Sonos verklagt Google: Chromecast soll Patente verletzen
Der vernetzte HiFi-Lautsprecher-Pionier Sonos verlangt für sein Modell "Move" 399 Euro
Bild: Sonos / Screenshot: Henning Gajek / Teltarif
Wenn man seine Wohnung mit intelligenten Internetlautsprechern zur Musikversorgung vernetzen will, stößt man früher oder später auf die Marke Sonos.
Nun sieht dieser Audio-Pionier und HiFi-Lautsprecher-Anbieter sein Geschäft von Google und Amazon bedroht und zieht vor Gericht. Die Lautsprecher-Firma aus Santa Barbara in Kalifornien traut sich aber nicht, gegen beide Tech-Giganten auf einmal zu klagen. In der Klage gegen Google wirft Sonos dem Internet-Konzern Patentverletzungen vor.
Sonos erklärte dazu, Google habe bei gemeinsamer Arbeit an der Integration seines Musikdienstes Informationen über die Sonos-Technologie bekommen - und diese Patente dann seit 2015 mit eigenen Geräten verletzt. Ein Google-Sprecher wies den Vorwurf zurück und betonte, die Unternehmen seien schon seit Jahren in Gesprächen über das Thema gewesen.
Sonos klagt gegen Chromecast-Technik
Der vernetzte HiFi-Lautsprecher-Pionier Sonos verlangt für sein Modell "Move" 399 Euro
Bild: Sonos / Screenshot: Henning Gajek / Teltarif
Sonos bezieht sich in der gestern (Ortszeit) eingereichten Klage in Kalifornien gegen alle Google-Geräte mit der Chromecast-Technologie, womit man Lautsprecher in verschiedenen Räumen vernetzen kann. Das sind übrigens neben den smarten Google-Home-Lautsprechern auch alle Pixel-Smartphones von Google.
In der Klage geht es um fünf Patente, genauer um spezielle Technologien für das Zusammenspiel mehrerer Lautsprecher, zum Beispiel wenn es darum geht, die Lautstärke abzustimmen oder die Musikwiedergabe in allen Räumen des Hauses zu synchronisieren.
Auch Amazon ist im Visier
Einige namentlich nicht genannten Sonos-Manager ließen in der Tageszeitung New York Times durchblicken, dass sich die Firma auch von Amazon unfair behandelt fühlt.
Der Online-Handelsriese hatte mit seinen Echo-Lautsprechern mit der Sprachassistentin Alexa an Bord großen Erfolg. Nur sind diese Lautsprecher deutlich günstiger als vergleichbare Technik von Sonos und erzielen dadurch hohe Marktanteile. Sonos, so die Times, habe aber nicht riskieren wollen, gegen zwei Tech-Giganten auf einmal zu Felde zu ziehen.
Eine Amazon-Sprecherin erwiderte der Times, dass der Amazon-Konzern eigene Technologie für die Musikwiedergabe in mehreren Räumen entwickelt habe.
Delikate Gemengelage
Die Sache ist delikat, denn Google und Amazon sind für Sonos weiterhin wichtige Kooperationspartner: Auf einigen Lautsprechern der Firma laufen die Sprachassistenten Alexa und Google Assistant. Man habe jedoch keinen anderen Weg als den Gang vors Gericht gesehen, erklärte Sonos-Chef Patrick Spence. „Trotz wiederholter umfangreicher Bemühungen in den letzten Jahren hat Google keine Bereitschaft gezeigt, mit uns an einer für beide Seiten vorteilhaften Lösung zu arbeiten.“
Sonos ist Lautsprecher-Pionier
Sonos ist bereits seit vielen Jahren der Pionier bei drahtlos vernetzten Lautsprechern und hat dadurch viele Grundlagen-Patente erworben oder selbst angemeldet. Vielen Kunden sind die Sonos-Lautsprecher aber schlicht „zu teuer“ (der abgebildete Move-Lautsprecher kostet 399 Euro, Angebote von Amazon oder Google liegen deutlich unter 100 Euro) und sie schauen sich daher nach günstigeren Alternativen um.
Sobald Sonos im Rahmen der "Cyber Week" oder bei anderen Gelegenheiten die Preise erträglicher gestaltet, bilden sich in den Läden lange Schlangen, wie wir beispielsweise in einem Telekom-Shop in Bonn beobachten konnten.