Pläne

Schweiz: GSM-Abschaltung Ende 2020 & LTE aus dem Bürgersteig

Die Schweizer Swisscom hat ihre Mobilfunk-Zukunftspläne vorgestellt. Dazu gehört auch die Abschaltung von GSM. Aber auch eine neue Bauweise für LTE-Zellen wurde vorgestellt.
Von Thorsten Neuhetzki

Die neue LTE-Zelle Die neue LTE-Zelle Der Datenbedarf der Kunden in mobilen Netzen wird größer und größer. Das hat in der Schweiz auch der Ex-Monopolist Swisscom erkannt, der seine Festnetznetzinfrastruktur jetzt auch für Mobilfunkzellen nutzt. Zudem will die Swisscom Ende 2020 GSM abschalten, um genügend Frequenzen und Kapazitäten für andere Technologien zu haben.

Die Swisscom setzt nach eigenen Angaben bei ihrem Ballungsraum-Ausbau auf eigens entwickelte Mobilfunkantennen und Mikrozellen, die in bestehende Festnetz-Schächte in der Straße eingebaut werden. Dort können sie die dort vorhandene Strom- und Internetanbindung nutzen. Die von Swisscom entwickelte Antenne muss dabei hohen Anforderungen standhalten, wie extremen Witterungsbedingungen oder dem Gewicht eines 40-Tonnen-Lastwagens. Generell wird in der Schweiz viel mit Schächten in den Bürgersteigen gearbeitet, während die deutsche Festnetz-Infrastruktur eher in Kabelverzweigern am Straßenrand zu finden ist. Unter deutschen Bürgersteigen finden sich eher Backbone-Trassen. Die neue LTE-Zelle Die neue LTE-Zelle

In der Stadt Bern sind im ersten Halbjahr 2015 bereits erfolgreiche Feldversuche durchgeführt worden. In einem nächsten Schritt wird der Pilot auf die Städte Basel, Lausanne und Zürich ausgeweitet, wie die Swisscom mitteilte. Der Pilot wird in Zusammenarbeit mit Ericsson und Kathrein realisiert. Bei erfolgreichem Testverlauf sei eine breite Einführung 2016 denkbar. Auch bei dieser Anwendungsart von Antennen werde der relevante Immissionsgrenzwert für nicht ionisierende Strahlung jederzeit eingehalten, teilte der Anbieter ferner mit.

Todesstoß für GSM: Ende 2020 soll Schluss sein

Ein Mobilfunkmast der Swisscom Ein Mobilfunkmast der Swisscom Das heutige GSM-Netz der Swisscom soll es nur noch bis Ende 2020 geben. Das teilte die Swisscom heute mit. Die Swisscom wolle damit erreichen, genügend freie Frequenzen für den weiteren Ausbau des LTE-Netzes und die Einführung von 5G zu haben. Auf dem 2G-Netz laufe heute lediglich 0,5 Prozent des mobilen Datenverkehrs, die Technologie belege aber 30 Prozent der Antennenkapazität. Zudem könnten Telefonie und SMS heute bereits über UMTS- und LTE-Netze geführt werden.

Die Abschaltung in fünf Jahren betrifft Privatkunden mit reinen 2G-fähigen Endgeräten sowie Geschäftskunden mit 2G-Lösungen oder 2G-basierte M2M-Anwendungen. Die Swisscom M2M-Plattform sei ab diesem Herbst voll 4G-fähig. Den Ende 2020 etwa 2 Prozent verbleibenden Privatkunden will die Swisscom den Wechsel auf ein neues Gerät mit einem "attraktiven Wechselangebot" schmackhaft machen. Mit der frühzeitigen Ankündigung will Swisscom ihren Kunden ausreichend Zeit für die Umstellung geben.

Hier lesen Sie, wie die deutschen Netzbetreiber auf die Ankündigung reagieren.

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