Studie

Kinder-Medien-Studie: Weniger Taschengeld, mehr Streaming

Kinder sind in der analogen Welt genauso zu Hause wie in der digi­talen. YouTube steht bei ihnen hoch im Kurs, am liebsten spielen sie trotzdem im Freien. Sie bekommen weniger Taschen­geld, müssen aber beim Konsu­mieren nicht unbe­dingt zurück­stecken.
Von dpa /

Für die Studie wurden Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren befragt Für die Studie wurden Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren befragt
picture alliance/Georg Wendt/dpa
Kinder in Deutsch­land müssen mit weniger Taschen­geld als noch vor zwei Jahren auskommen. Das geht aus einer reprä­senta­tiven Studie im Auftrag von sechs Zeit­schrif­tenver­lagen über das Konsum­verhalten von Heran­wach­senden hervor, die in Berlin vorge­stellt wurde.

Hinweise für weniger Konsum bei Kindern sehen die Experten aber nicht. Statt­dessen gehen sie davon aus, dass Fami­lien zuneh­mend Handy­verträge abschließen oder digi­tale Käufe für ihre Kinder über­nehmen. Dies könnten beispiels­weise Film­down­loads oder Compu­terspiele sein, wie Malte Riken aus der Leitung des Zeit Verlags sagt.

Kinder kriegen rund 20 Euro im Monat

Für die Studie wurden Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren befragt Für die Studie wurden Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren befragt
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Im Schnitt 20,52 Euro monat­lich bekamen Kinder zum Umfra­gezeit­punkt im Früh­jahr 2019. Das sind laut Kinder-Medien-Studie 2019 rund 4 Euro weniger als noch vor zwei Jahren. Konkrete Gründe dafür, warum Kinder inzwi­schen weniger Taschen­geld zur Verfü­gung haben, liefert die Studie aber nicht.

Acht von zehn Kindern heben ihr Erspartes der Studie zufolge nicht lange auf - sie geben das Geld am liebsten gleich wieder aus. Davon kaufen sie sich bevor­zugt Süßig­keiten, aber zum Beispiel auch Zeit­schriften. Für die Studie wurden Konsum- und Frei­zeit­vorlieben von Kindern im Alter von 4 bis 13 Jahren unter­sucht.

Eine große Mehr­heit der Kinder schaut in ihrer Frei­zeit Filme und Serien im Fern­sehen, gleich­zeitig werden Strea­ming-Ange­bote im Internet immer inter­essanter. Beson­ders die älteren Kinder können Platt­formen wie Spotify oder YouTube viel abge­winnen. Oft werden dabei die Abos der Eltern genutzt. Mehr als die Hälfte der 10- bis 13-Jährigen konsu­miert Strea­ming­dienste mehr­mals pro Woche. Im Vergleich zum Vorjahr nahm das Konsum­verhalten in allen Alters­gruppen zu.

(Digi­tale) Kommu­nika­tion mit Freunden

Auch in der Kommu­nika­tion mit Freunden sind Kinder zuneh­mend digital unter­wegs: 70 Prozent der 6- bis 13-Jährigen gaben an, Text­nach­richten zu schreiben. Dafür nutzen 55 Prozent der Jungen und Mädchen WhatsApp, 13 Prozent Insta­gram. Wich­tiger ist den Heran­wach­senden im Austausch mitein­ander nur der Griff zum Hörer - gut neun von zehn Kindern tele­fonieren mit ihren Freunden.

Kinder haben viel­fältige Inter­essen und finden der Studie zufolge eine gute Balance zwischen analoger und digi­taler Welt. "Da sind Kinder besser drin, als man denkt", sagt Riken. Zwar schaut fast jedes zweite Kind regel­mäßig YouTube oder surft im Internet - Akti­vitäten mit der Familie und draußen Spielen stehen aber weiterhin hoch im Kurs. Rund acht von zehn Kindern spielen in ihrer Frei­zeit im Freien, 89 Prozent treffen sich mehr­mals in der Woche mit Freunden.

Hinter­grund: Einblicke in die Lebens­realität

Auftrag­geber für die Unter­suchung waren die Verlags­häuser Blue Ocean Enter­tain­ment, Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, Panini Verlags GmbH, Spiegel-Verlag und der Zeit Verlag.

Die bereits dritte Kinder-Medien-Studie soll Einblicke in die Lebens­realität der rund 7,31 Millionen 4 bis 13 Jahre alten Kindern in Deutsch­land bieten. Dafür wurden insge­samt etwa 2500 Inter­views mit Kindern und Eltern geführt.

Was Bild­netz­werke wie Insta­gram (und Pinte­rest) bieten, lesen Sie in einer weiteren News.

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