Nordsee

Mobilfunk auf Helgoland: So ist die Versorgung

Wir waren mit drei Smart­phones unter­wegs, um die Mobil­funk­versor­gung auf Helgo­land und auf dem Weg dorthin zu testen. Beim Speed­test haben wir eine Über­raschung erlebt. Zudem ist LTE noch keine Selbst­verständ­lich­keit.
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Vor einigen Tagen hatten wir die Gele­genheit, die Mobil­funk-Versor­gung auf Helgo­land, Deutsch­lands einziger Hochsee-Insel, einem Test zu unter­ziehen. Wir hatten SIM-Karten der Deut­schen Telekom, von Voda­fone und o2, das Apple iPhone 7 Plus sowie das Huawei Mate 9 und das OnePlus 3 im Gepäck.

Los ging es von Cuxhaven aus mit der MS Helgo­land auf die Insel. Ein Schiffs­netz gibt es hier nicht, das ist aller­dings auch fast nicht erfor­derlich - zumin­dest wenn man sich an Deck oder in Fens­ternähe aufhält. Dann nämlich steht fast durch­gehend das herkömm­liche Mobil­funk­netz zur Verfü­gung.

Auf der Über­fahrt fast durch­gehend LTE-Empfang

Der Telekom-Sendemast auf Helgoland ist weithin sichtbar Der Telekom-Sendemast auf Helgoland ist weithin sichtbar
Foto: teltarif.de
Mit der Telekom-SIM im Apple iPhone 7 Plus hatten wir sogar über­wiegend das LTE-Netz und somit einen schnellen mobilen Internet-Zugang zur Verfü­gung. Ledig­lich für etwa zehn bis 15 Minuten zeigte das Smart­phone "kein Netz" an, weil die Entfer­nung sowohl zum Fest­land als auch nach Helgo­land zu groß war.

Auch im Voda­fone- und Telefónica-Netz war das "Funk­loch" auf dem Weg von Cuxhaven nach Helgo­land recht klein. Für viel­leicht 15 bis 20 Minuten waren die Netze nicht zu empfangen. Aller­dings stand bei Voda­fone oft nur UMTS zur Verfü­gung, im Telefónica-Netz mussten wir sogar teil­weise mit GSM und EDGE vorlieb­nehmen.

LTE nur von Telekom und Telefónica

Auf Helgo­land selbst hatten wir im Telekom- und Telefónica-Netz den LTE-Stan­dard zur Verfü­gung. Voda­fone versorgt die Insel dagegen nur mit GSM und UMTS. Nicht bekannt ist, ob auch der Düssel­dorfer Mobil­funk-Netz­betreiber in abseh­barer Zeit eine Aufrüs­tung auf LTE plant.

Die Deut­sche Telekom betreibt auf der Insel einen 113 Meter hohen Sende­mast, der im Jahr 2000 errichtet wurde und der fast überall auf Helgo­land selbst sowie auf der Neben­insel Düne sichtbar ist. Dieser Mast wird auch für das Telekom-Mobil­funk­netz genutzt. Als Anten­nenträger für die Basis­stationen von Voda­fone und Telefónica dient der Abgas­schorn­stein der Versor­gungs­betriebe Helgo­land GmbH.

Hoher Sender­standort über­zeugt nicht immer

Basisstation von Vodafone und Telefónica Basisstation von Vodafone und Telefónica
Foto: teltarif.de
Der Telekom-Standort ist impo­santer, aber im Osten der Insel - beispiels­weise in unmit­telbarer Nähe zum Sende­masten von Voda­fone und Telefónica - leicht abge­schattet, so dass die Signal­stärke abnimmt und das 4G-Signal zum Teil verlo­rengeht. Auch inner­halb von Gebäuden im Helgo­länder Unter­land war der Telekom-Empfang im Test teil­weise schwach. Je nach Standort hatten wir nur GSM und EDGE zur Verfü­gung.

Voda­fone und Telefónica hinter­ließen dort einen besseren Eindruck, hatten dafür aber an anderen Stellen der Insel zum Teil mit etwas gerin­gerer Feld­stärke zu kämpfen. Es dürfte sich aller­dings für alle drei Netz­betreiber kaum lohnen, mit jeweils einer zweiten Basis­station Abhilfe zu schaffen.

Selbst auf der Düne hatten wir im Telekom- und Telefónica-Netz fast überall LTE-Empfang, wobei man hier merkte, dass die Telekom-Basis­station den höheren Standort hat. Der Mast ist fast überall auf der Neben­insel gut sichtbar und sorgt für entspre­chend hohe Feld­stärken, so dass es problemlos möglich ist, zu tele­fonieren oder mobile Daten­dienste zu nutzen.

Auf Seite 2 lesen Sie, wie schnell man in welchem Netz auf Helgo­land im Internet surfen kann und worauf man bei leerem Smart­phone-Akku im Zwei­fels­fall auswei­chen kann.

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