Biometrie

Durchbruch: Erstes Full-Display-Smartphone kommt 2018

Im kommenden Jahr werden die ersten Smartphones mit einem Fingerabdrucksensor direkt unter dem Display erwartet. Synaptics wird die nötige Technik liefern, denn bei dieser ist der große Durchbruch geschafft: Der Sensor ist fertig.
Von Stefan Kirchner

Fingerabdrucksensor Synaptics macht es möglich: Den Fingerabdrucksensor direkt im Display
Logo: Synaptics, Foto/Montage: teltarif.de
Lange Zeit wurde bereits daran geforscht, die Erkennung von Finger­abdrücken über das Display eines Smartphones zu realisieren. Dieses Jahr gab es bereits zum MWC Shanghai von Qualcomm und Vivo einen ersten funktionierenden Prototypen zu sehen. Nun aber ist der ersehnte Durchbruch gelungen.

Datenblätter

Wie Synaptics mitteilt (via Android Central), habe man die eigene Technik erfolgreich verbessern können und startet die Massen­produktion des Clear ID FS9500 getauften Controller-Chips. Laut dem Unternehmen habe man nicht nur die Erkennung selbst erheblich verbessert, sondern auch sicherer machen können.

Mit den ersten Smartphones ist trotzdem voraussichtlich frühestens ab Sommer 2018 zu rechnen.

Zuverlässigkeit und Sicherheit

Fingerabdrucksensor Synaptics macht es möglich: Den Fingerabdrucksensor direkt im Display
Logo: Synaptics, Foto/Montage: teltarif.de
Synaptics hebt dabei hervor, dass der neue Sensor nochmals besser mit verschiedensten Situationen klar kommt. So heißt es, dass die Erkennung auch mit sehr trockenen, nassen und vor allem auch kalten Fingern funktioniert. Drei Faktoren, welche die Erkennung bei bisherigen Fingerabdruck­sensoren erheblich ins Negative beeinflussen können.

Wichtig ist Synaptics bei der Entwicklung des Sensors auch gewesen, die Sicherheit nicht außer Acht zu lassen. So unterstützt der Clear ID FS9500 diverse Technologien zum Schutz der gespeicherten Fingerabdrücke, was Synaptics unter der Bezeichnung SentryPoint zusammenfasst. Dieses wiederum besteht selbst aus drei Komponenten.

Quantum Matcher ist für den adaptiven Vergleich mit Fingerabdruck­vorlagen zum Authentifizieren verantwortlich, während PurePrint KI-gestützte Algorithmen zum Erkennen von gefälschten Abdrücken bietet. Mittels der SecureLink getauften Funktion wiederum werden mehrere Technologien zur verschlüsselten Kommunikation zwischen Betriebssystem und der Sensor-Komponente unterstützt.

Für Smartphone-Hersteller wiederum dürfte eine weitere Funktion des Synaptics-Sensors für helle Begeisterung sorgen: Er kann bei Bedarf abgeschaltet werden. Daher ist denkbar, dass der Sensor im Displayglas selbst nur dann aktiv ist, wenn das Gerät im Standby-Modus ist oder eine App mit biometrischer Unterstützung die Login-Daten abfragt. Die restliche Zeit könnte der Sensor somit deaktiviert sein und nicht unnötig Strom verbrauchen.

Kommen jetzt echte Full-Display-Smartphones?

Auch wenn die Sicherheit bei der Technologie im Vordergrund steht, ermöglicht Synaptics mit dem Sensor die Entwicklung neuer Smartphone-Designs. Schon jetzt sind Display-Panel auf Basis der IPS- oder OLED-Technologie so schmal, dass der Rahmen minimal ist. Der Traum mancher von einem echten Full-Display-Smartphone wird daher immer greifbarer.

Wer jedoch das Rennen um das erste Smartphone mit dem neuen Synaptics-Sensor macht, ist völlig unklar. Das Unternehmen hinter dem Sensor hat lediglich erwähnt, dass man einen der Top-5-Hersteller im Smartphone-Bereich als ersten Kunden für den neuen Sensor gewinnen konnte.

Ob daher das Galaxy S9 (Plus) das Rennen macht, wie zuletzt ein Patent angedeutet haben könnte, oder vielleicht sogar Huawei mit dem P11 schneller sein wird, ist völlig offen. Einen möglichen Hinweis liefert die Pressemitteilung hingegen selbst: Es ist die Rede von "Smartphones mit OLED-Infinity-Displays" - eben jener Name wird von Samsung in den aktuellen Modellen der S- und Note-Reihe verwendet. So oder so könnte dies der nächste Trend in der Smartphone-Branche im kommenden Jahr werden.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, wie Fingerabdruck­sensoren überhaupt funktionieren und welche Technologien es für Smartphones gibt.

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