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Netflix reagiert auf Kritik: Autoplay für Trailer abschaltbar

Trailer vor dem Haupt­film sind im Kino selbst­verständ­lich. Bei Strea­ming-Diensten ist dies aber mitunter lästig und geht teil­weise sogar ins Geld, weil zusätz­liches Daten­volumen verbraucht wird. Bei Netflix kann man Trailer deshalb nun abschalten.
Von Björn König

Foto: dpa Netflix gibt es jetzt auch ohne Autoplay-Funktion
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Meis­tens wissen Kino­gänger nicht, welche Filme demnächst neu anlaufen. Aus diesem Grund gibt es in der Regel vor jedem Haupt­film Trailer für kommende Block­buster-High­lights. Natür­lich ist dies sowohl für Studios als auch die Kinos selbst eine Werbe­maßnahme, um Cine­asten bei der Stange zu halten. Was liegt also näher, als dieses Prinzip auf Strea­ming-Dienste zu über­tragen? Trailer vor Filmen und Serien sind auch bei Netflix, Amazon & Co. mitt­lerweile eine Selbst­verständ­lich­keit. Die Auffas­sungen zum Nutzen solcher Werbe­spots sind aber bei den Zuschauern durchaus gemischt. Dies hat aller­dings vor allem auch prak­tische Gründe, welche nicht immer mit der Werbung selbst zu tun haben.

Mangelndes Daten­volumen

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Ein großer Vorteil von Strea­ming-Diensten ist zwei­fellos die mobile Nutzungs­möglich­keit. Zwar werden Filme und Serien auch heute noch beson­ders gerne auf dem großen Bild­schirm im Wohn­zimmer geschaut, andere Geräte spielen jedoch eine zuneh­mend wich­tigere Rolle. So ist es mitt­lerweile durchaus üblich, eine aktu­elle Folge der eigenen Lieb­lings­serie unter­wegs in der Bahn auf dem Tablet zu schauen.

Dabei gibt es jedoch einen Haken: In Deutsch­land mangelt es nach wie vor am güns­tigen Zugang zu unge­dros­seltem Daten­volumen. Doch selbst daheim gibt es nicht immer unbe­grenzt Strea­ming-Spaß. Manche DSL-Anschlüsse haben beispiels­weise "nur" eine 100-GB-Volu­menbe­gren­zung. Große Streamer bieten allerlei Abhilfe, wie zum Beispiel nied­rigere Auflö­sungen oder eben eine Down­load-Funk­tion zur Offline-Nutzung entspre­chender Inhalte. Neben dem Film oder Seri­enstaf­feln selbst zieht aber auch der (HD)-Trailer am wert­vollen Daten­volumen. Und genau dies schmeckt offenbar auch vielen Netflix-Usern so über­haupt nicht.

Neue Option in Konto­einstel­lungen

Mitt­lerweile lässt sich dieses "Trailer-Problem" aller­dings leicht lösen. Netflix Deutsch­land kündigte das neue Feature kürz­lich via Twitter an. Aus dem Tweet wurde auch deut­lich, dass die "nervigen" Vorschauen vielen Usern erheb­lich unter den Nägeln brennen. Manche kriti­sieren diese sogar als "schlimmste User Inter­face-Sünde".

Die Abschal­tung geht jetzt aller­dings ganz einfach: Im Netflix-Kunden­konto auf Wieder­gabe-Einstel­lungen wech­seln, anschlie­ßend die auto­mati­sche Vorschau beim Durch­stöbern von Titeln abschalten. Dieses Feature kann sich aber auch lohnen, wenn man etwas schneller durch die Netflix-Start­seite scrollen möchte. Die sich auto­matisch öffnenden Trailer haben nämlich den Nach­teil, dass man leichter mal an einer Stelle verweilt, um sich den Inhalt anzu­schauen.

Um weiteres Daten­volumen zu sparen, stellt Netflix unter Android für ausge­wählte Inhalte zusätz­lich den AV1-Codec bereit. Dieser soll künftig auch auf weitere Platt­formen ausge­rollt werden.

Einfallstor für Werbung

Man könnte natür­lich als Streamer auch durchaus leicht auf die Idee kommen, Film- und Seri­entrailer einfach durch "normale" Werbung zu ersetzten. Dass Netflix nun eine Option anbietet, das Auto­play-Feature manuell abzu­schalten, ist aller­dings auch ein Bekenntnis. Man geht auf Kunden­wünsche ein, die offenbar nicht an Werbung im Netflix-Menü inter­essiert sind. Von daher dürfte dies auch für eine künf­tige Mone­tari­sierungs­quelle nicht in Frage kommen, da Netflix sich tradi­tionell nach den Wünschen seiner Abon­nenten richtet.

Doch auch wenn Netflix-CEO Reed Hastings immer wieder offen beteuert, dass er nichts von Werbung hält: Irgend­wann könnte man sich in Los Gatos trotzdem gezwungen sehen, Zuschauer an stei­genden Kosten für aufwän­dige Produk­tionen zu betei­ligen. Dass dies durch weiter stei­gende Abo-Preise möglich ist, darf man jedoch bei der aktuell stagnie­renden Geschäfts­entwick­lung und neuer Konkur­renz eher bezwei­feln.

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