Smartphone

Das Sony Ericsson Vivaz im Handy-Test

Smartphone ermöglicht Videoaufnahmen in HD-Qualität
Von Ulf Schneider

Der durch das iPhone ausgelöste Touchscreen-Boom im Smartphone-Bereich hat Gewinner, aber auch einige Verlierer hervorgebracht. Zur letzteren Kategorie gehört auch Sony Ericsson. Vor wenigen Jahren bei einer Experten-Umfrage noch als der Nokia-Konkurrent gehandelt, musste der 2001 gegründete Konzern in den vergangenen Monaten massive Umsatzeinbußen hinnehmen, eben weil er den Touchscreen-Hype schlichtweg verpasst hatte. Mit der neuen Smartphone-Generation möchte Sony Ericsson nun wieder an alte Erfolge anknüpfen. Das Rezept: Die bewährte skandinavische Designkunst, kombiniert mit bekannt hochwertigem Multimedia-Equipment und dem angesagten Touchscreen. Wir haben uns mit dem Sony Ericsson Vivaz eines dieser neuen Smartphones im Test näher angesehen.

Neue schwedische Eleganz

Sony Ericsson Vivaz

Sony Ericsson Vivaz Sony Ericsson Vivaz
Foto: Sony Ericsson
Das Problem bei einem Touchscreen-Vertreter ist, dass dieser Gerätetyp weniger Spielraum für Designkapriolen zulässt. Das hinlänglich bekannte Schema "XXL-Touchscreen plus drei Steuertasten" lockert Sony Ericsson aber mit mehr Farbigkeit auf. So gibt es das Sony Ericsson Vivaz in den vier Farbvariationen Moon Silver, Cosmic Black, Galaxy Blue und Venus Ruby. Außerdem hat Sony Ericsson durchaus mutig am Formfaktor gefeilt. So erinnert die ellipsenförmige Silhouette ein wenig an eine Wippe. Das Ganze wird schließlich mit edlen silbernen Tasten abgerundet. Unter dem Strich ein in sich stimmiges Designkonzept, das sich klar vom bekannten Business-Dress vieler Touchscreen-Vertreter abgrenzt. Insbesondere die lilafarbige Variante des Sony Ericsson Vivaz dürfte Begehrlichkeiten bei Fashion-Victims hervorrufen.

Das Sony Ericsson Vivaz ist mit 97 Gramm durchaus ein Smartphone-Leichtgewicht. Dass der Halbschwede die 100-Gramm-Marke durchbricht liegt vor allem daran, dass Sony Ericsson ausschließlich leichtes Plastik verbaut hat – Metall-Applikationen gibt es nicht. Grundsätzlich ist das nicht problematisch, wobei aber der Akku-Deckel doch ein wenig zu dünn ausgefallen ist. Bei genauerem Hinsehen sind an einigen Stellen daher auch Spaltmassen zu erkennen. Unter dem Strich eine eher durchschnittliche Verarbeitungsqualität.

Übrigens: Das Vivaz ist das erste Modell von Sony Ericsson, das über eine Micro-USB-Schnittstelle Strom bezieht. Der Hersteller folgt damit der EU-Verordnung, im Jahre 2010 ein einheitliches Netzteil einzuführen. Eine sinnvolle Vorgabe, schade allerdings, dass die Plastikabdeckung sich nur widerwillig ein- und ausstöpseln lässt, sodass man ein wenig Kraft aufwenden muss, um das Ladekabel in den Slot zu stecken.

Für Hobby-Regisseure

Im Zentrum des Komfortprogramms steht die hochwertig ausgestattete 8,1-Megapixel-Kamera. Flankiert durch ein kleines Fotolicht, Autofokus sowie diverse Konfigurationsmöglichkeiten soll es hochwertige Schnappschüsse ermöglichen. Der Praxistest offenbart allerdings bekannte Kamerahandy-Schwächen. So sehen die Ergebnisse in geschlossenen Räumen auffallend blass und oftmals leicht milchig aus. Erst, wenn man ein bisschen mit den Szenen-Modi herumspielt, kitzelt man mehr farbige Brillanz aus dem Vivaz. Bei größeren Distanzen geht dem Autofokus zudem die Puste aus. Kurzum: Ergebnisse, die ein Fotoalbum veredeln, gelingen wie so häufig nur bei Tageslicht. Sony Ericsson Vivaz Sony Ericsson Vivaz
Foto: Sony Ericsson

Besser schlägt sich der Camcorder. Mit dem Sony Ericsson Vivaz können Clips mit einer Auflösung von bis zu 1 280 mal 720 Pixel bei 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen und archiviert werden – nur das Samsung I8910 HD und das Samsung H1 können da derzeit mithalten. In der Praxis überzeugt die Filmkamera durch ihre unkomplizierte Handhabung und gute Lichtempfindlichkeit. Auch in geschlossenen Räumen sind durchaus beachtliche cineastische Ergebnisse möglich. Und was macht man mit den HD-Aufnahmen am besten? Richtig: per TV-Out auf der Flimmerkiste genießen. Doch gerade hier versagt das Sony Ericsson Vivaz: Zwar bietet es die entsprechende Schnittstelle, doch leider liegt die Ausgabe-Qualität nur auf VGA-Niveau.

Dafür haben die Macher an das entsprechende Datenarchiv gedacht, denn HD-Aufnahmen sind absolute Speicherfresser. Während der interne Speicherplatz auf rund 75 MB begrenzt ist, sorgt die beigelegte 8-GB-microSD-Karte dafür, dass das Vivaz nicht allzu schnell Verdauungsschwierigkeiten bekommt. Praktisch: Das Sony Ericsson Vivaz kann auf Wunsch vom PC auch als externe Festplatte genutzt werden.

Das restliche Ausstattungsprogramm basiert zum großen Teil auf den Standardzutaten des Betriebssystems Symbian S60 5th Edition. Das beinhaltet alle Basis-Organizer-Funktionen, wie E-Mail-Push-Dienst, eigene SMS-Ordner, einen reibungslosen PC-Datenabgleich dank Microsoft Exchange ActiveSync sowie RoadSync und natürlich einen Kalender mit Erinnerungsfunktion. Mit Hilfe von QuickOffice lassen sich zudem alle wichtigen Windows-Formate ansehen. Mit diesem Angebot wird das Vivaz durchaus Smartphone-Ansprüchen gerecht.

Auf der zweiten Seite unseres Test-Berichts lesen Sie, woran es beim Sony Ericsson Vivaz hapert.

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