Netflix reagiert auf Kritik: Autoplay für Trailer abschaltbar
Netflix gibt es jetzt auch ohne Autoplay-Funktion
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Meistens wissen Kinogänger nicht, welche Filme demnächst neu anlaufen. Aus diesem Grund gibt es in der Regel vor jedem Hauptfilm Trailer für kommende Blockbuster-Highlights. Natürlich ist dies sowohl für Studios als auch die Kinos selbst eine Werbemaßnahme, um Cineasten bei der Stange zu halten. Was liegt also näher, als dieses Prinzip auf Streaming-Dienste zu übertragen? Trailer vor Filmen und Serien sind auch bei Netflix, Amazon & Co. mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Die Auffassungen zum Nutzen solcher Werbespots sind aber bei den Zuschauern durchaus gemischt. Dies hat allerdings vor allem auch praktische Gründe, welche nicht immer mit der Werbung selbst zu tun haben.
Mangelndes Datenvolumen
Netflix gibt es jetzt auch ohne Autoplay-Funktion
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Ein großer Vorteil von Streaming-Diensten ist zweifellos die mobile Nutzungsmöglichkeit. Zwar werden Filme und Serien auch heute noch besonders gerne auf dem großen Bildschirm im Wohnzimmer geschaut, andere Geräte spielen jedoch eine zunehmend wichtigere Rolle. So ist es mittlerweile durchaus üblich, eine aktuelle Folge der eigenen Lieblingsserie unterwegs in der Bahn auf dem Tablet zu schauen.
Dabei gibt es jedoch einen Haken: In Deutschland mangelt es nach wie vor am günstigen Zugang zu ungedrosseltem Datenvolumen. Doch selbst daheim gibt es nicht immer unbegrenzt Streaming-Spaß. Manche DSL-Anschlüsse haben beispielsweise "nur" eine 100-GB-Volumenbegrenzung. Große Streamer bieten allerlei Abhilfe, wie zum Beispiel niedrigere Auflösungen oder eben eine Download-Funktion zur Offline-Nutzung entsprechender Inhalte. Neben dem Film oder Serienstaffeln selbst zieht aber auch der (HD)-Trailer am wertvollen Datenvolumen. Und genau dies schmeckt offenbar auch vielen Netflix-Usern so überhaupt nicht.
Neue Option in Kontoeinstellungen
Mittlerweile lässt sich dieses "Trailer-Problem" allerdings leicht lösen. Netflix Deutschland kündigte das neue Feature kürzlich via Twitter an. Aus dem Tweet wurde auch deutlich, dass die "nervigen" Vorschauen vielen Usern erheblich unter den Nägeln brennen. Manche kritisieren diese sogar als "schlimmste User Interface-Sünde".
Die Abschaltung geht jetzt allerdings ganz einfach: Im Netflix-Kundenkonto auf Wiedergabe-Einstellungen wechseln, anschließend die automatische Vorschau beim Durchstöbern von Titeln abschalten. Dieses Feature kann sich aber auch lohnen, wenn man etwas schneller durch die Netflix-Startseite scrollen möchte. Die sich automatisch öffnenden Trailer haben nämlich den Nachteil, dass man leichter mal an einer Stelle verweilt, um sich den Inhalt anzuschauen.
Um weiteres Datenvolumen zu sparen, stellt Netflix unter Android für ausgewählte Inhalte zusätzlich den AV1-Codec bereit. Dieser soll künftig auch auf weitere Plattformen ausgerollt werden.
Einfallstor für Werbung
Man könnte natürlich als Streamer auch durchaus leicht auf die Idee kommen, Film- und Serientrailer einfach durch "normale" Werbung zu ersetzten. Dass Netflix nun eine Option anbietet, das Autoplay-Feature manuell abzuschalten, ist allerdings auch ein Bekenntnis. Man geht auf Kundenwünsche ein, die offenbar nicht an Werbung im Netflix-Menü interessiert sind. Von daher dürfte dies auch für eine künftige Monetarisierungsquelle nicht in Frage kommen, da Netflix sich traditionell nach den Wünschen seiner Abonnenten richtet.
Doch auch wenn Netflix-CEO Reed Hastings immer wieder offen beteuert, dass er nichts von Werbung hält: Irgendwann könnte man sich in Los Gatos trotzdem gezwungen sehen, Zuschauer an steigenden Kosten für aufwändige Produktionen zu beteiligen. Dass dies durch weiter steigende Abo-Preise möglich ist, darf man jedoch bei der aktuell stagnierenden Geschäftsentwicklung und neuer Konkurrenz eher bezweifeln.