Ausprobiert

Surface Hub: Großer Wurf oder große Enttäuschung?

Wir haben im Rahmen den Launch-Events von Windows 10 den 4K-Touch-Monitor Surface Hub selbst ausprobiert. Doch konnte der 85-Zoll-Riese auch echte Begeisterung entfachen?
Von Daniel Rottinger

Windows Maps auf dem Surface Hub Windows Maps auf dem Surface Hub
Bild: teltarif
Microsoft entwickelt sich über die letzten Jahre vermehrt zum Hardware-Hersteller: Die neusten Sprösslinge dieser Geräte-Offensive stellen die 3D-Brille HoloLens, das Fitness-Armband Microsoft Band und der 4K-Touch-Monitor Surface Hub dar.

Während die HoloLens bislang nur auf wenigen Events gezeigt wurde und das Microsoft Band aktuell nicht in Deutschland erhältlich ist, könnten wir das Surface Hub selbst ausprobieren. Bereits im Rahmen der Windows-10-Eingangspräsentation wurde der 85-Zoll-Bildschrim samt integrierter Rechenpower demonstriert. Auf dem wohl größten Windows-10-Gerät wurde dazu die Karten-App in einer 3D-Ansicht abgespielt. Per Touch-Gesten navigierte der Windows-Manager Oliver Gürtler durch die Häuserschluchten von Berlin und vergrößerte den Bildausschnitt mit der bekannten Pinch-to-Zoom-Geste. Die 3D-Ansicht ist derzeit allerdings nur für wenige ausgewählte Orte verfügbar. Bei der neuen Kartenapp von Windows 10 werden übrigens die Kartendaten von Bing und Here genutzt.

4K und 85-Zoll

Windows Maps auf dem Surface Hub Windows Maps auf dem Surface Hub
Bild: teltarif
Das Surface Hub ist ein enorm wuchtiges Gerät, welches auf einem Rollwagen montiert war. Anders als von aktuellen LED-TVs gewohnt, ist das Gehäuse des Riesenmonitors deutlich dicker ausgestaltet. Den Platz nimmt die leistungsfähige Hardware des Geräts ein. Das Riesen-Tablet ist mit einem Core-i7-Prozessor von Intel ausgestattet und bezieht seine Grafikpower von der Grafikeinheit Nvidia Quadro K2200. Weiterhin sind in dem Gerät zwei HD-Weitwinkelkameras integriert, um etwa Videotelefonie per Skype-Business verwenden zu können. Zudem verfügt das Surface Hub über Infrarot-, Bildverarbeitungs- und Tiefensensoren.

Auf der von uns angetesteten Variante lief eine Preview-Version von Windows 10.

Teuer und gut?

Nichts für den Hausgebrauch: Allein der Preis von über 20 000 Euro für die 85-Zoll-Variante des Surface Hub dürfte die Zielgruppe von Microsofts neustem Surface stark einschränken. Zudem verriet uns ein Microsoft-Mitarbeiter, dass sich derzeit nur ganze zwei Geräte in Deutschland befinden.

Während die Map-Anwendung zwar hübsch anzuschauen war, dürfte sie vermutlich nur einen winzigen Teil im gesamten Nutzeralltag Verwendung finden. Vermutlich wir die One Note Whiteboard wesentlich häufiger von den Anwendern genutzt. Hier können einfach, wie von einem Grafik-Tablet gewohnt, per Touch-Gesten Zeichnungen und Skizzen angefertigt werden. Dies Anwendung könnte sich als ganz nützlich erweisen und hinterließ im Hands-on einen soliden Eindruck.

Edge auf dem "TV": Eingabe von Webadressen fällt sehr schwer

Die Mini-Tastatur ist keine guter Wegbegleiter auf dem Riesen-Tablet Die Mini-Tastatur ist keine guter Wegbegleiter auf dem Riesen-Tablet
Bild: Thomas Asselborn
Anschließend starten wir den Edge-Browser, um die Internettauglichkeit des Geräts zu testen. Zunächst machten wir eine Touch-Geste in die Adressleiste der App und suchten nach Microsoft. Bis wir allerdings "M-I-C-R-O-S-O-F-T" eingeben hatten, verging eine gefühlte Ewigkeit, da die Eingabe auf der Mini-Tastatur nicht wirklich einfach ist. Schließlich befindet sich der Nutzer nur wenigen Zentimeter von dem Gerät entfernt. Nach dieser ersten größeren Enttäuschung hofften wir im nächsten Versuch auf Besserung. Dazu öffneten wir die neue Notiz-Funktion in dem Browser und wählten ein Malwerkzeug aus. Damit markierten wir den Microsoft-CEO und hoben diesen farblich hervor. Das Ergebnis: Sehr nützlich - Mit einem einfachen Fingertip ist die Markierung perfekt.

3D-Visualisierung und Skype

Eine Demo, die wir nicht selbst ausprobieren, dafür aber aus nächster Distanz mitverfolgen konnten war die CAD-Anwendung "JT2Go". Dabei handelte es sich um eine App, die 3D-Konstruktionen darstellte. Durch Touch-Gesten konnte der Nutzer einzelne Bereiche anwählen, die farblich hervorgehoben und größer darstellt wurden. Bei dieser Anwendung könnten wir uns tatsächlich realistisch Nutzungsszenarien vorstellen.

Skype for Business zeigt sich hingegen noch wenig präsentierfreudig: Es wurden in der Sidebar zwar vereinzelte Kontakte anzeigt, allerdings war damit keine sinnvolle Interaktion möglich. Übrigens wird es einen gesonderten App-Store mit speziellen Surface-Hub-Anwendungen geben.

Ab Herbst für Berliner und Touristen

Edge auf dem Surface Hub Edge auf dem Surface Hub
Bild: Thomas Asselborn
Das Gerät, das Journalisten und Fans am Windows-10-Launchtag testen konnten befindet sich jetzt in Köln und wird danach auch in München Station machen. Laut einem Microsoft-Berlin-Mitarbeiter soll das Surface Hub ab Herbst in der Digital Eatery für die Öffentlichkeit zum Testen bereitstehen. Die Digital Eatery, das deutsche Tech-Café von Microsoft, befindet sich Unter den Linden 17  in 10117 Berlin.

Fazit mit Ersteindruck

Das Surface Hub bietet beeindruckende Technik, die allerdings noch stark an Kinderkrankheiten leidet und somit wohl erst in nicht allzu naher Zukunft größere Verbreitung finden dürfte. Allerdings gibt es auch schon jetzt vereinzelte Szenarien, bei denen Surface-Hub-Nutzer nicht zu viele Kompromisse eingehen müssen.

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