Telefon-Test

Auf ein Telefonat mit dem Google Nexus S

Telefonieren mit dem neuen Android-Smartphone
Von Björn Brodersen

Auf ein Telefonat mit dem Google Nexus S Automodus
Bild: teltarif.de
Auf dem Papier glänzt das Google Nexus S mit innovativer Ausstattung. Es ist das erste Smartphone, das mit der aktuellen Android-Version 2.3.3 (Gingerbread) ausgeliefert wurde, und bietet neben typischen Google-Anwendungen auch Funktionen wie einen integrierten VoIP-Client und die Unterstützung der für Mobile Payment geeigneten Nahfunktechnik NFC. VoIP über ihre Netze untersagen jedoch die meisten deutschen Mobilfunkbetreiber und fürs mobile Bezahlen per Handy fehlen noch die entsprechenden Dienste. So sorgt das Nexus S zumindest unter Android-erfahrenen Smartphone-Nutzern für keine echten Überraschungen. Beeindruckend im Test des Google Nexus S war dagegen eine in Handy-Besprechungen häufig vernachlässigte Anwendung: Das von Samsung gefertigte Android-Smartphone zeichnet sich durch eine tolle Sprachqualität aus.

Beim Handy-Kauf besser gleich auch eine Sprach-Flatrate buchen

Auf ein Telefonat mit dem Google Nexus S Automodus
Bild: teltarif.de
Beim Handy-Kauf besser gleich auch eine Sprach-Flatrate buchen, denn das Telefonieren mit dem Nexus S ist so angenehm, dass man am liebsten gar nicht mehr auflegen oder auch zu Hause nicht mehr zum Festnetz-Telefon greifen möchte: Die Stimmen der Gesprächspartner sind sehr deutlich zu verstehen und klingen voll und natürlich, zudem verrichtet die Rauschunterdrückung wirkungsvoll ihren Job. Selbst bei Telefonaten ins Ausland oder beim Telefonieren im hinteren "stillen" Arbeitsraum der Redaktion, in dem nur schwacher Empfang des Mobilfunksignals herrscht, kommt der Gesprächspartner "nah" rüber. Gesprächsabbrüche oder größere Sprachaussetzer traten im Test gar nicht auf.

Das Gerät ist sogar schon für das flexible Sprachkodierungsverfahren AMR-WB gerüstet, in dem von uns für den Sprachtest gewählten Mobilfunknetz wird die "HD-Telefonie" jedoch noch nicht unterstützt. Da jedoch für noch bessere Srachqualität neben dem Netz auch das Handy des Gesprächspartners AMR-WB-fähig sein muss, ist dieses Feature so wie der integrierte VoIP-Client auch eher etwas für Technik-Jünger und machen das Nexus S zukunftstauglich.

Eine automatische Anpassung der Gesprächslautstärke an die Umgebungsgeräuschkulisse wie etwa bei der Crystal-Talk-Technologie von Motorola konnten wir dagegen im Test nicht feststellen. Wer mit dem Google Nexus S draußen an einer vielbefahrenen Straße oder neben einer Baustelle telefoniert, kann spontan die Hörer-Lautstärke über die Tastenwippe an der linken Seite des Smartphone-Gehäuses höher stellen. Im Menü bietet das Nexus S eine Voreinstellung der Klingeltonlautstärke sowie lediglich die beiden Profile "lautlos" und "Vibration".

Bei Marathon-Telefonaten schmerzt der Arm

Google Nexus S

Ein Näherungssensor sorgt dafür, dass die Bildschirmsperre automatisch aktiviert wird, sobald das Nexus S fürs Telefonieren ans Ohr geführt wird. Ebenso zuverlässig aktiviert das System den Touchscreen wieder und blendet die virtuelle Tastatur auf dem Bildschirm ein, wenn man das Handy vom Ohr nimmt, um beispielsweise bei einer Mailbox-Abfrage durch Berühren einer Zifferntaste eine abgehörte Nachricht direkt zu löschen oder mit dem Anrufer verbunden zu werden. Etwas Bewegung in der Armbeuge tut bei längeren Handy-Telefonaten auch gut, denn das Google Nexus S gehört mit seinen 140 Gramm nicht gerade zu den Leichtgewichten unter den Smartphones. Reine Design-Spielerei ist die leicht konkave Form des Displays des Nexus S.

Auf ein Telefonat mit dem Google Nexus S Verbindungsmanager
Bild: teltarif.de
Auffällig am Adressbuch des Google-Smartphones ist, was man nicht sieht: Kontakte werden nicht mehr mit den Facebook-Profilbildern versehen, während Profilbilder aus Twitter sehr wohl angezeigt werden. Google hat im Zuge seiner De-Fragmentierungs-Maßnahmen bezüglich des Betriebssystems die Verknüpfung des Adressbuchs mit einem Facebook-Konto gesperrt. Trotz prall gefüllten Adressbuches den Überblick zu behalten, fällt aufgrund der verschiedenen Filter- und die Sortiermöglichkeiten zur Anzeige der Kontakte sowie der Suchmöglichkeiten (zum Beispiel auch nach Firmennamen) leicht. Ein Klick auf einen einzelnen Kontakt in der Anrufliste öffnet die bisherige Anrufhistorie zu dieser Nummer. Überspielt werden aufs neu gekaufte Nexus S können die Kontakte über die Funkschnittstelle aus einem Google-Konto, aus dem USB-Speicher oder von der eingelegten SIM-Karte.

Für Autofahrer bietet das Nexus S eine spezielle Menü-Ansicht mit vergrößerten Buttons für wenige, ausgewählte Handy-Anwendungen - darunter auch für die Telefonie-Funktion. Wer allerdings im Automodus das Telefonie-Menü aufruft, stößt auf die herkömmliche Ansicht mit den normal-kleinen virtuellen Zifferntasten. Die Sprachwahl hilft beim Autofahren auch nicht weiter - sie funktionierte im Test nicht einmal in ruhiger Umgebung.

Mal mehr mit dem Smartphone telefonieren

Wundern Sie sich nicht: Wenn Sie sich das Nexus S gekauft haben, kann es durchaus vorkommen, dass Sie (noch) mit dem Smartphone mehr telefonieren als mobil im Web surfen, chatten oder Videos gucken. Aber warum auch nicht?

Telefonieren mit dem Smartphone:
Auch ein Smartphone lernt man so richtig erst beim Telefonieren kennen. Da die Beurteilung der Sprachqualität von Handys immer eine subjektive Angelegenheit ist, schildert unser Autor in dieser Artikelserie seine ganz persönlichen Eindrücke beim Telefonieren mit einem aktuellen Smartphone - immer an denselben Orten und über dasselbe Mobilfunknetz.

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