Nach Alexa und Google: Sonos will eigenen Assistenten
Sonos plant eigene Sprachsteuerung
Foto: Sonos
Sonos ist jetzt Besitzer eines eigenen Sprachassistenten - dank eines Zukaufs in Europa. Der Branchenpionier übernahm für 37,5 Millionen Dollar die französische Firma Snips. Sonos wolle nicht mit universell einsetzbaren Assistenten wie Alexa oder Google Assistant konkurrieren, sondern eine Sprachsteuerung für die Nutzung rund um Musik entwickeln, sagte Unternehmenschef Patrick Spence in einem Interview.
Ein Merkmal der Snips-Technologie sei, dass der Sprachassistent direkt auf einem Gerät ohne ständige Verbindung zu Cloud-Diensten arbeiten könne. Damit könne Sonos eine Sprachsteuerung machen, die den Datenschutz berücksichtige, betonte Spence. Andererseits sind die WLAN-Lautsprecher ohnehin permanent mit dem Internet verbunden, sodass dieses Feature nicht zwingend erforderlich wäre.
Sonos bietet bei neueren Lautsprecher-Systemen die Integration von Amazon Alexa und Google Assistant an. Ist Alexa schon seit geraumer Zeit verfügbar, wurde der Sprachassistent von Google nach einer längeren Testphase erst in diesem Jahr auf den Multiroom-Systemen eingeführt. Doch Reaktionen der Nutzer hätten allerdings gezeigt, dass Sonos-Besitzer die Sprachassistenten anderer Anbieter gar nicht unbedingt haben wollen, wie Sonos schon am Rande der IFA Anfang September eingeräumt hat.
Verluste trotz Umsatzsteigerung
Sonos plant eigene Sprachsteuerung
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Sonos gab die Übernahme zusammen mit Zahlen zum aktuellen Geschäft bekannt. Demnach steigerte die Firma den Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um knapp acht Prozent auf 294,2 Millionen Dollar. Das sind umgerechnet etwa 265,6 Millionen Euro. Zugleich sprang der Verlust in dem Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal unter anderem wegen höherer Entwicklungsausgaben von 1,7 auf 29,6 Millionen Dollar hoch.
Im gesamten Geschäftsjahr verkaufte Sonos rund sechs Millionen Geräte. Die Zahl der Haushalte mit Lautsprechern der Firma stieg um 1,7 Millionen auf 9 Millionen. War Sonos auf dem Markt der Multiroom-Systeme lange Zeit fast alleine, so bekommt das Unternehmen mittlerweile auch Konkurrenz durch Geräte wie Amazon Echo, Google Home oder den HomePod von Apple zu spüren.
Trade-Up-Aktion für Bestandskunden
Aktuell versucht Sonos, Bestandskunden im Rahmen einer Aktion zum Kauf neuer Hardware zu bewegen. So hat das Unternehmen ein Trade-Up-Programm gestartet, mit dem ältere Sonos-Komponenten, die Alexa, den Google Assistant oder auch das AirPlay-2-Streamingprotokoll von Apple nicht beherrschen, mit Preisvorteil ersetzt werden können. Konkret erhalten Kunden mit Geräten, die für das Austauschprogramm freigegeben sind, einen Rabatt von 30 Prozent auf den neuen Lautsprecher. Das bisherige Gerät wird nach einer Übergangszeit von 21 Tagen serverseitig deaktiviert und kann dann entsorgt werden.
Allerdings hat Sonos aus technischer Sicht auch ein bisschen den Anschluss verloren. So sind die WLAN-Lautsprecher nach wie vor nur für den 2,4-GHz-Bereich geeignet, der vor allem in Städten bzw. größeren Häusern stark überlastet ist. Dass selbst neue Sonos-Lautsprecher wie der im Spätsommer vorgestellte Move den 5-GHz-Bereich nicht unterstützen, ist unverständlich.