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Vodafone: Hoher Schaden durch Provisions-Betrug

Die Kriminal-Polizei Köln hebt Betrüger-Bande aus
Von Marie-Anne Winter

Die Kripo Köln hat eine Provisions-Betrüger-Bande ausgehoben. Die Kripo Köln hat eine Provisions-Betrüger-Bande ausgehoben.
Bild: polizei-nrw.de
Provisionsbetrug ist in der Mobilfunk-Branche ein leidiges Thema - vor einigen Jahren wurde gar von einem Massendelikt gesprochen. Dabei ging es in den meisten Fällen um Einzelverträge, die von den jeweiligen Tätern in betrügerischer Absicht abgeschlossen wurden, um an die zu den Mobilfunk-Verträgen angebotenen Handys zu kommen. Weil die Händler für jeden abgeschlossenen Vertrag Provisionen bekommen, würden sie die angeblich interessenten Kunden nicht genau überprüfen, hieß es damals. Diese würden sich mit erfundenen oder falschen Namen und Adressen und gefälschten Unterlagen Verträge und die damit angebotenen Handys erschleichen, ohne die Absicht zu haben, jemals dafür zu zahlen. Allein das Landeskriminalamt in Berlin ermittelte im November 2005 in etwa 700 Fällen dieser Art. Dass Mobilfunk-Händler Verträge im Namen erfundener Kunden abschließen, um dann Provisionen zu kassieren und die Handys anderweitig zu verkaufen, kam allerdings auch immer wieder vor.

Die Kripo Köln hat eine Provisions-Betrüger-Bande ausgehoben. Die Kripo Köln hat eine Provisions-Betrüger-Bande ausgehoben.
Bild: polizei-nrw.de
In den folgenden Jahren war von diesem Phänomen nicht mehr so viel zu hören, was vor allem daran gelegen haben wird, dass die Mobilfunk-Provider ihre Subventionen für neue Handys massiv heruntergefahren haben. Für ein neues Handy werden mittlerweile monatliche Aufschläge auf die Mobilfunkrechnung erhoben, viele Neugeräte werden auch ohne Vertrag verkauft.

Gestern machte allerdings erneut eine Meldung über einen groß angelegten Provisionsbetrug die Runde - in diesem Fall ging es um "banden- und gewerbsmäßigen Betrug zum Nachteil eines Großunternehmens in der Mobiltelefonbranche". Laut Informationen der Rheinischen Post soll es sich bei dem Mobilfunk-Unternehmen um Vodafone handeln.

Wie die Kriminalpolizei Köln mitteilte, wurden in der Domstadt selbst, in Leverkusen und weiteren nordrhein-westfälischen Städten mehrere Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt und umfangreiche Beweismittel beschlagnahmt. Den Tatverdächtigen wird vorgeworfen, dass sie dem Unternehmen durch hunderte fingierter Handyverträge einen annähernd siebenstelligen Schaden zugefügt haben. Sie sollen unter anderem hohe Provisionszahlungen erhalten haben und die mit den Verträgen erworbenen hochwertigen, stark nachgefragten Handys weiter verkauft haben.

Außerdem seien in Einzelfällen die SIM-Karten für Gespräche zu teuren Mehrwert-Dienste-Nummern verwendet worden. Die Beschuldigten hätten nach einer zuvor vereinbarten kriminellen Struktur gehandelt, um auf die diese Weise erzielten "Gewinne" zu maximieren. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.

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