch der Daten­raten bei Indoor-Nutzung konnten wir nicht fest­stellen.

Bei der Akku­lauf­zeit des Skyroam Solis X machen sich zwei Phäno­mene bemerkbar: Zum Einen die Redu­zierung der Akku­kapa­zität gegen­über dem Vorgän­germo­dell und das Hinzu­fügen smarter Funk­tionen, die zusätz­lich Energie verbrau­chen, wenn sie dauer­haft einge­schaltet sind. WLAN und Mobil­funk­netz abzu­schalten ist nicht möglich und würde den Hotspot natür­lich unbrauchbar machen. Kamera, Mikrofon und Laut­spre­cher lassen sich abschalten, was etwas Akku­kapa­zität spart. Blue­tooth, GPS und die anderen Sensoren lassen sich jedoch nicht deak­tivieren.

War in unserem Test alles einge­schaltet, hat der Skyroam Solis X maximal drei bis fünf Stunden durch­gehalten. Das ist deut­lich weniger als ein Arbeitstag. Durch das Abschalten von Kamera, Mikrofon und Laut­spre­cher konnten wir maximal ein bis zwei Stunden zusätz­lich heraus­kitzeln. Wer also einen ganzen Tag mit dem Skyroam Solis X unter­wegs ist, sollte darüber nach­denken, ein Netz­teil oder eine Power­bank mitzu­nehmen. Die von Skyroam ange­gebenen 16 Stunden Akku­lauf­zeit halten wir für unrea­listisch. Ersteinrichtung über die neue Skyroam-App Ersteinrichtung über die neue Skyroam-App
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Kamera des Hotspots im Test

Skyroam hatte uns vorab nur wenige Infor­mationen über die Zusatz­funk­tionen des Skyroam Solis X mitge­geben. In der App entdeckten wir den Menü­punkt "Camera", der uns zu einer etwas abge­speckten Kamera-Soft­ware brachte. Damit kann man die 8-Mega­pixel-Kamera des Hotspots (die übri­gens ab Werk dauernd einge­schaltet ist) ansteuern.

In einem Fenster ist ein Live-Bild zu sehen, per Finger­tipp kann ausge­löst, der Blitz zuge­schaltet oder der Selbst­auslöser einge­stellt werden. Auch die Aufnahme von Videos ist möglich. Die aufge­nommenen Bilder werden in einer Galerie ange­zeigt und können aus der App heraus auf dem Smart­phone abge­spei­chert werden. Direktes Kopieren per USB-Kabel vom Hotspot auf den Computer war bei unserem Test­gerät nicht möglich. Ein mit der 8-Megapixel-Kamera des Hotspots aufgenommenes Testfoto Ein mit der 8-Megapixel-Kamera des Hotspots aufgenommenes Testfoto
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Unsere mit der Hotspot-Kamera aufge­nommenen Test­fotos waren scharf und ordent­lich ausge­leuchtet, aller­dings nicht ganz farb­treu. Manche enthielten einen leichten Braun-Schleier. Für anspruchs­lose Erin­nerungs­fotos ist die Kamera aber ausrei­chend.

Smarte Funk­tionen über IFTTT & Fazit

In der App entdeckten wir darüber hinaus den Menü­punkt "Smart Assi­stant". Hier gibt Skyroam zunächst eine Einfüh­rung, wie der Hotspot als Asiss­tent dienen soll. Basis ist der schon seit 2010 exis­tierende Dienst­leister IFTTT ("If This Then That") für die indi­vidu­elle Verknüp­fung von Weban­wendungen. Zum Beispiel soll es möglich sein, dass der Skyroam auto­matisch Wetter­infor­mationen abruft, die Reise­route mitpro­tokol­liert, nach der Ankunft auto­matisch Verwandte infor­miert oder regel­mäßig den Standort in sozialen Netz­werken postet. Auch das Auffinden des Tele­fons sowie die sprach­gesteu­erte Buchung von Tages­pässen soll darüber möglich sein.

Weitere Funktionen der neuen Skyroam-Solis-App Weitere Funktionen der neuen Skyroam-Solis-App
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Für den Test regis­trierten wir also einen Account bei IFTTT und legten in der Skyroam-App einige Verknüp­fungen an. Beispiels­weise sollte bei jedem Druck auf den Smart-Button auf dem Hotspot unser aktu­eller Standort in Google Drive abge­legt werden. Die Verknüp­fung kam zwar zustande, in den abge­legten Doku­menten stand dann aller­dings nur "File not found".

Auch ein zweiter Test verlief erfolglos. Mit einer Verknüp­fungs­vorlage sollte es möglich sein, mit einem Druck auf den Smart-Button des Hotspots Google Maps auf dem Smart­phone zu starten, um die aktu­elle Posi­tion anzu­zeigen. Doch nichts geschah. Wir verloren dann bald die Lust am Auspro­bieren, der zum Teil recht wilden Verknüp­fungs­vorlagen. Eine der komple­xesten, die wir entdeckten, war "Buche einen Tages­pass in dem Moment, wenn meine Fahrt mit Uber startet." Einige Dienste sind auch nur in den USA nutzbar. Erläuterung zum Smart Assistant über IFTTT Erläuterung zum Smart Assistant über IFTTT
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fazit: Kern­aufgabe erfüllt - kaum Mehr­wert durch Smart Assi­stant

Der Skyroam Solis X erweist sich im Test als ein zuver­lässiger Roaming-Hotspot, der seine Kern­aufgabe ohne Bean­stan­dung erfüllt: Er bucht sich in Deutsch­land zügig ins o2-Netz ein und lieferte bei uns stabile Daten­raten um die 35 MBit/s. Auch Regis­trie­rung, Einrich­tung und das Buchen von Daten­paketen sind selbst­erklä­rend.

Bemän­geln müssen wir die gegen­über dem Vorgän­germo­dell geschrumpfte Akku-Kapa­zität. Hinzu kommt, dass durch die zusätz­lich verbauten Sensoren und die Kamera der Akku noch schneller leer­gesaugt wird als bei einem nicht-smarten Hotspot. Wenn die smarten Assi­stant-Funk­tionen über IFTTT dann irgend­wann einmal richtig funk­tionieren, mag das für einige Nutzer ein großer Mehr­wert sein - momentan ist davon aber noch wenig zu sehen.

Insbe­sondere die Kund­schaft, die haupt­säch­lich auf lange Akku­lauf­zeit ohne weiteren Schnick­schnack Wert legt, dürfte sich weiterhin für den alten Solis-Hotspot entscheiden, der weiterhin für 149 Euro erhält­lich bleibt. Oder Skyroam entschließt sich noch dazu, einen abge­speckten Solis-X-Hotspot ohne smarte Funk­tionen auf den Markt zu bringen.

Alter­nativen zum Skyroam Solis X sind beispiels­weise die Roaming-Hotspots GlocalMe, Pokefi oder Level421 Tarkan. Alle unsere Test­berichte dazu finden Sie auf unserer Über­sichts­seite zu Roaming-SIM-Lösungen.

Mehr zum Thema Solis (ehem. Skyroam)