Spectre-NG: Neue Sicherheitslücke in PC-Prozessoren
Chip-Hersteller Intel meldet neue Sicherheitslücke in Prozessoren.
(c) dpa
Kaum sind die am Jahresanfang bekanntgewordenen
Sicherheitslücken bei Prozessoren (CPUs) weitgehend gestopft, haben
Forscher weitere CPU-Schwachstellen entdeckt. Die Schwachstellen sollen
eine Vielzahl an Computern bedrohen. Das meldet der Chip-Hersteller Intel.
Die neuen Probleme werden als Spectre Next Generation (Spectre-NG) bezeichnet und führen ebenfalls dazu,
dass Angreifer unter Umständen Speicherbereiche auslesen können, die
eigentlich geschützt sein sollten, warnt das Bundesamt für Sicherheit
in der Informationstechnik (BSI). Für Endanwender bestehe aber kein
besonderer Handlungsbedarf - mit Ausnahme der sonst auch
obligatorischen raschen Installation verfügbarer Software-Updates,
insbesondere bei Betriebssystemen und Browsern.
Das Risiko lässt sich aktuell nur über Software verringern
Chip-Hersteller Intel meldet neue Sicherheitslücke in Prozessoren.
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Die neue Variante nach den bereits bekannten Sicherheitslücken
Spectre und Meltdown bezeichnet Intel selbst als Variante 4.
Es soll jedoch recht schwer sein, die aktuelle Sicherheitslücke auszunutzen.
Dennoch ist das Sicherheitsrisiko als ähnlich hoch einzustufen, wie es bei den älteren Sicherheitslücken der Fall war.
Die Sicherheitslücke der Variante 4 soll auch mit der Technik zusammenhängen, die
Prozessoren schneller machen soll. Das Prinzip dahinter: Wenn Ressourcen vom Prozessor gerade
nicht genutzt werden, sollen sie die wahrscheinlich auf den aktuellen Arbeitsschritt folgenden
schon davor ausführen. Der Leistungsgewinn soll jedoch relativ gering sein. Der Grund liegt darin,
dass neben der Logik, die der Chip verfolgt, auch andere Funktionen mit abgerufen werden.
Aktuell ist es nach BSI-Angaben nicht möglich, die Spectre-NG-Lücken vollständig zu beseitigen, das Risiko könne lediglich softwareseitig gemindert werden. Immerhin seien außerhalb von Laborbedingungen aktuell keine Angriffe bekannt, die die neuen Sicherheitslücken ausnutzen. Es bestehe nun aber jederzeit das Risiko, dass Täter Angriffsmethoden entwickeln. Damit könnte schlimmstenfalls Vertrauliches wie Passwörter, Kryptoschlüssel oder andere sensible Daten aus dem Arbeitsspeicher (RAM) ausgelesen und missbraucht werden. Neben Intel- und AMD-CPUs sollen auch die überwiegend in Mobilgeräten eingesetzten ARM-basierten CPUs betroffen sein.
Warum sich die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre wie eine Kernschmelze im Prozessor einschätzen lassen, lesen Sie in einem ausführlichen Editorial.