Sony Ericsson X10: Das Android-Smartphone im Test
Das Android-Debüt des japanisch-schwedischen Herstellers Sony Ericsson ist von der Nutzergemeinde mit Spannung erwartet worden. Jetzt ist das Erstlingsmodell Sony Ericsson X10 für Preise ab etwa 460 Euro ohne Vertrag im Handel erhältlich. Während die Käufer dieses Touchscreen-Smartphones softwareseitig zunächst noch mit der früheren Android-Version 1.6 (Donut) Vorlieb nehmen müssen, sind die Hardware-Spezifikationen eindrucksvoll: 1-GHz-Snapdragon-Prozessor von Qualcomm, 8,1-Megapixel-Kamera mit Videoaufnahme in HD-Qualität, HSPA-Unterstützung, WLAN und ein GPS-Empfänger gehören zur Ausstattung des Sony Ericsson X10. Ob Software und Hardware des Smartphones miteinander harmonieren, haben wir im Praxistest untersucht. Ein Video über die wichtigsten Funktionen des X10 finden Sie auf der letzten Seite des Tests.
Nachrichten- und Social-Networking-Konten mit Telefonbuch verknüpft
Sony Ericsson X10
Foto: teltarif.de
Die Feature-Liste zeigt allerdings auch: Das Sony Ericsson X10 ist in technischer Hinsicht
kein Überflieger. Im Handel sind beispielsweise schon 12-Megapixel-Kamera-Handys erhältlich,
über einen 1-GHz-Prozessor verfügt bereits das im vergangenen Jahr in Barcelona auf dem
Mobile World Congress gezeigte
Toshiba TG01. Was das Sony Ericsson X10 besonders
macht, ist vielmehr die "User-Experience"-Plattform mit ihren integrierten Ansichten für
sämtliche Kommunikationsvorgänge mit seinen Freunden und Bekannten (Timescape) und für auf dem
Handy und auf den Web-Portalen verfügbaren Musik-Dateien, Fotos oder Videos (Mediascape). Das
englische Wort "Scape" lässt sich im Deutschen mit "Landschaft" übersetzen. Die von Sony
Ericsson entwickelten, auf das Android-Betriebssystem gelegten Anwendungen sollen also einen
leichten Überblick über verschiedene Vorgänge und Kanäle ermöglichen.
In der Timescape-Anwendung, die sich bei Wunsch auch als Startseite auf dem
Handy-Display einrichten lässt, laufen die kleinen
Vorschaufenster von eingegangenen E-Mail- und SMS-Nachrichten,
MMS-Mitteilungen Status-Updates aus Facebook und den VZ-Netzwerken
sowie Twitter-Tweets in zeitlich chronologischer Reihenfolge zusammen. Die 3D-Ansicht nennt
sich "Spline" und erinnert in ihrer Gestaltung stark an "Spine" (Englisch für "Rückgrat" oder
"Wirbelsäule"). Aus dieser Anwendung heraus können Nutzer auch eigene Status-Updates oder
Tweets posten.
Timescape
Foto: teltarif.de
Wer bei der Fülle an eintreffenden E-Mails, SMS-Nachrichten, Status-Updates, Tweets, Fotos und Musiktiteln nicht den Überblick verlieren möchte, kann jederzeit den Informationsfluss auf einzelne Mitteilungs-Kanäle oder soziale Netzwerke begrenzen. Durch Antippen kann der Nutzer ein einzelnes Vorschaufenster - zum Beispiel das eines Tweets eines Bekannten - öffnen und entweder durch Drücken des Dienste-Buttons direkt zur Browser-Ansicht seines Twitter-Accounts oder durch Drücken des Infinite-Buttons ("grenzenlos") in die Kontaktkarte des Bekannten wechseln. In der mit einem Account-Foto oder einem Profil-Icon hinterlegten Kontaktkarte wiederum kann der Nutzer durch seitliches Scrollen verschiedene Kontakt-Informationen, bisherige Kommunikationsvorgänge, Social-Networking-Aktivitäten sowie Fotos des Bekannten aufrufen.
Die Mediascape-Anwendung zeigt nach Kategorien getrennt Fotos, Videos und Musiktitel an. Auf
den jeweiligen Startseiten finden sich für den schnellen Zugriff die zuletzt auf dem Handy
abgespeicherten und die am häufigsten betrachteten bzw. gehörten Inhalte. Auch im Foto-Menü
findet sich der Infinite-Button wieder - der ruft beispielsweise Bilder auf, die am selben
Tag mit der Handy-Kamera geschossen und abgespeichert wurden. Neben den lokal gespeicherten
Fotos, Videos und Musiktiteln sucht die Medien-Zentrale gleichzeitig auch Content aus dem
Online-Dienst YouTube, dem Bilder-Dienst Picasa, der Download-Plattform PlayNow Arena und
aus dem Facebook-Netzwerk des Smartphone-Nutzers heraus.
Mediascape
Foto: teltarif.de
Der Wechsel zwischen den einzelnen Untermenüs "Musik", "Video" und "Foto" erfolgt relativ zügig. Bleibt beim Öffnen der Mediascape-Anwendung der Bildschirm zunächst schwarz, kann dies an einer schlechten Internetverbindung des Handys liegen - schließlich ruft die Medienzentrale immer auch Inhalte aus Online-Diensten ab.
Die Android-typische "Suche-"Taste fehlt
Von den vier typischen Tasten anderer Android-Handys gibt es beim Sony Ericsson X10 nur drei. Unterhalb des großen Touchscreens stehen dem Nutzer des Sony-Ericsson-Smartphones mechanische Tasten "Startseite", "Menü" und "Zurück" zur Auswahl, die Suche fehlt. Das kratzfeste TFT-Display misst in der Diagonale ganze 10,2 Zentimeter, 480 mal 854 Pixel auf und stellt 65 536 Farben dar. Zum Vergleich: Das Apple iPhone 3G S besitzt ein 8,9 Zentimeter großes Display mit 480 mal 320 Pixel Auflösung. Auch wenn es sich beim Sony Ericsson X10 nicht um ein AMOLED-Display handelt: An Farbkraft, Kontrast und Helligkeit mangelt es dem Bildschirm nicht. Ein Beschleunigungssensor sorgt dafür, dass die Ansichten in verschiedenen Anwendungen vom Hoch- ins Querformat gewechselt werden können - mit der Spline-Ansicht in Timescape funktioniert dies allerdings nicht.
Auf der folgenden Seite erfahren Sie mehr über über die Schwächen der älteren Android-Version.