Smart-TV: Nicht immer smart, aber mit Zusatzdiensten sozial
Im Bild: Der Philips Smart-TV-Startbildschirm.
Bild: Philips
Smart-TVs mit Internetfunktionen sind neben 3D-Fernsehern der neueste Trend auf
dem Fernsehgerätemarkt. Bei den derzeit erhältlichen Geräten gibt es aber
deutliche Leistungsunterschiede, stellt die Zeitschrift Computerbild fest. Getestet wurden dafür vier Smart-TVs zwischen 550 und
650 Euro.
Smart-TV verbindet Fernseher mit dem Internet
Die rund 100 Zentimeter (40 bis 42 Zoll) großen LCD-Fernseher seien mit Leuchtdioden (LED) am Bildschirmrand ausgestattet und dadurch schlanker und sparsamer als ältere Modelle ohne LED-Technik. Bei allen Geräten gebe es leichte Unterschiede in der Bildqualität. Bei den neuen Internet-Funktionen zeigte das Modell von Philips allerdings lediglich Videos von YouTube, mehr nicht. Sony und Toshiba böten dagegen zusätzlich Zugang zu Internet-Videotheken wie Maxdome, den Mediatheken der TV-Sender sowie zu Nachrichtenkanälen oder Musikportalen.
Im Bild: Der Philips Smart-TV-Startbildschirm.
Bild: Philips
Mit zahlreichen Apps, die zu diversen Video-, Musik- und
Nachrichtenanbietern im Netz führen, bietet Samsung dem Test zufolge am meisten Internet fürs Geld. Weil der Browser des
Samsung-Modells zudem Flash-Inhalte darstelle, bringe er beliebige
Internet-Seiten auf den großen Schirm. Das Surfen mit der Fernbedienung
wurde vom Magazin allerdings als "mitunter zäh" bezeichnet.
Testsieger wurde der Sony KDL-40EX655. Nach Ansicht der Tester hat er die beste Ausstattung mit Sat-Empfang und umfangreichen Internet-Funktionen in bester Bildqualität. Der 42PFL3507H von Philips sei wegen schwacher Internet-Funktionen dagegen zwar nicht wirklich smart, biete aber das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Vom Smart-TV zum Social-TV
Ob Smart-TVs das Fernsehprogramm wirklich 'smart' machen, sei dahingestellt. Ein anderer Trend hingegen hält, was das Wort verspricht: Social-TV. Gemeint ist damit die Möglichkeit, dass Zuschauer über andere Kanäle Kommentare, Lob und Kritik am aktuell laufenden Programm äußern können. Der Clou: Auf Plattformen wie Twitter oder Facebook, aber auch auf speziellen Diensten wie Couchfunk oder Zapitano, können Nutzer miteinander über das Fernsehprogramm diskutieren oder Kommentare abgeben. Der Zugriff auf die Dienste erfolgt meist mit Notebook, Smartphone oder Tablet.
Die Internet-Gemeinde kennt keine Gnade. "Na, das war mal ein Grottenkick", fasst einer das Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zusammen. Auch Moderator Markus Lanz und seine Talkshow-Gäste bekommen ihr Fett weg: "Gesamt-IQ der heutigen Sendung: 25", lästert ein anderer Twitterer. Und jeder darf mitlesen. Diskutiert, geschimpft und mitgefiebert wird zunehmend im Netz.
Social-TV über Twitter und spezialisierte Apps
Couchfunk lässt Fernsehzuschauer miteinander diskutieren.
Bild: Couchfunk
"Zugespitzt kann man sagen: Social Media ist das neue Lagerfeuer",
sagt Soziologe Benedikt Köhler, der an der Social Media Akademie in
Mannheim lehrt. "Egal, für welche Formate man sich interessiert, man findet
in Social Media immer eine Bezugsgruppe, die sich ebenfalls für genau
dieses Thema interessiert", erklärt Köhler. Das gemeinsame Fernsehen
im Netz sei vor allem bei den Jüngeren beliebt - der Trend dazu
geht Köhler zufolge aber mittlerweile quer durch die Bevölkerung.
Noch konzentrieren sich die virtuellen Diskussionen rund um das TV-Programm vor allem auf den Kurznachrichtendienst Twitter. Den Trend, der aus Amerika langsam über den großen Teich nach Deutschland schwappt, haben einige Unternehmer jedoch bereits erkannt und bieten eigene Portale an, oft auch mit eigener App. Die Benutzerführung ist auf den ersten Blick etwas übersichtlicher als bei Twitter: Während man Diskussionen über eine bestimmte Sendung hier meist über die sogenannten Hashtags mit dem Zeichen "#" findet, können Nutzer der Plattformen das gewünschte Programm einfach aus einer Liste auswählen.
Zuschauer-Feedback vor allem bei Live-Sendungen
Die Internetnutzer haben für bestimmte Sendungen besondere Vorlieben. "Es eignen sich vor allem Formate, die live übertragen werden, zum Beispiel Sport oder politische Debatten in Talkshows", sagt Christopher Buschow. Viel Gesprächsstoff böten auch Formate, die konstant stattfinden, wie tägliche Serien oder der sonntägliche Tatort. Besonders intensiv ist der Austausch im Internet über Großereignisse wie Fußball-Weltmeisterschafen, die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele und den Eurovision Song Contest.