Themenspezial: Verbraucher & Service Stiftung Warentest

Fake-Tests: Stiftung Warentest warnt vor falschen Testsiegeln

Im Web tummeln sich immer mehr Seiten mit gefälschten oder erfun­denen Tests. Den Betrei­bern der Seite bringen sie bares Geld.
Von Wolfgang Korne

Die Stiftung Warentest warnt vor Fake-Tests. Die Stiftung Warentest warnt vor Fake-Tests.
Bild: Stiftung Warentest
Die Stif­tung Waren­test warnt vor unse­riösen Test­urteilen im Internet. So gäbe es eine Reihe von Webseiten, die Produkte mit dem Test­siegel der Stif­tung bewerben, obwohl das Produkt nie getestet und auch keine Bewer­tung erhalten habe. Explizit nennt die Stif­tung die Seite dmkg.org, bei der nur auf den zweiten Blick ersicht­lich ist, dass die Wertungen reine Fantasie-Urteile sind und jeden­falls nichts mit der Stif­tung Waren­test zu tun haben.

Es steckt viel Geld drin

Die Stiftung Warentest warnt vor Fake-Tests. Die Stiftung Warentest warnt vor Fake-Tests.
Bild: Stiftung Warentest
Der Grund für solche Täuschungs­manöver ist wie immer das Geld. Denn die angeb­lich so gut getes­teten Produkte können über einen Link gleich bestellt werden. Der Betreiber der Seite bekommt dann eine Provi­sion, die wie beim Otto-Versand schon mal bis zu 15 Prozent des Netto­preises betragen kann. Ein solches Affi­liate-Marke­ting ist weit verbreitet bei Firmen aus allen Bran­chen. So betreiben etwa Telekom, Medi­amarkt, aber auch die Parfü­merie Douglas oder der Hage­baumarkt dieses Geschäft.

Für die Nutzung ihres Logos verlangt die Stif­tung Lizenz­gebühren. In der Regel darf aber nur zwei­einhalb Jahre nach Test­veröf­fent­lichung mit dem Urteil geworben werden, in Ausnah­mefällen drei­einhalb Jahre, erklärt die Stif­tung Waren­test. Trotzdem ist die Versu­chung groß, auch noch nach dieser Zeit mit dem Siegel zu werben. Die Stif­tung geht dagegen regel­mäßig vor: Rund drei­hundert Fälle von Siegel-Betrug oder miss­bräuch­licher Nutzung würden pro Jahr verfolgt.

Kunden können sich die Finger verbrennen

Solche falschen Tests können durchaus gefähr­lich sein. So listet die Stif­tung das Beispiel einer Frit­teuse von Tefal auf, bei der man sich am Deckel die Finger verbrennen kann. Test­urteil: mangel­haft. Auf einer Test­seite im Web hingegen landet die Frit­teuse auf dem zweiten Platz. Note hier: 1,61.

Um solche Fake­tests zu erkennen, rät die Stif­tung sich die Seiten ganz genau anzu­schauen. Verrä­terisch sei unter anderem, wenn es nur posi­tive Bewer­tungen gäbe und die Produkt­bilder den Verkaufs­bildern der verlinkten Händler entsprä­chen. Solche Links seien auch ein klarer Hinweis darauf, dass die Seite Provi­sionen kassiert. Stutzig sollte man auch werden, wenn es keine Test­beschrei­bung gäbe oder das Impressum fehlt.

Wer bei einem Produkt mit Test­siegel-Werbung Zweifel an deren Wahr­haftig­keit oder Recht­mäßig­keit hat, kann die Lizenz­nummer auf der Webseite der gemein­nützigen RAL GmbH eingeben. Dafür gibt es auf der rechten Seite das Einga­befeld "Logo-Lizenz-Gültig­keits­check".

Die Stif­tung Waren­test testet übri­gens nicht nur Wasch­maschinen oder Fern­sehge­räte, sondern sieht sich auch Such­maschinen an. In einem Test im März holte sich Start­page den Sieg. teltarif.de berich­tete.

Mehr zum Thema Stiftung Warentest